
Als ich vor 25 Jahren meine HP-Prüfung glücklich in der Tasche hatte, habe ich zunächst neben meinem Beruf stundenweise angefangen heilpraktisch tätig zu werden. Dazu hatte ich zunächst lediglich einen Raum meiner Wohnung freigeräumt.
Und schau da, es kamen tatsächlich Patienten. Meine beste Werbung war zunächst mein eigener Mann, den ich mit Eigenblut wegen seiner Allergie und noch ein paar andern Mickerchen behandelt hatte. Er sang dann bei Verwandten und Freunden das hohe Lied meiner Heilkunst und schon kam auch die ganze Bekanntschaft und Verwandtschaft und lies sich (unentgeltlich!) behandeln. Ich denke, da muss man durch.

Das gute war, die schickten mir nun auch Patienten - und die durften jetzt bezahlen. Langsam ging es aufwärts.
Zusätzlich zu den Patienten bot ich abends Ausbildungskurse für die HP-Prüfung an. Und das war nun wirklich unglaublich, da sind mir die Schüler in großer Zahl richtig zugelaufen.
Also hieß das für mich: Isolde schau, dass du ordentliches Ausbildungsmaterial erstellst und so begann ich die Bücher zu schreiben, da es ja zu diesem Zeitpunkt ÜBERHAUPT kein Ausbildungsmaterial gab.
Langsam wurds turbulent: die Patienten nahmen tagsüber zu (alter Job wurde aufgegeben) und schon bald JEDEN Abend und am Wochenende Kurse.
Dann wurd ´s hektisch: Viele Schüler (und deren Freunde und Angehörige) kamen nun auch als Patienten. Da viele einen weiten Weg hatten bedeutete das: sie wollten direkt vor und nach dem Unterricht behandelt werden.
So, jetzt wurde es mir zu viel und ich musste mich entscheiden: Schule oder Praxis, beides war einfach nicht mehr zu bewältigen - schon auch von den Räumen her.
Mittlerweile war aus dem ursprünglich einen Raum die gesamte untere Wohnetage und ein großer Anbau entstanden. Die Familie musste mit dem Wohnraum nach oben und unter das Dach ausweichen.

Und so ging es dann fröhlich weiter, es kam die Fernschule dazu, dazu brauchte ich dann das Nachbarhaus, das ich glücklicherweise erwerben konnte und da kam dann auch ein Anbau daran, damit wir für alles schön Platz hatten.
Also aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ja, man kann seinen Lebensunterhalt gut verdienen. Es reicht echt für Brötchen mit richtig Käse drauf.
