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Kortison Creme in Verbindung mit Feuchtigkeitscreme/öle ??
#1
Thumbs Down 
Guten Abend Smile

Ein Arbeitskollege bei meinem Job hat mir erzählt, dass er Knötchenflechte inbesondere an den Händen und Armen also auf der Haut hat. Das bedeutet seine Haut ist ziemlich schnell trocken und fängt scheinbar hauptsächlich im Sommer unregelmäßig heftig an zu jucken sodass er dann am liebsten seine Haut wegkratzen würde. Er weiß bescheid über mein Lehrgang und hat mich daher dies und das gefragt. Wink

Dass er beim Arzt untersucht wurde ist wohl schon länger her und der Doc meinte dass das bei ihm wahrscheinlich genetisch bedingt sei, da ein Vorfahren wohl das gleiche hatte wenn ich es richtig verstanden habe.

Jedenfalls benutzt er die Dermatop Creme (2,5mg/g) mit dem Wirkstoff Prednicarbat die wohl Kortison enthält und er möchte wissen ob und was für Feuchtigkeitscreme/öl er benutzen sollte und ob es da irgendwelche negativen Wechselwirkungen gäbe bzw was man in der Naturheilkunde benutzen würde als Vorsorge und Linderung??

Zudem hatte er von einer Teersalbe gehört die helfen soll und wollte meine Meinung dazu wissen, ob diese gut ist?

Habe ihm gesagt er solle sich mal auf diverse Allergien testen lassen damit man rausfindet was überhaupt die Ursache ist??

Würde mich über jede Anregung und Info freuen Smile

VlG Daniel
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#2
Lieber Daniel,
ich denke Dein Arbeitskollege wäre bei einem guten HP bestimmt besser aufgehoben.

Bei Hauterscheinungen geht man in der Naturheilkunde davon aus, dass die Entgiftungsorgane überlastet sind und beginnt mit einer umfassenden "Entgiftungstherapie". Dazu gehört eine Anregung von Leber, Niere, Lunge, Haut und eine Darmsanierung.

Den Einsatz von Kortison sieht man kritisch: Kortison führt zur Hautatrophie! Nun ist die Haut schon erkrankt und nun wird sie zusätzlich durch das Kortison geschädigt.

Teersalben sieht man (wie Zinksalben) auch als "zudeckende Verfahren". Aber dazu kann Dir sicher unsere "zertifizierte Wundspezialistin" Maja genaueres mitteilen. Ich werde ihr mal eine Mail senden - hoffentlich hat sie Zeit!!
GLG Isolde
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#3
(10.04.2011, 19:22)Isolde Richter schrieb: Teersalben sieht man (wie Zinksalben) auch als "zudeckende Verfahren". Aber dazu kann Dir sicher unsere "zertifizierte Wundspezialistin" Maja genaueres mitteilen. Ich werde ihr mal eine Mail senden - hoffentlich hat sie Zeit!!

Guten Morgen,
und danke, dass Du am mich gedacht hast. Vielleicht schaffe ich es noch, vor meinem Nachtdienst etwas dazu zu schreiben, ansonsten morgen nach dem Dienst.

LG,
Maja
„Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an“ (Johann Wolfgang von Goethe)


Patenkind von Silke Wolfsperger
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#4
Die Welt hat mich wiederWink - was für ein Nachtdienst....
Aber zum Thema: Teersalbe

Anfangs möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich Wundassistentin im Bereich der chronischen, nicht heilenden Wunden bin. Wobei wir aber auch ein Augenmerk auf die Haut im Allgemeinen haben, um chronische Wunden zu vermeiden.

