Ich trage euch hier noch die Anamnesearten (die Unterstrichenen) ein. Ich dachte, dass die Fortgeschrittenen gerne aushelfen, aber wahrscheinlich lesen die gar nicht mit...da ja ausdrücklich für Anfänger...
Von der Reihenfolge her ist es für mich AArzttauglich. Aber natürlich kann man auch mal eine Reiseanamnese vorziehen, wenn man einen begründeten Verdacht hat und abkürzen muss!
Ansonsten möchte ich nochmal betonen, dass man eine ausführliche Anamnese natürlich nur machen kann und darf, wenn man Zeit hat! Es also kein sofort offensichtlicher Notfall ist...
Ihr müsst sie nur noch mit Leben/Fragen füllen!
Außerdem war ja weiter oben die Frage, wie es hier mit der Patientin und der Bestimmung der Mineralstoffe wäre.
Ich denke, wenn Sie tatsächlich eine Veränderung der Blutwerte hätte, dann hätte Sie eine schwere Grunderkrankung und mehr und andere schwerer Symptome.
Diese Patientin ist ein typisches Beispiel für jemanden der mit seinen Symptomen hervorragend für eine ganzheitliche Diagnostik und Behandlung in einer Naturheilpraxis geeignet ist.
Der HP wird den Mangel an Mineralstoffen feststellen der IN DEN ZELLEN vorliegt, eben weil die Blutwerte nie verschoben sein müssen und die Zellen trotzdem einen Mangel an diversen Stoffen haben. Bei dieser Patientin offensichtlich!
Das meinte ich oben mit "welchen Fehler machen die Mediziner"! Ihnen ist oft nur der reine Blutwert wichtig, aber wie krank muss jemand werden damit sich die Blutwerte auch noch verschieben???
Ihr Lieben, hier also wie versprochen die Anamnesearten:
Eigenanamnese
· Patient berichtet über sich selbst, antwortet selbst
Fremdanamnese
· jemand berichtet über den Patienten, jemand antwortet für den Patienten
· notwendig bei:
§ psychischen Erkr. Angehörige
§ Kindern Eltern, Vormund
§ Demenz Begleitperson, gesetzl. Vertreter
§ Unfall !!! Augenzeugen, etc.
Anamnese der persönlichen Daten
§ Name,
§ Anschrift,
§ Größe,
§ Gewicht,
§ Beruf,
§ Hausarzt
§ etc....
Anamnese der aktuellen Beschwerden
Patient spricht zuerst frei, ungestört, in seiner Sprache (mit den eigenen Begriffen)
Einleitende Fragen: Wie kann ich Ihnen helfen? Was führt Sie her? Welche Beschwerden führen Sie her? ...
Wichtige Anamnese!
Zur Diagnosestellung müssen die Beschwerden nach Möglichkeit genauestens charakterisiert werden.
1. „W“-Fragen zur:
§ Lokalisation/Ausbreitung/Ausstrahlung
§ Qualität
§ Schweregrad
§ zeitlichem Auftreten
§ Verstärkung
§ Grad der Beeinträchtigung
2. !!!Begleitsymptome!!!
z.B.
§ Fieber
§ Schmerzen (Schmerzskala 1 – 10, Schmerzqualität: dumpf, stechend, hell....)
§ B-Symptome
§ u.v.m.
Kurzanamnese
1. „W“-Fragen zur:
3. !!!Begleitsymptome!!!
2. Gibt es schon Befunde aus ärztlicher Untersuchung zu diesem Beschwerdebild?
3. Vorerkrankungen
Anamnese der Vorerkrankungen
§ Therapieberichte, Labor
§ Kinderkrankheiten, schwerwiegende Erkrankungen, Unfälle, Krankenhausaufenthalte, OPs, Reha....
§ Frühere Erkrankungen [1]
müssen in Bezug zur aktuellen Beschwerde gesetzt werden.
Sie könnten mit dem Leitsymptom in Zusammenhang stehen.
Es könnten Spätfolgen/Komplikationen lang zurückliegender Erkrankungen sein, für den Patienten evtl. bedeutungs- und zusammenhanglos.
Medikamentenanamnese
§ evtl. Medikamentenplan (oder alle Packungen, Beipackzettel) mitbringen lassen,
§ Hilfsmittel (Brille, Gehstock etc.),
§ Nahrungsergänzungsmittel
§ Abusus (v.a. Schmerz-, Schlafmittel, Laxanzien) wird häufig verschwiegen
direkt nachfragen
§ frühere Medikamenteneinnahme,
§ evtl. frühere Berufsgifte
Familienanamnese
Blutsverwandtschaft
Eltern, Großeltern, Geschwister, eigene Kinder
Erkrankungen mit gen. Disposition:
w Herz-Kreislauf
w Krebs
w Allergien
w Stoffwechsel
w Psyche (Suizid)
w ......
Vegetative Anamnese
Essen
Trinken
Genussmittel
Miktion
Defäkation
Gewicht
Schweiß
Temperatur
Schlaf
Blutdruck
Puls
Allergien
Anamnese Systemüberblick - Organsysteme
„Haben Sie noch andere Beschwerden?“
Kopf/NS/Hals
Lymphknoten
Thorax/
Herz/Kreislauf
Gefäße
Abdomen
Bewegungsapparat
Haut
Gynäkologische Anamnese
Urogenitale Anamnese
sexuelle Anamnese
Drogenanamnese
Reiseanamnese
Berufsanamnese
Psychosoziale Anamnese
OK, ihr Lieben? Seid ihr damit zufrieden? Könnt ihr damit schon was anfangen?

[1] Beispiele für Erkrankungen die jahrelang zurückliegen können und solche Spätfolgen machen: Streptokokkeninfekte, Borreliose, Tbc, Polio, Meningitis, Mononukleose, Krebs...)