Wie einige von Euch ja perfekt geraten haben, hat der junge Mann ein Entzugssyndrom und zwar ein Alkoholentzugssyndrom.
Folgendes ist passiert: er hat regelmäßig Alkohol getrunken (12 Flaschen Bier auf den Tag verteilt, wie auf Nachfrage von Angehörigen erfahren werden konnte), dann kam der Unfall, die OP, und er konnte keinen Alkohol zu sich nehmen. Der Körper (er war schon substanzabhängig) reagiert dann auf den plötzlichen Entzug mit den geschilderten Entzugssymptomen.
Ein Alkoholentzugssyndrom ist immer ein Notfall. Daran müsst Ihr denken, wenn z.B. jemand in die Praxis käme, der selbständig versuchen wollte, dem Alkohol zu entkommen. Dieser könnte dann ebenfalls ein lebensgefährliches Entzugssyndrom erleiden (Mortalität bis zu 25%).
Habt Ihr in der Praxis den Verdacht, dass jemand auf Entzug ist, müßt Ihr immer den Notarzt rufen und dürft den Patienten auf keinen Fall nach Hause gehen lassen.
Ein Entzug eines Abhängigen muss immer in einer Klinik (am Besten in einer Spezialklinik) gemacht werden.
Es gibt noch viele andere Ursachen für Entzugsdelirien z.B.:
nach Absetzen von Sedativa, Hypnotika, Medikamentenintoxikation, sonstigen psychotropen Substanzen.
Zusammenfassung der Symptome eines Alkoholdelirs:
zeitliche und örtliche Desorientierung (der Betroffene weiß nicht in welcher Zeit er lebt, und wo er sich befindet).
Quantitative Bewusstseinsstörung ( er ist somnolent, d.h. sehr schläfrig)
Halluzinationen: er hat oft Wahrnehmungsstörungen, sieht z.B. weiße Mäuse.
Die Psychomotorik ist gestört (Nesteln der Hände, Unruhezustände).
Es können Angst und Suggestibilität (sehr leichte Beeinflussbarkeit durch andere) auftreten.
Vegetative Symptome (wie Schwitzen, Zittern, Blutdruckerhöhung).
Alles geklärt oder habt Ihr noch Fragen?
Alles Gute
Geli