danke für deine Gedanken und dass du sie mit uns teilst. Du hast so Recht - ich finde das auch erschreckend, das zu sehen und zu erleben - ob auf dem Schulhof, am Bahnhof oder in der Stadt.
Allerdings denke ich, dass das nicht aus den Kindern selbst kommt. Wir sind die, die Dinge vorleben und vorgeben (also nicht du und ich, aber unsere Generation meine ich). Wir sind die, die dem Schlankheitswahn verfallen sind. Wir sind die, die Falten unterspritzen, Werbung über den TV laufen lassen, in der alt werden durch Cremes verhindert werden soll, graue Haare durch Spezialanwendung wieder dunkel werden und die Menstruation als etwas Schlimmes dargestellt wird. Wir sind es, die an so vielen Stellen den Kindern zeigen: Natürlich sein ist nicht richtig. :-(
Und wir sind es auch, die zulassen, dass extrem frauenfeindliche und sexualisierte Werbung in jedem Werbeblock läuft.
Irgendwie nicht verwunderlich, dass die Kinder so sind wie sie sind :-(
Wenn man sich mal etwas eingehender mit dem Phänomen der Spiegelneurone befasst, dann kann man fast dankbar sein, dass die Jugendlichen noch so freundlich sind!! Jede gesehene Handlung lässt bei uns im Gehirn (in der prämotorischen Rinde) ein Bild einer Handlungsoption entstehen. Wenn wir eine Handlung sehen, feuern die Handlungsneurone da vorne in der prämotorischen Rinde. Je öfter wir ein und dieselbe Handlung sehen, desto leichter wird sie uns fallen, sie selbst auszuführen, weil es diesen Handlungsplan dann schon bei uns im Hirn gibt.
Wenn ich mir das vor Augen führe, erschrecken mich brutale Video-Spiele, gewaltverherrlichende Filmszenen in Filmen ab 12 (!!!!!) und sexualisierte Gewalt in Funk und Fernsehen noch mehr. Als wollten wir, dass es in diese Richtung geht :-(
Verena Kast ist toll - sie hat viele gute Bücher geschrieben, finde ich. Für mich ist sie besonders in der Trauerberatung eine wichtige Autorin!
Und was das Ganzheitliche angeht: Ja, das finde ich auch total wichtig! Ich bin so dankbar, dass ich Silke gleich einen Raum weiter sitzen habe :-) Weil manchmal ist die depressive Patientin "nur" hormonell in Schieflage ;-) Und umgekehrt: Manchmal ist der Kinderwunsch immer noch nicht erfüllt, weil alte Traumata den Weg blockieren.
Ich finde es auch wertvoll zu wissen, wie ich schon in der Anamnese Traumafolgesymptome erkennen kann und wie ich eine Retraumatisierung in meiner Behandlung vermeiden kann (als Körperarbeiter, der sonst nix mit Trauma am Hut hat, meine ich), denn das kommt tatsächlich viel öfter vor, als man gemeinhin annehmen mag.
Insofern ist ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem man wirklich Körper, Geist und Seele zugleich im Kopf hat, meiner Meinung nach für den Patienten/Klienten der achtsamste Ansatz.
Liebe Grüße in deinen Tag und danke nochmal für deine Gedanken zu dem Thema!
Savina