Mittlerweile stehe ich dem ganzen eher kritisch gegenüber und dies durch einige Erfahrungen in meinem direkten Umfeld. Denn auch für Empfänger ist das weitere Leben dann nicht so einfach. Mein Nachbar bekam vor vielen Jahren ein Herz, war anfangs sehr glücklich darüber, er nimmt tgl. 16 Tabletten, bei der kleinsten Erkältung geht es ihm sehr schlecht und er muss meist in die Klinik.....so wurde er depressiv......er fühlt sich verpflichtet dem Spender gegenüber....war lange Zeit in Therapie deswegen.......mittlerweile hat er massive Panikanfälle, weil man anfangs sagte dass so ein Herz ca. 17 Jahre "gut läuft", es ist jetzt 19 Jahre her............
Eine gute Bekannte meiner Mutter bekam nach langem Hin und Her eine neue Niere, obwohl sie sich gar nicht klar war ob sie sie will.......sie wurde ähnlich wie Birgit es beim Spender schrieb auch als Empfänger regelrecht gedrängt......."wenn sie es nicht nimmt gibt es da noch viele die darauf warten".....Sie bekam die Niere und hatte ebenso psychische Probleme, die so weit gingen, dass sie sich das Leben nahm......in ihrem Abschiedsbrief stand:" man hat nur ein Leben und meines war schon lange zuEnde".
Der Mann meiner Freundin hatte einen Tumor an einer Niere, die daraufhin entfernt wurde....alles war gut.....vier Jahre später ein Rezidiv an der anderen Niere die ebenfalls entfernt wurde er geht nun zur Dialyse.....und wird nicht auf die Liste aufgenommen, weil er erst 10 Jahre tumorfrei sein muss, obwohl meine Freundin gespendet hätte und es hätte sogar gepasst.Nein......dies Niere wäre evtl. verschwendet.
In meiner Arbeit als Hospizbegleiter traf ich eine Mutter deren Sohn (21) im Sterben lag (total verkrebst)....Sie sagte sie sei so frroh, dass er wenn er schon gehen muss keinen Unfall hatte, da er Organspender war und sie sich damit nicht abfinden hätte können, dass er "zerschnippelt würde" bevor sie sich richtig verabschiedet hätte.
Ich denke jeder, Spender, Empfänger und Angehöriger hat Probleme, auf die gar nicht richtig eingegangen wird, weil auch wie Birgit sagt es immer beschleunigt wird........., die Aufklärung in Deutschland noch nicht ganz so gut ist wie man annimmt, deshalb kann ich Britta auch sehr gut verstehen.......ich persönlich bin mittlerweile froh, dass ich die Entscheidung für mich nicht treffen muss und auch sonst niemand, da ich durch meine Medikamente wg. der MS nicht mehr in Frage komme.........es ist eine wahnsinnig schwere Entscheidung aber für alle Seiten........auch den Empfänger.. .


Patentante von UlrikeJ und ulrikehuma