Wir alle kennen sie, haben sie erfahren, einige mehr, andere weniger.
Mir ging es und geht genauso wie den meisten Menschen auch.
Eine Erfahrung, die ich machen musste, beschäftigt mich noch immer. Diese Erfahrung habe ich gegen Ende des letzten Jahres, bis zum Anfang dieses Jahres sehr intensiv erlebt.
Ich fasste im August letzten Jahres den Entschluss meine Ausbildung zum HP, hier an dieser Schule, zu beginnen. Die Thematik "Medizin" mochte ich, es fiel mir sehr leicht zu lernen, die Themen fand ich superinteressant. Entsprechend leicht fiel mir das Lernen. Bis zum Skript "Blut" habe ich alle Heft recht locker und leicht geschafft.
Je tiefer ich mich jedoch mit den Themen befasste, je mehr ich in die Themen einstieg, desto mehr spürt ich auch gleichzeitig ein Unwohlsein in mir. Zunächst konnte ich es mir nicht erklären. Bei verschiedenen Krankheitsbildern die ich lernte, spürt ich Symptome dieser Art. Ich fühlte mich in der Tat krank.
Ganz gleich, ob ich das "Herz" lernte, die "Lymphe", das "Kreislaufsystem", ob ihr es glaubt oder nicht, ich fühlte mich entsprechend der Thematik krank. Es ging schließlich so weit, dass ich keinen klaren Kopf mehr hatte. Alles drehte sich bei mir um vermeintliche Krankheiten, die ich mir einbildete.
Zuletzt dachte ich allen Ernstes ich hätte Anämie (Skript Blut). Beim Skript Lymphe, dachte ich an Non Hodgkin.
Ich diagnotizierte bei mir selbst, was dann schließlich so stark zunahm, dass ich auch im täglichen, sei es im Büro, zu Hause oder anders wo, an mögliche Krankheiten dachte, die ich haben könnte.
Schließlich ging es so weit, dass ich nicht mehr in der Lage war dies Ausbildung, die ich so sehr liebte, fortzuführen. Es kam der Punkt, wo ich akut einen "Schlussstrich" ziehen musste.
Ich habe inzwischen sehr an mir gearbeitet, weil ich weiß, dass diese Krankheitseinbildungen, genannt Hypochondrie, einen Grund haben. Sie liegen in der Kindheit begründet und steigerten sich bis in mein Erwachsenenleben hinein.
Da jedoch diese hypochondrische Kraft sich so stark und intensiv ausprägte,musste ich eine Entscheidung im Januar d.J. treffen.
Was ich inzwischen auch weiß, dass es sogar vielen Ärzte ähnlich ergeht. Die meisten Ärzte, die tagtäglich mit Kranken, Schwerkranken zu tun haben, gelingt es jedoch, diese Denke zu kanalisieren und auch kognitiv als das umzudeuten was sie sind, einfach Einbildung, nicht mehr und nicht weniger.
Mir ist es leider, zumindest Anfang d.J. nicht gelungen.
Aber es gelingt mir zunehmend mehr und mehr.
Ich bitte alle diejenigen, die ähnliche Einbildungen haben, nicht von der Ausbildung abzulassen, sondern nicht nicht gleichen Fehler zu machen wie ich es getan haben, nämlich die Ausbildung zu beenden. Habt die Kraft den richtigen Weg zu gehen. Denn Davonlaufen ist nicht die Lösung, sondern Schwäche. Stärke ist, es dennoch, ggf. mit Hilfe zu schaffen, seinen geliebten Weg weiterzugehen. Dann entwickelt sich Schwäche in Stärke.
Macht bitte nicht den gleichen Fehler wie ich, sofern ihr Ähnliches verspüren solltet!
Das musste ich jetzt einfach mal loswerden.
Ich wünsche Euch das Beste.
Thomas
Thomas
Die Stimme der Vernunft ist leise, doch sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat. (S.Freud)