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E - wie Epilepsie
#1
Ihr Lieben,
die meisten sind sich dessen gar nicht bewusst, aber die Wahrscheinlichkeit unbemerkt im Laufe unseres Lebens mal einen epileptischen Anfall zu haben ist gar nicht so gering wie man meinen mag.

Ein epileptischer Anfall ist isoliertes klinisches Ereignis und kann die verschiedensten Erscheinungsformen haben. Und auch wenn der Grund klinisch abgeklärt werden sollte, bedeutet ein solches Ereignis nicht automatisch an Epilepsie zu leiden.

Def.: Epilepsie ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von chronischer Funktionsstörungen des Gehirns, die durch ein Zusammenspiel aus pathologischer Erregungsbildung und fehlender Erregungsbegrenzung in den Nervenzellverbänden des ZNS entstehen.

epileptischer Anfall vs. Epilepsie
-> Anfall ist ein isoliertes klinisches Ereignis
-> Epilepsie ist die chronische Erkrankung, die mit spontan wieder auftretenden Anfällen assoziiert ist (mind. 2 nicht provozierte Anfallsereignisse)

Info:
* Epilepsie-Prävalenz weltweit 0,5 - 1% -> ca. 400 000 - 800 000 Betroffene in Deutschland
* Inzidenz (Anzahl Neuerkrankungen/Jahr) = ~ 32 000 - 56 000 Menschen
* Mehr Männer als Frauen betroffen

Ursachen:
noch nicht vollständig geklärt, bisheriger Erkenntnisstand:
- neuronale Übererregung einzelner Nervenzellen
- Fehlkoordination von Erregung und Hemmung neuronaler Netzwerke
- veränderte Zellmembraneigenschaften (Defekte Natrium- oder Kalzium-Ionenkanäle)
- fehlerhafte Erregungsübertragung zwischen Neuronen
- gestörtes Gleichgewicht erregender und inhibitorischer Neurotransmitterwirkung (Glutamat und Aspartat sowie GABA) und deren Rezeptoren

Die Gründe für solche "Fehlfunktionen" können vielfältig sein, möglich sind idiopathische/ genetische, symptomatische, strukturelle, metabolische, infektiöse, vaskuläre oder kryptogene Ursachen.

Durch diese Ursachen wird die Neigung zu Anfällen erhöht, Ereignisse die diese auslösen, nennt man Trigger.
mögliche Trigger:

substanzabhängig:
- Alkohol
- Drogen ( Ecstasy, Crack, Kokain, Amphetamine)
- Medikamente (Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Sympathomimetika)

auch Entzugssituationen können anfallssteigernd sein

situationsabhängig:
- Schlafentzug
- exzessive körperl. Verausgabung
- Flackerlicht, v.a. Stroboskopeffekte in Diskotheken
- rasche Hell-Dunkel-Wechsel, z.B. bei Filmen oder Videospielen
- sensorische Überstimulation
- psychische Extrembelastungen
- Sauerstoffmangel
- Hyperventilation

Einteilung der Epilepsien nach ICD-10

G40.0 - 40.2 fokale Epilepsien
G40.3 - 40.4 generalisierte Epilepsien
G40.5 Spezielle epileptische Syndrome
G40.6 Grand-mal-Anfälle
G40.7 Petit-mal-Anfälle
G40.8 sonstige Epilepsien
G40.9 Epilepsie, nicht näher bezeichnet

Die häufigsten Anfallsformen

Grand-mal-Anfall
-> generalisierter tonisch-klonischer Anfall (beide Hemisphären betreffender versteifend-zuckender Anfall)

tonische Phase:
- plötzlicher Bewusstseinsverlust mit Versteifung der Muskulatur (Kontraktion der Atem-/Bauchmuskulatur bei Einengung der Stimmritze führt zu Initialschrei)
- Patient stürzt zu Boden, krampfbedingter Atemstillstand führt zur Zyanose (Patient läuft blau an)
- Die Gliedmaßen sind steif gestreckt
Nach etwa 1 Minute beginnt die klonische (unwillkürliche rhythmische Muskelkontraktionen) Phase:
- ruckartiges Zusammenziehen aller Gliedmaßenmuskeln
- die Atmung setzt wieder ein (schwer und unregelmäßig, möglicherweise röchelnd)
- häufig Verlust der Blasen- und Darmkontrolle
Nach 3 - 5 Minuten Einsetzen des Terminalschlafs (Nachschlaf)
Später erinnert sich der Patient nicht and den Anfall (Amnesie)

Petit-mal-Anfall (Absence, myoklonische, tonische, astatische Anfälle)
-> kurze Bewusstlosigkeit (meist einige Sekunden)
-> Absence meist ohne motorische Äußerungen 

Nach dem Anfall ist die Person wach und kann die vorangegangeneTätigkeit wieder aufnehmen. Erfahrene Patienten erkennen an ihrem Umfeld , dass sie einen Anfall hatten und können diesen mit einer Bemerkung über eine kurze Gedankenlosigkeit überspielen.

