Familienstellen, systemischer Berater oder wie auch immer man das nennt, ist in Deutschland kein "anerkannter Beruf", so wie es sich eben auch mit dem psychologischen Berater, Lebensberater oder was auch immer man da nehmen will, verhält. Es gibt die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellung (DGFS), die Systemaufsteller zertifiziert... aber wie das immer so ist mit den Zertifikaten: jeder schustert sich da seine Regeln und schreibt dir ein Zertifikat. Was oder ob du am Ende überhaupt was kannst, ist dabei (zumindest bei einigen Einrichtungen) fraglich. --> damit meine ich übrigens nicht die DGFS oder Frau Möckel... aber ich habe da so einiges in meinem persönliches Umfeld auf dem Schirm, wo ich denke: Respekt! So viel Geld für ein Stück Papier! Deswegen meine etwas harte Meinung zu Zertifikaten.
Ich glaube, es hängt vielmehr von einem selber ab, was man aus dieser Ausbildung macht. Für mich ist die Systemik zu einer Lebenseinstellung geworden und hat gar nicht mehr viel mit Therapie zu tun. Ich kann schon nicht mehr anders denken, als systemisch. Das macht manche Sachen für mich gesellschaftlich nicht leichter, denn einige Dinge aus der Systemik sind gesellschaftlich eher unpopulär (wer z.B. über Hellinger liest wird auf das leidliche und ständig falsch verstandene Thema sexueller Missbrauch stoßen... ich habe selber einige Jahre gebraucht, um wirklich zu verstehen und zu fühlen, was Hellinger wirklich meint.). Wenn du du denkst wie ich, empfindest du z.B. Adoptionen aus systemischer Sicht als absolutes NoGo und nur in letzter Instanz, wenn wirklich die ganze Familie tot ist, als gängig.
Grundsätzlich empfehle ich aber immer eines: ausprobieren und sich einlassen auf das, was passiert!! Und so kann man eben Familienstellen wirklich nur über einen längeren Prozess erlernen (das hat Frau Möckel auch gestern sehr schön beschrieben). Ich kenne diese Arbeit seit 16 Jahren (aus meiner damaligen Therapie), betrieb sie sporadisch (als Stellvertreter und auch selbst) in den letzten 8 Jahren (meine Mutter ist Aufstellerin) und arbeite seit gut 2 Jahren intensiv für mich an dem Thema. Seit einem Jahr besuche ich regelmäßig alle 8 bis 10 Wochen ein Seminar als Stellvertreterin und lese jede Menge Literatur zum Thema. Und so wachse ich langsam immer mehr hinein und spüre gerade, dass ich nun endlich an der Zeit bin, die Ausbildung anzugehen.
So viel mal von mir hier dazu...
Liebe Grüße und ein schattiges Plätzchen für euch heute,
Asja