ein halbes Jahr ist in der Tat noch nicht lang!!
Und: Ich muss Silke Recht geben: Rogers ist wundervoll!!! Aber tatsächlich nun mal ein Verfahren, das auch bei Kassentherapeuten eingesetzt wird. Natürlich bist du du, und niemand sonst arbeitet wie du - welche Therapieform auch immer er oder sie anbietet. Aber diese Einzigartigkeit bemerken die Menschen ja erst, wenn sie sich schon auf dich eingelassen haben.
Tatsächlich wäre es gut, etwas zu haben, was schon auf den ersten Blick einzigartig ist oder zumindest etwas, was KassentherapeutInnen nicht zum großen Teil auch anbieten.
Dann ist es auch eine Frage der Formulierung. Ich sage das natürlich auch am Telefon schon im ersten Kontakt. Aber ich sage nicht "Leider bezahlt die Krankenkasse mich nicht!"
Sondern ich frage: "Sie wissen aber, dass ich eine Privatpraxis habe?"
- "Nein, wusste ich nicht. Oh schade."
- "Ja, finde ich auch. Weil Traumatherapie eben leider nicht zu den Verfahren zählt, die die Krankenkasse bezahlen. Nur, wenn kassentherapeuten sich dann noch weiterbilden."
- "Achso, dann machen Sie was anderes als diese Therapeuten?"
... und schon sind wir im Gespräch.
Und ja, ich mache etwas, was die meisten Kassentherapeuten nicht machen. Klar habe ich in meinen Ausbildungen auch mit psychologischen Psychotherapeuten gesessen. Die, die das machen, gibt es schon - aber es sind eben wenige im Vergleich zu Gesprächstherapie.
Und wirklich auch der Punkt des Zeitfaktors!
Ich war auch eine Weile (trotz Synergieeffekt mit Silke und trotz Bezahlung einiger Therapien durch die Krankenkassen) immer nur auf Null und nicht im Plus. Also mindestens ein bis eineinhalb Jahr solltest du dir schon geben, um eine steigende Tendenz sehen zu können.
Du bist super, Petra! Es wäre so unfassbar schade wenn du das nicht weitermachen würdest!!
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Liebe Kerstin,
das ist völliger Blödsinn, dass das einfach mal so geht, dass die Kassen zahlen. Ich weiß nicht, wieso das immer wieder HPPs schreiben. Ich glaube ihnen das schlicht nicht!!
Man braucht schon viel Durchhaltevermögen, hervorragend geschriebene Berichte, die man im Richtlinienverfahren schreiben muss und wirklich schlüssige Argumente, warum gerade dieser Klient gerade nur hier und sonst nirgends Therapie machen kann.
Bei mir sind das z.B. die Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind. Da gibt es in ganz NRW nur 3 TherapeutInnen, die das können - und nur eine davon hat eine Kassenzulassung. Erstens hat sie Wartezeit und zweitens ist sie von Essen z.B. viel zu weit weg als dass das zuzumuten wäre, dahin zu fahren jede Woche.
Die Kassen sagen zig mal NEIN. Auch bei diesen Patienten. Aber irgendwann sind einfach meine Argumente stärker. Und dann wird in der Regel bewilligt.
Oder Menschen mit einer komplexen Traumatisierung (DIS), die aufgrund der Diagnose schon 58 Ablehnungen vorliegen haben. Wenn ich das paare mit einem Bericht eines anerkannten Facharztes, der genau beschreibt, welche Ausbildungen man braucht, um mit diesem "Störungs"-Bild arbeiten zu können, und ich genau die dann vorlegen kann, während von 60 TherapeutInnen 58 ablehnen und 2 überhaupt keine angemessene Ausbildung für dieses Feld haben, dann bewilligen die Kassen (aber auch hier erst wieder nach ausführlichem Bericht an den Gutachter und genauer Prüfung all meine Unterlagen - langes Prozedere.).
Die Kassen haben eine interne Auflage, die es ihnen wörtlich VERBIETET, HPPs zu bezahlen. Insofern muss ein Mensch schon durch alle möglichen Raster fallen, um dahin zu kommen, dass seine Kasse eine Therapie beim HPP bezahlt.
Wenn ich dann lese, dass HPPs sagen, dass sie immer mal wieder mit den Kassen abrechnen, dann neige ich dazu, das schlicht nicht zu glauben - außer eben, sie haben auch so eine Nische, und all die beschriebenen KlientInnen gehören in genau diese Nische.
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Macht weiter, es lohnt sich wirklich, wenn man dafür brennt! Und deshalb, liebe Petra und liebe Kerstin, mag ich Euch ermutigen, nicht aufzuhören - Ihr gehört zu den Guten!


Einen schönen Tag in die Runde!
Savina
just how we play the hand. (Randy Pausch)