Herr Behnke argumentiert damit, dass Studien in der Veterinärmedizin besonderns wertvoll wären weil hier hauptsächlich Nutztiere behandelt würden denen die homöopathischen Mittel ins Futter gemischt würden und daher kein Placeboeffekt auftreten kann
Diese Argumentation ist allerdings insofern verwunderlich weil ja zuvor argumentierte wurde, dass übliche Doppelblindstudien nur dann bei Homöopathie aussagekräftig seien, wenn die Mittel individuell ausgewählt werden.
Im Hühnerstall scheint diese Einschränkung auf individuelle gewählte Mittel dann plötzlich nicht mehr zu gelten - ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass ein Tierhomöopath mit jedem Huhn einzeln eine homöopathische Anamnese durchführt.
Nebenbei ist übrigens auch erstaunlich das man als Mensch ja einen gewissen zeitlichen Abstand zwischen Mahlzeiten und Einnahme homöopathischer Mittel einhalten soll während Hühner ihre Globuli mit dem Futter verabreicht bekommen.
Wenn man jetzt unterstellt das homöopathische Mittel bei Hühnern trotz dieser Probleme (praktisch nicht durchführbare individuelle Anamnese und damit auch keine individuelle Mittelwahl, Verabreichung der Mittel mit dem Futter, Verwendung von Arzneimittelbildern, die größtenteils beim Menschen ermittelt wurden und in dem Detailierungsgrad auch gar nicht bei Tieren ermittelbar sind - wie will man z.B. herausfinden ob ein Huhn im Rahmen einer Arzneimittelprüfung nun stechende linksseitige Kopfschmerzen oder pulsierende rechtsseitige Kopfschmerzen hat) trotzdem wirken DANN müssten sie auch im Rahmen einer doppelverblindeten Studie funktionieren.
Leider verrät Herr Behnke nicht wie die Studienlage speziell bei randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudien in der Tierhomöopathie aussieht.
Solche Studien wären ja z.B. bei Hühner relativ einfach durchführbar - jedenfalls auch nicht nennenswert schwieriger als die Vielzahl der Studien, die er dort als Gesamtzahl nennt.
Nicht verblindete Tierbeobachtungsstudien ohne Kontrollgruppe haben nun mal leider das prinzipielle Problem, dass letztlich der Therapeut beurteilt, ob es dem jeweiligen Tier nun besser geht oder nicht. Das ist an sich schon recht schwierig und es wird noch schwieriger wenn man als Beobachter dabei eine gewisse Erwartungshaltung hat. Da reicht schon ein leichtes Wunschdenken um zu hinterher zu scheinbar signifikanten Ergebnissen zu kommen.
Von daher ist es sehr schade, dass Herr Behnke nicht die Ergebnisse nach Studiendesign unterscheidet oder zumindest RCTs separat ausweist, bei denen solche Verzerrungen durch das Design ausgeschlossen sind.