Beim Lesen von der Situation der TE und ohne mehr Details zu kennen fühlt sich das für mich ehrlich gesagt ein wenig nach Urteilen an. Und ich frage mich, ob es notwendig ist mit Schubladen zu arbeiten, die zumindest meinen Blick verengen würden. Wie bei Helikoptereltern, 24h Babys uä entsteht da ja auch gleich ein Bild und evtl auch eine Haltung in uns. Vom Maternal Gatekeeping höre ich allerdings gerade zum ersten mal (das kam auch in meinen Seminaren bei Prof Brisch nicht vor), kam das in unserem Kurs bei Savina schon mal vor und ich hab es evtl einfach nicht mitgekriegt? Ich musste es jetzt in der Tat googeln und hab ein paar Artikel dazu gelesen und seh das ehrlich gesagt kritisch, werde mich aber nochmal genauer einlesen.
Wünscht ihr euch denn Austausch zum Fall bzw zu spezifischen Fällen oder Austausch und Diskussion zu diesem Begriff des Maternal Gatekeeping?
Zum Fall noch etwas das ich nicht verstanden habe: Das Jugendamt ist schon im Boot oder erwägst du es zu kontaktieren? Das kann ich nicht so ganz herauslesen. Falls zweiteres, liegt in Deinen Augen eine Kindswohlgefährdung vor?
Ich denke insgesamt würde ich (vor allem wenn es um einen Fall geht) zu dem Thema eine Supervision empfehlen, wenn ihr da in so einer verzwickten Lage steckt. Es liest sich für mich ein wenig so, als würdet ihr gern die Kinder vor den Müttern "retten". (Und das kann ich aus anderen Situationen wirklich total nachempfinden) ich bin mir nur nicht sicher, ob das wirklich gut ist, wenn ihr mit so einem Gefühl in die Sitzungen geht. Denn je nachdem, mit wem ihr arbeitet oder was euer Auftrag ist kommt ihr da sonst in eine emotionale Zwickmühle.
Ich mache ja zb Elternberatung (daher kenne ich auch durchaus das Gefühl, dass ich ab und an gern mal für ein Kind eine bessere Situation kreieren wollen würde) - und dabei ist es einfach wichtig, dass ich bei den Eltern bin. Mit meinem ganzen sein und ohne Wertung. Und das ist nicht immer leicht, wenn es Eltern gibt, die ihre Babys gewaltvoll füttern oder ihren Kindern gegenüber handgreiflich werden. Und ich helfe den Kindern genau dann, wenn ich die Not der Eltern sehe.
Falls ihr jeweils mit der Mutter arbeitet würde ich persönlich das wichtig finden auch sie zu sehen. Wenn ihr mit den Kindern arbeitet und nicht mit dem Elternteil oder beiden Elternteilen, dann ist Euer Auftrag wahrscheinlich wieder anders. (Deshalb die Frage zu Beginn). Savina hat mal so schön erzählt, wie sie eine junge Frau aus ihrer erlernten Hilflosigkeit in die Selbständigkeit hinein begleitet hat. Ich denke, wenn ich das richtig verstanden habe, sie hat da nicht mit der Mutter gearbeitet und auch nicht mit dem "Problem" der Mutter, sondern wirklich die Tochter so gestärkt. Und wenn beide Eltern kommen liegt die Sache sicher wieder anders, dann wird es eher um die Paardynamiken gehen. Wenn ich das richtig lese dann ist dieses MG auch ein Thema, das aus der Paarberatungsrichtung kommt....
Auf jedenfall sehr spannend das Thema und ich habe direkt wieder was neues gelernt. MG. Vielen Dank dafür. :-)