Ich bin seit einigen Jahren schon als Beraterin selbstständig, mit Schwerpunkt Bindung und da konkret arbeitend mit konfliktreichen Schwangerschaften, (autistischen) Kinder und Familien allgemein.
Seit April diesen Jahres habe ich die Zulassung als HPP.
Bislang arbeite ich in einem Praxisraum zuhause, habe das damals einfach so angemeldet und es ergaben sich keine größeren Verwicklungen daraus.
Der Versuch, meinen Raum jetzt als HPP Bestellpraxis anzumelden, hat leider dazu geführt, dass das Bauamt sagt, ich müsste einen weiteren Stellplatz nachweisen.
Von Privat anmieten darf ich nicht, von der Stadt gibt es in erreichbarer Entfernung nichts. Ich könnte eine Ablösesumme von schlappen 6000 Euro zahlen, was nach Verdienstausfall durch Corona auf absehbare Zeit nicht drin ist.
Als ich anführte, dass es bisher ja auch nicht verlangt wurde, sagte man mir, da habe ich recht - mit dem Resultat, dass ich nun auch nicht mehr zuhause beraten darf.
Besonders ärgerlich dabei ist, dass der betreffende Beamte durchaus den Spielraum hätte, die Richtzahlen zu meinen Gunsten auszulegen und allles wäre dennoch im Rahmen der Vorschriften.
Vorläufig habe ich mich so geeinigt, dass ich zuhause nur online arbeite, das ist für's Bauamt in Ordnung. (Ich hab nur keine Onlinekunden, bzw. kann nur einen gringen Teil meiner Arbeit online umsetzen.)
Die Frau von Gesundheitsamt war unglaublich nett und unkompliziert: auch für sie ist es in Ordnung, wenn ich Praxissitz mit reiner Onlinetätigkeit zuhause anmelde und dann aber Leute zuhause besuche, mit ihnen in den Wald gehe oder stundenweise anderswo Räume anmiete (da muss ich dann nur die Adresse melden).
Auch meine Berufshaftplicht sagt glücklicherweise, dass das alles mit abgesichert ist.
Trotzdem geht mir grad der A**** ziemlich auf Grundeis.
Ich hab nämlich zwei Pflegegrade 3 im Haushalt und bin drauf angewiesen, hier im Haus zu arbeiten, damit ich zwischen zwei Terminen immer mal kurz nach meinen Lieben schauen kann.
Trotz gefundener Momentanlösung und sogar eines Angebots, in einer HP-Praxisgemeinschaft einen bezahlbaren Raum zu mieten, steht für mich ganz akut im Raum, dass ich meinen Beruf aufgeben muss.
Während ich mit dem Bauamt um eine Einzelfallentscheidung ringe (wenn es vor den Bauausschuss geht, wird vor Ende September nichts beschlossen), versuche ich, mir meinen Optimismus zu bewahren, in dem ich mich weiter so verhalte, als stünde die Praxiseröffnung zuhause kurz bevor. So oder so werde ich hier sicher eine Menge lernen.
Liebe Grüße aus Rheinland-Pfalz