Lieber Attila und Interessierte
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120. Traum (6.4.2024)
Ich befinde mich am Ufer eines relativ breiten und langsam fliessenden Flusses mit glasklarem Wasser. Das Flussufer ähnelt einem Meeresstrand mit Sand. Da, wo ich stehe, macht der Fluss eine grosse Biegung. Das gegenüberliegende Ufer ist steil, mit viel Kies, wie in einer Kiesgrube. Jegliche Vegetation fehlt an beiden Flussufern. Eine ziemlich öde und trostlose Gegend.
Ein grosser, flacher Stein ragt ein Stück weiter im Fluss drin aus dem Wasser, wie eine Mini-Insel. Auf diesem Stein liegt mein Kopfkissen. Es rutscht langsam in das ruhig fliessende Wasser und treibt langsam vom Stein weg. Das Wasser bis zum Stein ist nur knöcheltief. Ich möchte mein Kissen unbedingt aus dem Wasser fischen, bevor es von der etwas stärkeren Strömung erfasst wird. Ich trage nur Kleider, jedoch keine Schuhe. mit nackten Füssen wage ich mich ins Wasser. Ich versinke jedoch sofort im weichen, sehr feinen Sand. Ein starker Sog an meinen eingesunkenen Füssen beginnt mich in den Fluss hinauszuziehen. Ich setze mich im Wasser hin und befreie meine Füsse aus dem Sand. Es ist sehr anstrengend, da der Sog sehr stark ist. Ich krieche auf allen Vieren rückwärts ans Ufer.
Am gegenüberliegenden Ufer befinden sich mir bekannte Leute. Ich bin als einzige auf dieser Seite des Flusses. Ich rufe den Leuten zu, sie sollen mir einen Ast hinüber werfen, damit ich das Kissen vom Ufer aus aus der Wasser fischen kann. Es dauert sehr lange, bis die Leute auf mein Rufen reagieren. Sie werfen mir eine dürren, dicht mir langen Dornen bedeckten, gegabelten Ast hinüber. Ich bemerke erst, dass der Ast Dornen hat, als sich meine Kleider darin verfangen, und ich meine Hände und Arme zerkratze.
Mein Kopfkissen ist inzwischen von Stein weggetrieben, und zwar flussaufwärts. Ich folge dem Ufer flussaufwärts. Mein Kopfkissen ist weiter Flussaufwärts auf einer Sandbank mitten im Fluss angeschwemmt worden. Ich will zu dieser Sandbank hinüber waten und betrete erneut das Wasser. Ich sinke jedoch sogleich wieder ein und rette mich mit einem Sprung ans Ufer zurück. Auf der Sandbank taucht eine junge Frau mit zwei Kindern auf. Ich erkenne erst jetzt, dass Badetücher im Sand der Insel liegen. Offenbar haben sie im Fluss gebadet. Die junge Frau watet mühelos ins seichte Wasser und zieht mein Kopfkissen ganz auf die Sandbank. Ich erkläre ihr, dass dies mein Kopfkissen sei und hoffe, dass sie es mir ans Ufer bringt. Sie schaut mich jedoch nur an und schüttelt den Kopf. Da ich keine Lust habe, mit ihr zu streiten, schenke ich ihr das Kopfkissen. Sie strahlt mich an.
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Mögliche Deutung
ziemlich schwierig!
Fluss: symbolisiert mein Leben. Der Fluss fliesst durch eine trostlose Gegend
Kopfkissen: symbolisiert Dinge, die mir viel bedeuten, die ich als wichtig erachte. Ein Kopfkissen benutze ich jede Nacht zum Schlafen. Ich kann jedoch auch ohne Kopfkissen schlafen. Reine Gewöhnungssache. Es könnte von daher auch Dinge symbolisieren, an die ich mich gewöhnt habe, vielleicht zu sehr. Da ich meine jetzige Stelle als Handarbeitslehrerin widererwarten nur noch bis Ende Schuljahr inne habe, musste ich wieder auf Stellensuche gehen. Ich habe mich in Zürich auf eine Handarbeits-Stelle beworben und hatte am Ostermontag ein Vorstellungsgespräch. Es waren noch andere Fächer zu vergeben, unter anderem Deutsch als Zweitsprache. Als die Schulleiterin dieses Fach erwähnte, sprang etwas in mir an. Ich habe offiziell keine Befähigung, dieses Fach unterrichten zu dürfen. Die Schulleiterin sagte mir jedoch, dass ich dieses Fach 1 Jahr unterrichten dürfe, wenn ich bereit sei, die Ausbildung dafür zu machen. Auf der Zugfahrt nach Hause wurde mir bewusst, dass ich mich die letzten 9 Jahre extrem auf das Fach Handarbeit fixiert hatte. Es gab für mich nur dieses eine Fach für mich. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich langsam aber sicher keine Lust mehr habe, dieses Fach zu unterrichten. Ich habe schon so oft Turnbeutel genäht, Topflappen gehäkelt ..., zwar immer mit anderen Schülern, aber trotzdem sind es immer dieselben Gegenstände. Jetzt ist ein Tapetenwechsel im Fach an der Reihe. Ich überlasse den Handarbeitsunterricht anderen (ich verschenke das Kopfkissen).
einsinken im feinen Sand: Ich wehre mich noch gegen den Sog des Lebens, weil ich es als zu unberechenbar, als zu unkontrollierbar empfinde, obwohl das Wasser glasklar ist.
dorniger Ast: könnte Dinge oder Ereignisse symbolisieren, die verhindern, dass ich an Ausgedientem festhalte.
Kissen wird Flussaufwärts getrieben: dies könnte einerseits bedeuten, dass ich gegen den Lebensstrom schwimme, wenn ich mich zu sehr auf Dinge fixiere, weil ich dann nur schwer erkennen kann, dass es Zeit ist sie loszulassen. Es könnte aber auch symbolisieren, dass man auf unerwartete Dinge (Frau mit Kindern auf Sandbank) trifft, die einem neue Türen öffnen, wie zum Beispiel Deutsch für Zweitsprache, wenn man hin und wieder stromaufwärts schwimmt. Das Kopfkissen wurde ja ohne mein Zutun stromaufwärts getrieben.
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Liebe Grüsse
Pia