das ist ein spannender Thread, danke
Genau wie Bianca bin ich Freud gegenüber richtig ambivalent.
Schlüssig und hilfreich finde ich die Theorie zur Entwicklung einer Neurose generell, es macht alles verstehbarer, fassbarer und ordnender für mich. Aber gerade hierin liegt vielleicht auch ihre größte Schwäche gleichzeitig? Im humanistischen Ansatz (da gibts ja vielleicht ein neues Thema zu, dann äußere ich mich dann ausführlicher ) ist es ja völlig anders.
Einen der oben erwähnten Filme (dunkle Begierde) sah ich mir vor einigen Monaten an, mit dem Gedanken vielleicht neue Infos zur PA zu erhalten. Im Laufe des Filmes wollte ich schon meine Antipathie gegen Freud etwas bereinigen, dann kam für mich eine Schlüsselszene und ich wusste wieder ganz genau, warum ich ihn eben nicht so besonders mag, den Herrn Freud. Szene: Überfahrt Freud und Jung nach Amerika, Jung erzählt Freud vertrauensvoll und kollegial seinen Traum, sie deuten ihn gemeinsam... dann erwähnt Freud, dass er auch einen Traum gehabt habe. Jung fragt ihn danach und Freud tritt arrogant mit "Schotten dicht" an die Reeling und teilt seinem "Schüler" mit kühlem Gesicht mit, dass er nicht gedenke, seine Träume mitzuteilen, um seinen Status nicht zu verlieren. Jung bleibt brüskiert, konsterniert und auch "wachgerüttelt" neben ihm stehen.
Es ist ja eine Tatsache, dass Freud selbst sich nie einer Analyse unterzog... dies jedoch für alle seiner Schüler ein Muss war.
Was mich also hieran stört, ist der Götterstatus, den der Therapeut einnehmen könnte, zumindest in der klassischen PA, bei der noch bis heute die Couch da steht. Allwissend, durchschauend, kombinierend und beurteilend handelt, der Patient steht stets an zweiter Stelle, mit dem Status, der Therapeut kenne ihn besser, als er sich selbst. Der Therapeut dagegen bleibt quasi unsichtbar, unantastbar, unkenntlich, verborgen und damit auf eine Weise unfehlbar.
Beruflich habe ich mit PA'lern zu tun, im kaufmännischen Bereich. Ich habe festgestellt, dass es manchen doch schwer fällt, die schwebende, distanzierte und vor allem !!! im Stillen stets analysierende Haltung außerhalb der Praxis so ganz aufgeben zu können. Es ist zeitweise sehr unangenehm.
Möglicherweise ist es aber auch so, dass jede Therapiefom ihre Therapeuten anzieht.... so wie jeder Therapeut auch seine Patienten
Also ich füge deiner Liste hinzu:
- "Götterstatus"
- mögliche "Abhängigkeit" des Patienten vom wissenden Therapeuten, ohne den er sich nicht selbst erkennen kann
- und... Freud selbst.... aber das "giltet" wohl nicht
Wenn dir jemand Zitronen ins Glas kippt, mach LIMONADE draus!"
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