Status epilepticus
Dauert ein Anfall länger als 30 min. oder wiederholen sich die Anfälle ohne Pause (Patient erlangt zwischen den Anfällen das Bewusstsein nicht wieder) spricht man von einem epileptischen Status.

! Achtung ! je nach Anfallsart Lebensgefahr! Geht ein Patient mit Grand-mal-Anfällen in den Status handelt es sich um einen Notfall! Es drohen Atem- oder Herzstillstand oder die Entwicklung eines Hirnödems!
Die Sterblichkeit liegt bei 5 - 10%.

Diagnostik:
Anamnese
Fremdanamnese
klinische Symptomatik
Nachweis von sogenannten Spike-Waves im EEG
Klärung der Ursache über MRT / CT -> strukturelle Veränderungen, Raumforderungen, ...

Therapie:
- Einzelne Gelegenheitskrämpfe bedürfen i.d.R. keiner Behandlung
- Prophylaxe bei bekannter Neigung zu Gelegenheitskrämpfen: z.B. Verhindern von Fieberkrämpfen durch Fiebersenkung (z.B. Wadenwickel, Ibuprofen, Paracetamol)
- andere Anfallsformen bedürfen einer dauerhaften Medikation, i.d.R. kommen Antiepileptika und/oder Antikonvulsiva zum Einsatz
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#2
Hallo liebe Katha,

danke für diese geniale Übersicht.
Eine Rückfrage: bei der Therapie steht "verhindern von Fieberkrämpfen"

Vermutlich doch andersrum gemeint oder?
Das Risiko für Epilepsie wird durch Fieberkrämpfe im Kleinkindalter erhöht, daher der Hinweis in der Therapie?

GLG Gini
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten  Wink 
(Zitat: Michael A. Denck)
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#3
Liebe Gini,

danke für die Nachfrage und den Hinweis.

Fieberkrämpfe werden bei den epileptischen Anfällen unter Spezielle epileptische Syndrome -> situationsabhängige Anfälle eingeordnet (nach ILAE - Internationale Liga gegen Epilepsie e.V.)

Unter Therapie ist eigentlich die Prophylaxe durch Fiebersenkung bei bekannter Neigung zu Fieberkrämpfen gemeint.
Ich hab gemerkt, dass das im Beitrag krumm ist und werde ihn entsprechend überarbeiten.

Danke und liebe Grüße
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#4
Das sollte aber nicht "als krumm" rüberkommen. Im Gegenteil ich bin beeindruckt von Deiner Zusammenstellung!  Heart

Meine Nachfrage war mehr "verständnismäßig", da die Epilepsie mehr in den Themenbereich von Andrea fällt.  Big Grin

LG Gini
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten  Wink 
(Zitat: Michael A. Denck)
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#5
Das ist sehr lieb von dir Gini, danke für das Lob!  Heart

In der Tat ist es eigentlich so, dass die Neigung zu Fieberkrämpfen das spätere Epilepsierisiko nicht signifikant erhöht. Es sind ca. 3-5% der Kinder mit Fieberkrämpfen auch später von Epilepsie betroffen. 

Wenn die Neigung zu Fieberkrämpfen familiär bekannt ist (tritt familiär gehäuft auf) oder das Kind bereits einen Fieberkrampf hatte, dann ist das Risiko einen weiteren Fieberkrampf zu erleiden aber deutlich erhöht (ca. 30 - 40%). 

Obwohl bislang nicht von Folgeschäden ausgegangen wird, wird trotzdem dazu geraten das Fieber bei Kindern mit erhöhtem Risiko (entweder einschlägige Familienanamnese, bestehende Entwicklungsverzögerung, komplizierte Geburt, bereits erlittener Fieberkrampf) zu senken, um (weiteren) Fieberkrämpfen vorzubeugen. 

Ich hoffe es ordnet sich jetzt klarer ein.  Smile

LG
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