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Ich möchte Euch erstmal danken für die vielen positiven Gedanken, aber zum gestrigen Vortrag muss ich noch etwas ergänzen. Natürlich ging es mir nicht immer so gut und auch ich war nicht immer so gut drauf. Es gab Zeiten da hätte ich lieber das Leben beendet, aber so komisch es klingt, es wäre ja gar nicht gegangen. Ich hätte weder Tabletten aus einem Blister, Röhrchen oder Glas rausbekommen, noch hätte ich diese schlucken können. Die Pulsadern hätte ich mit meinem Tremor niemals getroffen und hinaufsteigen, um hinunterzuspringen hätte ich nicht geschafft. Außerdem war in dieser Zeit meine Familie soooo sehr für mich da, dass ich es Ihnen nicht antun konnte. Genau da kam dann der Gedanke, wenn ich schon weiterleben muss, dann aber soll es für mich auch lebenswert sein und das ist es mittlerweile schon lange für mich. Ich wollte Euch gestern sensibel machen für die Belange von MS Kranken und ich hoffe es ist mir gelungen, denn Ihr als (angehende) Heilpraktiker habt die Möglichkeit einem Patienten als Mensch nicht als Therapeut zu begegnen und ich denke das ist bei MS am Anfang sehr wichtig. Es gibt viele Therapien, die aber erst dann fruchten, wenn der Patient das Wirrwarr, das er zu Beginn dieser Erkrankung im Kopf hat, sortiert hat, also versucht es zu Entwirren, gemeinsam mit ihm, ich denke dann klappen viele Therapien ganz von alleine . Irgendjemand schrieb mal, dass er nur aggressive, mürrische MSler kennt, ich denke es ist oft reiner Selbstschutz. Wie oft lag ich irgendwo und wurde angestarrt, weil ein junger Mensch halt nicht einfach mal auf der Straße liegt. Da kam niemand und hat geholfen und wenn man das öfters erlebt, baut man eine Mauer um sich auf. Also versucht diese zu knacken............bitte......versucht wieder wie Kinder zu sein, ehrlich zu fragen, wenn Euch etwas interessiert, dann werdet Ihr auch ehrliche antworten bekommen.
Ein Beispiel dazu, ich war jahrelang in einer Klinik im Schwarzwald, die Klinik ist sehr gut. Da ich ja meinen Scooter dabei hatte, andere den Rollstuhl, etc. machten wir gemeinsam am Wochenende einen Ausflug und wollten zum Essen in ein Lokal ohne Treppen (ja gibt es, aber recht wenige......schade!), wir waren zu acht und es waren zwei Personen dabei, die gefüttert werden mussten, weil der Tremor zu stark war. Das ist auch kein Problem für uns MS ler.....wir helfen einander. Für andere Gäste des Restaurants war es das aber.......sie baten den Chef des Hauses doch einen Paravent aufzustellen, weil sie sich gestört fühlten durch diese, wie sie es nannten animalisch eklige Essensweise an unserem Tisch. Der Chef kam zu uns, erklärte uns die Situation, er war ziemlich blass geworden und hatte fast Tränen in den Augen, er entschuldigte sich bei uns für seine anderen Gäste und für sich, dass er diesen Paravent aufstellte, aber es war eine Gesellschaft von ca. 20 Personen und es sei halt Geld auf das er angewisen sei, das konnten wir natürlich verstehen, aber vielleicht könnt Ihr jetzt auch manche MS-Kranken verstehen, die nicht ganz so lebensfroh sind und vielleicht schafft Ihr es jetzt, auch diese Menschen wieder umzustimmen........!
Liebe Grüße Eva
Der Weg zum Ziel ist niemals gerade
Patentante von UlrikeJ und ulrikehuma