
jetzt möchte ich mich auch kurz melden. Einige kennen mich ja schon aus dem aktuellen Kurs "Beziehung statt Erziehung".
Ich bin Diplom-Pädagogin und Musiktherapeutin und habe vielfältige Erfahrungen in der Betreuung und Begleitung von Familien in schwierigen Situationen. So habe ich lange in einer ambulanten Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet, später auch auf einer Kinderintensivstation mit todkranken Kindern und deren Eltern begleitet und beraten.
Ich bin Dozentin an einer staatlichen Erzieherschule und berate auch private und staatliche Schulen in Bezug auf Pädagogik und Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Seit vielen Jahren arbeite ich aber vor allem als Beraterin in freier Praxis mit Familien, Eltern, Paaren und auch alleinstehenden Menschen. Meine Schwerpunkte sind Familien- und Elternberatung (auch aufsuchende, also Coaching vor Ort), Beziehungsanalysen, Supervision (LehrerInnen / ErzieherInnen) und musiktherapeutische Begleitung. Immer steht die Beziehung im Vordergrund.
Ich freue mich sehr, dass ich die Ausbildung zum Erziehungs- und Familienberater bei Isolde anbieten darf. Es ist mir ein echtes Anliegen, weil gute Berater für Eltern und Familien immer wieder händeringend und dringend gesucht und auch gebraucht werden. Warum ich das weiß?
Ich habe so viel mit Eltern zu tun, die gute und inhaltliche Beratung und Begleitung für ihren Alltag mit Kindern suchen und diese oft nur schwer finden. Das hängt zum einen damit zusammen, dass die Schwelle, sich bei öffentlichen oder staatlichen Stellen Beratung zu holen erhöht ist. Ich kann das gut nachvollziehen, denn diese Stellen haben zwar die Möglichkeit Hilfen staatlich zu finanzieren, wenn sich Eltern und Berater jedoch nicht einig darüber sind, was im Sinne des Kindes geschehen soll und "richtig" ist, geraten Eltern immer wieder unter Druck und müssen sich diesem und der damit verbundenen (Förder-)Maßnahmen für Kinder oft beugen. Es wird so immer wieder deutlich, dass das Verhältnis nicht gleichwertig ist, was nachvollziehbar angstauslösend bei den Familien wirkt, weshalb sie sich dann zurückziehen und mit ihren Anliegen, Sorgen und Wünschen alleine bleiben. Zum anderen ist es häufig auch so, dass die Familien die angebotene Unterstützung nicht als ausreichend und individuell auf sie und ihre Situation abgestimmt erleben. So brauchen manche prozessbegleitende Gespräche, die zwar angeboten werden, das ergänzende und praktische Coaching zu Hause vor Ort in den Familien jedoch wird oft nicht angeboten oder nicht als hilfreich empfunden. Wenn Eltern dann von den Beratungen berichten, entsteht bei mir der Eindruck, dass in der Beratung oft fundiertes Wissen über die jeweiligen Entwicklungsphasen, über Bindungs- und Entwicklungspsychologie nicht oder zu wenig vorhanden sind. So bleibt es oft bei der reinen Symptombekämpfung, in dem z.B. Verhaltenspädagogische Methoden angewandt werden. Eltern erfahren so zwar neue Verhaltensweisen, manchmal scheint es auch hilfreich zu sein, oft aber tritt nur eine kurzfristige Besserung der Gesamtsituation ein, denn der Weg zu einer wirklichen nachhaltigeVeränderung wird so nicht beschritten. Die Frage nach den Ursachen und Wirkungszusammenhängen ist nämlich auch und vor allem die Frage nach der Haltung und der Beziehung zu den Kindern. Diese jedoch bleibt damit unbearbeitet. