Und nun kommt der schwierige Teil, weil eben manchmal der "Kranke" selbst vielleicht nicht leidet obwohl von allen anderen ein Leid erkannt wird oder er vielleicht sogar eine Gefahr darstellt - da sind wir nämlich bei dem Thema psychische Erkrankungen.
Ist wirklich nicht ganz leicht, aber ich finde die WHO-Definition gar nicht soo verkehrt, wenn man sie nicht "überinterpretiert". Ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens, heisst ja im Wesentlichen auch nur, das derjenige nicht leidet (auch nicht durch sozialen Druck, Ausgrenzung, Verfolgung, schmutziges Trinkwasser und Mangelernährung..).
Und ich finde auch nach dieser Definition ist jemand der gelegentlich Migräneanfälle erleidet ein gesunder Mensch, solange er nicht so darunter leidet dass er sich vielleicht nicht mehr aus dem Haus traut weil er unterwegs Migräne bekommen könnte, oder vielleicht psychischen Druck vom Arbeitgeber erfährt der dann zu depressiven Episoden führt.
Ich finde die Eigenverantwortlichkeit in der Feststellung eines Leidens ist ein elementarer Punkt. Das ist wie mit Schmerz: Schmerz ist grundsätzlich ernst zu nehmen wenn jemand ihn äussert, und nicht erst wenn man selbst der Meinung ist, das die Schmerzgrenze ist.