Den Wahn hat Michaela super zusammengefasst!
Zum Phänomen der Gegenübertragung stelle ich mir folgendes Beispiel in der Arbeit mit einer Borderline-Patientin vor:
Die Patientin zeigt schnell wechselnde starke Affekte, überwiegend Heiterkeit und Aggression, sie ist nicht in der Lage, stabile Beziehungen aufzubauen und zu halten, verletzt sich selbst durch schneiden/ritzen, hat kein klares Selbstbildnis, klagt in der Therapie vor allem über ihre Mutter.
Mögliche Übertragung der Patientin auf die Therapeutin = Sieht in ihr unbewusst die bewunderte große Schwester, erwartet Verständnis und Rettung
Mögliche Gegenübertragung der Therapeutin: Nimmt unbewusst diese Rolle an, ist überzeugt, der Patientin helfen zu können, wenn sie sich nur genug auf sie einlässt. Hat evtl. selbst eine jüngere Schwester, der sie immer geholfen hat.
Ein wichtiger Indikator für eine Gegenübertragung ist für mich, wie ich mich nach einem Klientenkontakt fühle (ausgelaugt, erschöpft, aggressiv, fröhlich, beschwingt etc.) Dem gilt es dann nachzuspüren. Und natürlich durch Supervision und Intervision aufdecken, damit man hier nicht in die Falle tappt und den Klienten vor lautere Gegenübertragung nicht mehr klar sehen kann
Patin von KlausD