Oft sind wir so sehr von unseren Gedanken absorbiert, daß wir jene Wirklichkeit, in welcher wir uns mittels unserer Gedanken befinden, meist gar nicht hinterfragen. Nur selten denken wir über unser Denken nach. Natürlich, oft geißelt man sich hinterher, wenn man etwas "falsch gedacht" hat. Oder man plant etwas in Gedanken, man versucht vielleicht die eigenen oder die Gefühle anderer zu verstehen. Doch den Inhalt unserer Gedanken nehmen wir oft als gegeben hin. Wir fühlen uns eins mit dem Fluß unserer Gedanken.
Manchmal passiert es uns aber auch, daß wir uns fragen: "Warum habe ich das nun gedacht?". Manchmal wünschen wir uns auch: "Oh, das sollte ich lieber nicht denken." Und manchmal möchten wir am liebsten etwas vergessen, aber es will dann doch nicht aus unserem Kopf.
Woher kommen also unsere Gedanken? Sind sie alle wirkliche "mein" Produkt? Und falls ja, welche Instanz ist es in mir, die sich dann schließlich in einem zweiten Schritt von den eigenen Gedanken distanzieren kann?
Seit Menschengedenken gibt es die unterschiedlichsten Theorien zu diesen Fragen, sei es in der Philosophie, Psychologie, Biologie, Chemie oder den verschiedensten spirituellen Schulen. Auch wenn man hier keine Endgültige Antwort zu geben vermag, lohnt es sich ab und zu inne zu halten und die eigenen Denkprozesse einfach mal nur zu beobachten. Was verleiht meinen Gedanken ihre Selbstsicherheit? Warum schenke ich jedem meiner Gedanken meine Aufmerksamkeit und warum bin ich in einem Augenblick von etwas überzeugt und sehe bald die Dinge schon anders?
Der Buddha antwortete auf diese Frage mit einer Metapher: "Wenn Dich unerwartet ein Pfeil in der Brust trifft, ist dann Deine erste Sorge herauszufinden, woher der Pfeil kam? Ist es nicht viel wichtiger zuerst den Pfeil zu entfernen?" Also anstatt zu fragen, woher die Gedanken kommen, ist es besser, sich zuerst einmal die nötige Distanz zu ihnen zu schaffen.
Genau darauf zielt Meditation. Und zwar nicht geführte Meditation und auch nicht Meditation über ein bestimmtes Thema, sondern die sogenannte "klassiche" stille Meditation die kein besonderes Ziel hat, außer daß man zur Ruhe kommt. In der stillen Meditation werde ich zum Beobachter: Der Atem, der Puls, die Geräusche um mich herum und der stete Fluß meiner Gedanken - all dies ereignet sich scheinbar auch ohne mein Zutun.
Hier ist es auch, wo unsere Intuition erwachen kann. Jener innere Kompass, der uns immer in die richtige Richtung führt. Doch welche ist die "richtige" Richtung im vergleich zu der "falschen"? Alle Wege führen nach Rom, so lautet das bekannte Sprichwort und wer sein eigenes Leben aufmerksam beobachtet, wird merken, daß alle Wege immer zu unserer ständigen Verbesserung führen. Wir sind in einem ständigen Prozess des Reflektieren und Optimieren unserer Handlungen. Wer dies erkennt, fragt sich dann auch irgendwann: Wo ist denn mein letztes Ziel? Wann werde ich sagen können, hier muss ich nicht mehr weiter?
Man lernt ein Leben lang - ist ein häufig zitierter Satz heutzutage, und dies mag auch für meine physischen und psychischen Fähigkeiten gelten. Dies mag für alle Fähigkeiten gelten, mit denen ich mit der Welt in Kontakt trete. Doch was ist mit der Fähigkeit, mich einfach immer wohl zu Fühlen, egal, an welchem Ort ich gerade bin? - Egal, wo ich gerade im Leben stehe, egal, ob ich gerade eben richtig oder falsch entschieden habe? Diese Fähigkeit finden wir, wenn wir in unser Herz gehen und beginnen uns selbst so zu akzeptieren, wie wir sind. Wenn wir beginnen uns selbst und unsere Lebensaufgabe zu lieben. Entwickeln wir diese Akzeptanz, dann wird allmählich immer mehr der Widerstand in uns gegen unser wahres Wesen wegfallen und es wird uns immer leichter fallen unserer Intuition zu vertrauen und ihr zu folgen.
Gestern Abend war auch für mich ein wichtiger Abend, denn Intuition ist kein leichtes Thema und eben auch ein sehr intimes Thema. Und der "Zufall", daß schließlich das Internet einbrach, war für mich ein wichtiger Impuls. Denn in der ersten Hälfte fühlte ich mich ein wenig unsicher, weil ich nicht wußte, wie dieses Thema von Euch angenommen wird und wo genau ich bei diesem weitläufigen und schwierigen Thema anknüpfen soll. Die Unterbrechung war auch für mich ein wenig wie ein Neustart, der mir die Gelegenheit gab, mich in meine Mitte einzupendeln. Dieses Einpendeln hat sich noch in den letzten 24 Stunden gefestigt und das Wissen um meinen eigenen Weg ist für mich wieder ein wenig klarer geworden, zu sehen, was an meinem Weg liegt und was nicht. Nun spüre ich und vertraue meinem eigenen Weg wieder ein Stück weit mehr. Auch dafür bin ich Dankbar, dem Leben, der Schöpfung und Euch allen! Danke!
Ich wünsche Euch eine schönes Wochenende!
Liebe Grüße,
Attila