Es begann vor einigen Jahren, es gab verschiedene Beschwerden (Herz, Kreislauf, Nervenschmerzen etc.), von denen letztlich unerklärliche Schmerzen in der Hüfte übrig blieben. Teilweise ist auch die Gehfähigkeit beeinträchtigt. Verschiedene Ärzte verschiedenster Fachrichtungen können keine vernünftige Erklärung für die Schmerzen finden, Schmerzmittel scheinen auch nicht zu helfen. Das war auch bei den anderen Erkrankungen so. Man steht daneben und versteht es nicht, der Person geht es ja sichtbar schlecht. Dafür muss es doch einen Grund geben.
Was aber auffällt, sobald sich die betreffende Person mit schönen Dingen beschäftigt, mit angenehmen Menschen zusammen ist, tritt eine spürbare Besserung ein. Aber nicht zu lange, mir kommt es so vor, als ob sich rechtszeitig in die Krankheit zurückgeflüchtet wird, bevor man sich mit irgendwas auseinandersetzen muss. Jeglicher Zusammenhang der Erkrankung mit psychischen Problemen wird rigoros abgelehnt.
Welchen Gewinn hat die Person nun aus der Krankheit? Meiner Meinung nach ist es ein Schutzmechanismus, eine Art Flucht, um sich nicht mit noch schmerzhafteren Dingen auseinandersetzen zu müssen nach dem Motto "Lieber Schmerzen im Körper als in der Seele." Für uns Angehörige ist es manchmal schwer, damit umzugehen und zu respektieren, dass jemand lieber krank ist als nach der Ursache zu suchen. Wobei ja diverse Ärzte immer wieder aufgesucht werden, aber meiner Meinung nach die falschen.
Ich habe inzwischen verstanden, dass diese Person ihren Weg gehen muss. Wir können sie unterstützen, zuhören, unsere Ideen einfließen lassen. Aber entscheiden muss letztlich jeder für sich. Für mich ist der Gedanke tröstlich, dass die Seele in diesem Leben wohl noch nicht bereit ist, sich zu öffnen und ihren Schmerz zu verarbeiten, dass sie aber eine neue Chance bekommen wird.
Michaela