Teersalbe oder auch Zugsalbe wird gerne für Abszesse, 'wildes Fleisch', Pickel usw. genommen. Also für entzündete Hautstellen.
Inhaltsstoff der Teersalbe ist das Ammoniumbituminosulfonat. Anders auch als 'erdölnah' zu bezeichnen (Quelle: Pharmazeutische Zeitung). Nicht umsonst riecht die Salbe wie eine frisch geteerte Strasse und sieht meist auch so aus.
Die Salbe ist sehr zäh und erstickt meiner Meinung nach die Haut und trocknet sie aus. Dadurch, dass sie den Kontakt zur Umwelt verhindert, kann sich die Haut nicht mit ihr austauschen. D.h., Gift-und Schlackenstoffe können meines Erachtens nicht abtransportiert werden und werden so von der Haut eingeschlossen.
Teerhaltige Präparate erhöhen stark die Lichtempfindlichkeit der Haut, so dass man in der Sonne noch mehr als sonst aufpassen muss.
Nicht nur, dass sie wie o.g. nach frischem Strassenbelag riecht, sie verfärbt auch die Wäsche und kann, zu weiteren Hautirritationen führen - zur sog. Teerakne. Außerdem können teerhaltige Salben bei großflächigen Anwendungen zu einer starken Belastung der Nieren führen und sie auch dauerhaft schädigen (Quelle: DHU/Neurodermitis).

In der modernen Wundversorung steht die Teersalbe gleich auf zwei Listen der obsoleten Mittel.
Werner Sellmer (Fachapotheker für klinische Pharmazie Projektleiter "Wundmanagement" in der Zentralapotheke der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, Vorstandsmitglied im Wundzentrum Hamburg e.V.) hat sie auf der absoluten Negativliste und der Liste der potentiell oder nachgewiesen gesundheitsgefährdende Produkte - hier der Link dazu: Negativliste (siehe Seite 67/68, Tabellen und Text).

Alternativen zu Teersalbe zu finden (wie z.B. Moorpackungen), ist sicherlich nicht schwer, vielleicht nur etwas aufwändiger und langwieriger. Betroffene haben vielleicht, verständlicherweise, nicht diese Geduld, doch muss man die Frage in den Raum stellen, wie mögliche Konsequenzen aussehen und sozusagen den Nutzen mit dem Risiko abwägen.

Ich komme noch mal auf die Versorgung chronischer Wunden zurück. Ich kann die Wunde eines Patienten, der an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pavk) leidet und bei dem sich im Stadium IV ( nach Fontaine) ein Gangrän ( durch Minderdurchblutung oder mechanische oder thermische Schädigung hervorgerufener Gewebsuntergang mit Gewebserweichung) gebildet hat, mit den besten und teuersten Wundauflagen versorgen, die der Markt zu bieten hat - ich werde keinen Erfolg haben, da ich nicht versuche, die Ursache zu beheben.

Im Fall von Neurodermitis, Kontaktekzemen u.ä. ist es meiner Meinung nach nicht sehr viel anders. Bei einem Kontaktekzem, muss ich den Kontakt zu dem reizenden Stoff meiden - z.B. Nickel.
Bei der Neurodermitis spielt Stress oft eine große Rolle, so dass ich in mich reinhören muss, um herauszufinden, was mich stresst und versuchen muss, den Stressor zu vermeiden oder mit Entspannungsübungen entgegen zu steuern.
Ich weiß, es hört sich alles so einfach an, aber die Ursachenbekämpfung spiel eine sehr große Rolle.

Oben habe ich erwähnt, dass Teersalbe gerne bei Abszessen genommen wird. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Abszess nicht nach oben gekommen ist, sondern sich weiter in die Tiefe ausgebreitet hat.
Erdöl ist, im engeren Sinne, aber nicht nur in Teersalbe vorhanden. Das Phenol, welches aus Erdöl gewonnen wird, dient der Acetylsalicylsäure ( besser bekannt als ASS ) als Ausgangsstoff (Quelle: Schwarzes Gold - letzter Abschnitt).

OK, ich denke, nun reicht es aberWink

Liebe Grüße,
Maja
„Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an“ (Johann Wolfgang von Goethe)


Patenkind von Silke Wolfsperger
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#5
Whow Maja,

tolle Infos, danke für die Mühe.

LG Gini
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten  Wink 
(Zitat: Michael A. Denck)
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#6
Liebe Maja, Heart
ganz herzlichen Dank für Deinen fundierten Beitrag. Es ist einfach eine Freude ihn zu lesen.
Wir alle können uns glücklich schätzen, so so versierte Wundexpertin im Forum zu haben.
DANKE!!! Heart
GLG Isolde
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