Wäre es anders, hätten wir wirklich wenig Vielfalt, wir würden viel weniger lernen und vermutlich wären unsere Ohren schlecht geschult. So aber haben wir eine Fülle von Stimmen in einem unendlichen Chor und können staunen, wie sich jede einzelne anhört.
Da es aber nicht nur viele unterschiedliche Stimmen, sondern auch die eigenen Ohren gibt, mag wohl der Fall eintreten, dass sich eine Stimme in den eigenen Ohren mal sehr schrill anhört.
Was tun? Weiterhören und versuchen, die Variationen und Zwischentöne herauszuhören? Ja, warum nicht?
Es mag aber auch vorkommen, dass eine Stimme so laut und schräg ruft, dass sie die anderen fast überschreit und dies auf Bitten der anderen auch nicht ändern mag. Nein, sie betont, dass sie gerne schreien möchte, auch wenn andere Stimmen daneben dann kaum mehr wahrgenommen werden.
Auch gut, dann ist es so. Akzeptieren wir doch, wir sind ein gemischter Chor. Solange der Chor noch funktioniert, betten wir die Stimme ein.
Allein das Wissen um das Vorhandensein einer Stummschalttaste erleichtert mir das Zuhören jedoch beträchtlich. Fast erfreue ich mich schon, die Stimme immer mal wieder zu hören, sie zaubert mir kreative Ideen in den Kopf, wie wir sie interpretieren könnten. Das allerdings immer mit dem Wissen, dass ich bei Bedarf auch auf "stumm" gehen kann.
Solange sie den Chor nicht zerschlägt oder andere Stimmen komplett unterdrückt, kompensieren wir das, wir sind ja ein gesunder Organismus, meint Ihr nicht auch?
Bleibt also nur die Frage, ob wir eine Chance hätten, diese neue, schrille, laute Stimme hier irgendwie so einzubinden, dass sie ihren Platz bekommt und wir hin und wieder Wohlgesänge hören, mögen sie auch in einer anderen Tonart gesungen sein...
Liebe Grüße
Susanne