ihr ward von Anfang an auf der richtigen Spur, bewusst habe ich (gemeinerweise) nicht auf alles sofort geantwortet, dann wäre der Fall sonst ruckzuck gelöst gewesen. Wir wollen ja ein bisschen trainieren. Möchte euch aber beruhigen, das es in der Prüfung nicht so umständlich läuft.
Also eure Vermutung bzw. der Verdacht auf die Hepatitis C hat sich bestätigt. Unsere Patientin hat sich durch eure wunderbare Aufklärung doch überreden lassen und war beim Arzt. Der Nachweis der Antikörper gegen Hep C ist positiv ausgefallen. Wir haben hier also eine Leberzirrhose auf Basis der Infektion mit Hepatitis C.
Wir erinnern uns B, C und D können chronisch werden, werden bei Bluttransfusion u.a. übertragen (heute nicht mehr, da viel bessere Kontrollen).
50% der akuten verlaufen asymptomatisch und das war hier der Fall. Unsere Patientin hatte nie Beschwerden bis auf die langsam fortschreitende Müdigkeitkeit, Nachlassen der Aktivität. Ihr Bäuchlein hätten wir auch noch untersuchen können hinsichtlich Vierfüßlerstand, dann hätten wir eine dezente Dämpfung am Bauch auslösen können = beginnende Aszites.
Warum die Leber noch nicht geschrumpft ist, wie wir es lernen bei der Zirrhose? Erstmal vergrössert sich unser Organ und darum ist die Schrumpfung noch nicht so ausgeprägt, natürlich kann dies im weiteren Verlauf einer Zirrhose deutlich werden.
In der Prüfung wäre der Fall sicher leichter für euch gemacht: dann hättet ihr vermutlich auch Leberhautzeichen und deutlichere Symptome. Mir war aber wichtig, das ihr etwas mit dem kleinen Fall arbeitet und das habt ihr genial gemacht! Ganz grosse Klasse! Seid stolz auf euch!
Die biliäre Zirrhose wäre auch eine gute Ursache für die Lebererkrankung, weitere wären vielleicht:
- Alkohol (auch der war im Spiel, da habt ihr aber nicht weiter nach gefragt ich hab nur gesagt ab und an ein Gläschen Wein zum Essen, immer nachfragen bitte, keiner gibt hier gern zu wieviel er trinkt oder verharmlost es auch unbewusst)
- Rechtsherzinsuffizienz (solche Fälle, wo z.B. jemand sagt das er schneller ausser Atem ist als früher und die Hosen nicht mehr passen würden dem hier ähneln)
- Autoimmungeschehen
- chemisch, toxisch oder Medis
Mit diesem Fall wollte ich euch auch gern mal zeigen, das es Sinn macht sich mit den Krankheiten zu beschäftigen, da ihr so auch seht das es nicht nur um die Symptome geht bei den IfKH, sondern hilfreich sind auch ob die Sachen chronisch werden können, wie sie übertragen werden usw.
Also "spielt" mit den Krankheiten beim Lernen, bastelt euchFälle gegenseitig, der eine muss vorbereiten (muss alles beachten was evtl. gefragt werden kann bzw. muss die Fragen beantworten können) und der Andere kann trainieren den Fall zu erarbeiten. Trainiert hier auch ein Schema mit der Zeit, auch das macht Sinn, also nicht quer Beet abfragen.
Stellt euch vielleicht einen Baum vor, die Äste daran sind eure Verdachtsdiagnosen, nun fragt ihr einen Ast ab, passen die Antworten nicht, gehen wir wieder zurück zu unserem Stamm und fragen den nächsten Ast ab.
Ich hoffe es hat euch soviel Spass gemacht wie mir und ich danke euch herzlich für eure Teilnahme. Auch wenn der Ein oder Andere geschrieben hat, das es ihn viel Zeit gekostet hat, können wir hier aber auch sagen: das war keine vergebliche Zeit. Aus eigener Erfahrung weiss ich das solche Dinge, die man sich selber erarbeitet hat, viel viel besser hängen bleiben.
So nun wünsche ich euch ein schönes WE.
Herzliche Grüsse
PS: und nun macht die Praxis Urlaub bis zum September
(Zitat: Michael A. Denck)