TIC-STÖRUNGEN/PATHOGENESE:
-- genetische Belastung
-- Dysfunktion im motorischen Regulationssystem, mangelhafte Hemmung motorischer Prozesse in den Basalganglien
-- Überempfindlichkeit von Dopaminrezeptoren, erhöhte Anzahl präsynaptischer Dopamintransporter im Striatum
-- erhöhte dopaminerge Aktivität/Überstimulation
-- neuronale Spontanaktivität führt zur Auslösung motorischer Bewegungsprogramme
-- Stress verstärkt motorische Aktivität und damit Tics
Die Kernsymptomatik des Tourette-Syndroms besteht aus motorischen und vokalen Tics, zusätzlich können AD(H)S, Angst- und Zwangsstörungen, Depressionen und Autoaggressionen auftreten. Darüber hinaus ist ein Teil der Tourette-Patienten auch von den Komorbiditäten (Krankheits- oder Störungsbilder) Asperger-Syndrom, Schlafstörungen und Restless-Legs-Syndrom betroffen. Das Tourette-Syndrom mindert nicht die intellektuelle Leistungsfähigkeit.
Vermutete Ursache: Störung im dopaminergen System innerhalb von Regelkreisen zwischen Basalganglien, frontalem Kortex und limbischem System. Es ist primär von einer Dysfunktion in frontalen Assoziations- und Projektionsbahnen auszugehen, welche sekundär zu einer Enthemmung von Limbischem System und Basalganglien führt. Dies erklärt sowohl die Entstehung von motorischen und vokalen Tics als auch von Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS und OCD. Prävalenz: ca. 0,05 bis 0,10 % der Bevölkerung. Für die BRD werden auch höhere Betroffenenzahlen angenommen. Eine bundesweite Untersuchung, um eine exaktere Einschätzung der Prävalenz zu ermöglichen, wurde bisher nicht durchgeführt.
Webseiten zum Thema:
Tourette-Gesellschaft Deutschland: www.tourette-gesellschaft.de
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tourette-Syndrom
Tourette Syndrome Association USA: http://www.tsa-usa.org/