danke für eure tollen Beiträge und die interessante Diskussion!
Aus aktuellem Anlass war auch ich mit diesen Fragen konfrontiert und kann in jedm Fall zustimmen, dass im Schock alles anders ist.
Also, wenn ich es jetzt so richtig runterbreche, das ist zwar hart, jedoch da kommt man schon ins Nachdenken: Ok, das Hirn ist tot - jedoch die Organe arbeiten evtl noch. Die Netzhaut ist weg, jedoch der Mensch lebt noch, auch wenn er nix mehr sieht. Dabei ging lange die Meinung um, dass blind = blöd (Behindert im Gehirn?) ist.
Nun gibt es aber Fälle (ich konnt es nicht glauben und hab selbst getestet), wo Ärzte sagen, es ist keinesfalls möglich, dass der blinde Mensch irgendetwas sieht - und das schon immer. Und trotzdem sieht er einen leichten Schimmer, das Sonnenlicht ist bis in die Seele bzw. das Nervensystem durchgedrungen! Und die Intelligenz des Gehirns hat daraus gelernt: Hell in der Nacht bedeutet, dass das Licht an ist.
So, wie kann das sein? Haben sich die Ärzte getäuscht? Wie kann ein Mensch das sehen, ohne Netzhaut?
Da kommen bei mir eher ganz andere Fragen auf: Was stellen wir gleich? Die Seele mit dem Leben und das Hirn mit dem Tod? Kann auch eine Seele sich in einem Körper abspalten/sterben (z.B. durch eine Irritation einer Organspende) und trostlos herumwandern, während das Gehirn lebt?
Stellen wir uns da nicht auf eine hohe Position, solche Dinge zu verstehen, wenn wir nicht einmal im Alltag unser (Tages-)Bewusstsein im Griff haben? Ist es für uns wichtig, die Dinge zu verstehen? Wir können es nicht wissen, weil unsere Wahrheit im Jetzt, im ureigenen Ich liegt. Dieses entwickelt und verwandelt sich zu jeder Stunde und Sekunde des Tages - und das allermeiste davon bleibt uns verborgen (zum Glück, das wäre sonst ja viel zu viel!) und so "denken" wir, dass wir darüber nachdenken können. Gut, sicher, es ist wichtig. Und es ist gut. Ein Beschluss, dass jeder grundsätzlich Spender ist und einen Ausweis erstellen lässt, wenn er nicht spenden möchte, so wie in einigen anderen EU-Ländern, wäre vermutlich auch gut.
Jedoch wenn es drauf ankommt, allein schon durch einen Unfall oder Schock oder einfach die Nachricht der Diagnose verändert sich die Struktur in uns - und somit auch unsere seelischen und emotionalen Wünsche, Hoffnungen und Ziele.
Und dann gibt es ja auch noch die Fälle, wo Menschen sterben möchten, wo der erste Gedanke war: "Verdammt, warum bin ich immer noch da?!" und gerade die überleben, während Menschen, die mitten im Leben blühen, nicht gerettet werden können...
Wir entscheiden oft aus dem Intelekt, auch wenn unsere Seele (und Intuition, ich setze das jetzt mal kurz in Verbindung, auch wenn es natürlich differenzierter gesehen werden kann) etwas anderes fühlen. Und das kriegen wir noch nicht mal im Alltag hin und lernen jeden Tag wieder, dass es uns eigentlich anders besser gegangen wäre.
Auch ein Aspekt ist ein Vortrag von Rudolf Steiner zum Gewissen und den emotionen Schuld und Wut. Wie weit können wir gehen? Wann können/müssen wir für andere entscheiden? Und wird es jemals richtig sein? Für wen entscheiden wir? Für unser Glück, weil wir nicht loslassen können? Für den Anderen, der bestimmt noch fröhlich weiterleben möchte?
Es ist nicht relevant. Der Moment ist relevant. Und wenn jemand gehen möchte oder "gegangen wird", dann hat das immer einen Sinn. Warum? Ja, gut, wir sind schnell depressiv. Jedoch gibt es in der Schöpfung etwas, das keinen Sinn hat? Ich habe noch nichts gesehen - bis auf die willentliche Handlungsweise und Entscheidungs- und Unterscheidungs UNfähigkeit von uns Menschen, weil wir uns so wichtig vorkommen.
Ich habe schon zuviele schwere beinah-Tode teilweise selbst miterlebt. Wenn es "rum isch, isch es rum". Und warum war es bei mir nicht vorbei, und bei anderen schon? Es ist nicht relevant. Die Seele findet ihren Weg.
Und ich bin dankbar für jeden Tag im Jetzt. Ich will jetzt leben. Wo komm ich her, wo geh ich hin?
Ich komme vom Jetzt und gehe ins Jetzt. Die Präsenz der Seele ist meine Wahrheit. Und wenn ich mich zu weit von mir entferne, dann könnte es passieren, dass es "rum isch". Oder ich habe meine Aufgabe auf Erden erfüllt und darf/soll weitergehen. Oder ich habe einen Wunsch entwickelt, für den ich ein neues Leben brauche. Oder... es ist nicht relevant.
Ich bin jetzt. Und im jetzt bin ich gesund, weil ich fühle, liebe und achtsam lebe.
Wer ich glaube, dass ich bin? Ein Tropfen in Gottes Meer. Ein Sandkorn am Strand in der Sonne. Der Wind trägt mich.
Katha