Ich habe dann auch immer mehr zugemacht. Ich habe keine Gefühle und Menschen mehr an mich herangelassen.
Erst in der Kunsttherapie-Ausbildung habe ich mich wieder dafür geöffnet und immer mehr Bereitschaft dafür gezeigt, diese Begabung anzunehmen, im Frieden mit ihr zu sein und mit ihr umgehen zu lernen und - keine Angst vor ihr zu haben. Das war sehr hart. Ich habe auch gelernt, dass ich weder Schuld an den Problemen der anderen habe, noch dass ich verantwortlich dafür bin, ihre Probleme zu lösen, auch wenn ich weiss, wie sie das bewerkstelligen könnten.
Es gibt immer einen tieferen Grund, warum ein Mensch eine bestimmte Begabung hat, auch wenn dieser Grund sich einem vielleicht nie ganz offenbaren wird.
Bei mir liegt der Grund offenbar darin, dass ich eine therapeutische, beratende Laufbahn einschlagen und Menschen, die bereit sind, meine Hilfe anzunehmen, helfen soll.
In Deinem Fall könnte der Grund sein, dass Du überhaupt erfährst, das eine Person, die Dir viel bedeutet, zu der Du aber den Kontakt verloren hast, verstorben ist.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass Du wieder Kontakt zu einer Person aufnimmst (wenn ein Impuls dazu kommt), wenn Du sie aus den Augen verloren hast, und alles bereinigst, was zwischen euch schief gelaufen ist, bevor Du keine Gelegenheit mehr dazu zu hast (wie Du ja auch geschrieben hast).
Es könnte aber auch sein, dass Du eine andere Beziehung zum Tod erlangen sollst, dass Du ihn als etwas Natürliches sehen lernst.
Meines Erachtens ist es essenziell wichtig, dass Du Dir niemals die Schuld am Tod einer Person gibst, auch wenn Du deren Tod vorausgesehen hast. Der Tod gehörte zum Seelenplan dieser Person. Kein anderer Mensch hat die Macht, daran etwas zu ändern. So grausam es auch klingen mag, der Tod eines Menschen (egal ob jung oder alt) kommt immer genau zur richtigen Zeit.
Ganz liebe Grüsse
Pia