ja, es geht um Menschlichkeit, wie Savina treffend geschrieben hat.
Für mich umfasst das aber auch, dass eine Gesellschaft miteinander Anstrengungen unternimmt, so etwas wie diese Pandemie in Bahnen zu lenken, wo sie handelbar ist.
Wo das Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen kommt und Menschen inzwischen nicht mehr adäquat behandelt werden können.
Sicher kann man den Zustand des deutschen Gesundheitssystems kritisch sehen, keine Frage. Aber im Moment ist es eben so, wie es ist und wir müssen damit zurechtkommen.
Und klar ist eben auch, dass wir in den Intensivstationen nicht diese Zustände hätten, wenn wir einen hohen Prozentsatz an durchgeimpften Menschen hätten.
Ich persönlich finde es inzwischen bedenklich, dass sich die Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, aus welchen Gründen auch immer, so radikal werden, Morddrohungen aussprechen, sich vor Häusern von Politikern versammeln etc. etc. Im Alltag kann man heutzutage nicht mal mehr jemanden darauf hinweisen, dass er/sie die Maske bitte doch aufsetzen bzw. richtig tragen soll - und das, obwohl das grade eine geltende Bestimmung ist.
Und vielleicht sollte man sich auch mal überlegen, dass es ganz schön egoistisch ist, gegen alle Maßnahmen des Staates zu sein und Alles in Frage zustellen und wenn man dann im Krankenhaus landet, möchte man doch behandelt werden. Von Pflegekräften, die seit Beginn der Pandemie auf dem Zahnfleisch daherkommen, kaum Urlaub hatten und jeden Tag dem Tod ins Auge sehen. Und nein, das habe ich nicht aus irgendwelchen Zeitungen - persönliche Berichte von Pflegekräften, die ich kenne.
Diese ganzen Einschränkungen, die jetzt wieder für alle gelten - die hätten wir auch nicht, wäre die Impfquote höher. Und da empfinde ich schon auch als Einschränkung, wenn ich als Geimpfter noch einen Test machen muss, bevor ich in ein Geschäft gehen oder zum Friseur möchte. Oder wenn das Kind in der Schule den ganzen Tag Maske tragen muss, weil die Inzidenzen so hoch sind usw. usw.
Einen ähnlichen Aufschrei was Impflicht angeht, hab ich nicht vernommen, als letztes Jahr Schulen aufgefordert haben, nachzuweisen, dass das Kind gegen Masern geimpft ist. Ja es ging sogar soweit, dass Kinder ohne diese Impfung nicht mehr am Unterricht teilnehmen konnten, außer es gab ein Befreiungsattest eines Arztes.
Die Masern-Erkrankung und viele andere, noch viel schlimmere Erkrankungen, würden uns allen das Leben extrem schwer machen, hätte der Staat nicht eine Impflicht angeordnet.
Ich arbeite jeden Tag an meiner Toleranz und Akzeptanz gegenüber jedem Menschen, egal was er /sie für Ansichten hat. Und grade ist es eben eine Mammutaufgabe.
Sonja