ich kenne das von mir aus meiner HP-Ausbildung auch... als ich das Herz durchgenomme habe, habe ich ständig ein Stechen in der Herzgegend gespürt und dachte immer: herrje, wenn ich erst in der Onkologie ankommen - was dann?!
Dass ich vom HP auf den HPP gewechselt habe, hatte mit diesen Symtpomen bei mir allerdings nichts zu tun. Aber selbst in der Psychopathologie findest du Symtome, wo du denkst: Na, habe ich jetzt doch eine Ich-Störung oder leide an Gedächtnisstörungen?
Dieses Phänomen, das du beschreibst heißt im Fachchinesisch Nosophobie oder auch Medizinstudenten-Syndrom. Ich bin mir sicher, dass du dich mit dem Thema hinreichend beschäftigt hast und das Folgende alles weißt, aber ich habe im Netz dazu eine interessante Beschreibung gefunden, die den ein oder anderen Mitleser vielleicht interessiert:
Zitat:Das Medizinstudenten-Syndrom ist in der Regel nichts Ernstes, also nicht pathologischer Natur, sondern resultiert lediglich aus dem vermehrten Wissen. Mit zunehmender Erfahrung und Routine wird man zunehmend dagegen “immun”.Quelle: http://alex-rubenbauer.de/psychologie/96...n-syndrom/ --> http://alex-rubenbauer.de/
Die Nosophobie ist nicht zu verwechseln mit der Hypochondrie, weist aber Ähnlichkeiten mit ihr auf, weil dem Studenten vermehrt psychische wie physische “Symptome” an ihm selbst auffallen und er diese stärker als bisher üblich beobachtet.
Ein Hypochonder wäre man erst, wenn man glaubt, an den entsprechenden Krankheiten tatsächlich zu leiden, ohne dies zu tun, also wenn die Selbstbeobachtung so übersteigert wird, dass auch die kleinsten körperlichen oder psychischen Anzeichen direkt auf eine der studierten Krankheiten zurückgeführt werden und man meint, diese tatsächlich zu haben, ohne dass dies objektiv der Fall ist.
Ich finde es gut, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt, denn so lustig wie es im ersten Moment für Viele vielleicht klingt, ist eben in manchen Fällen nicht. Erfahrungen wie deine zeigen das.
Allerdings (verstehe ich das richtig?), machst du ja jetzt trotzdem mit der Ausbildung weiter? Das fände ich gut... und manchmal müssen wir vielleicht einfach nur unsere Schlagzahl etwas senken und haben dafür aber die Chance, an vielen Stellen bewusster wahrzunehmen, was uns gut tut und was nicht. Solche Prozesse bringen uns selbst immer ein Stückchen näher... und das ist doch gut so.
Ich drücke dir die Daumen und danke, dass du dich "traust", so offen darüber zu sprechen!
Liebe Grüße,
Asja