genau so empfinde auch ich die Beschreibungen der Pflanzen durch Maria Treben: sehr feinsinnig, auch stark von ihrem Glauben geprägt, zugleich wertschätzend und respektvoll, so wie wir die Heilpflanzen von alters her eigentlich betrachten sollten – es ist schlicht die älteste Form der Heilung.
@ Diana:
Dass es dabei aus Sicht der modernen Medizin, vor allem im Bereich der aktuellen Tumortherapie, auch berechtigte Kritik gibt, liegt wohl in der Natur der Sache. Welches erfahrene und niedergeschriebene Wissen hätte sich im Laufe der Zeit nicht verfeinert und weiter entwickelt? Frau Treben hat ihre Bücher auf der Basis ihrer eigenen teils sehr leidvollen Lebenserfahrung in Zeiten des Krieges geschrieben – man muss sich dazu ein wenig näher mit ihrer Biographie und der Zeit, in der sie sich den Heilpflanzen zugewandt hat, befassen. Es gab in der Zeit einfach nicht viel anderes, also griff sie zurück auf das, was sie zur Verfügung hatte, sowie auf überliefertes Wissen und eigene Erfahrung.
Doch ist das nicht auch das Schöne an unserer heutigen Zeit?
Wir haben beides zur Verfügung: überliefertes Wissen aus dem Bereich der Volks- und Erfahrungsheilkunde, der experience based medicine, sowie modernes Wissen aus gesicherten und nachweisbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die evidence based medicine. Es liegt auch in unserer eigenen Verantwortung, beides genau und kritisch zu betrachten und zu prüfen , womit wir im Sinne einer naturheilkundlich ganzheitlichen Sichtweise arbeiten können und dürfen, was wir damit bezwecken, wo die Grenzen sind und schlussendlich, wo genau auch unser Herz schlägt.
Gewiss würde ich einem Pharmaziestudenten und auch einem modernen Phytoexperten nicht nahelegen, sich heutzutage ausschließlich anhand der Lektüre von Maria Treben zu orientieren. Das war wohl auch niemals ihr Anspruch. Dafür gibt es umfassende qualifizierte andere Quellen – Frau Trebens Buch nimmt auch nur ein kleines aber feines Plätzchen in meinem Bücherregal ein, in guter Nachbarschaft mit vielen anderen. Und auch all diese sind vermutlich nicht frei vom ein oder anderen Fehler oder Widerspruch – doch wer von uns ist das schon?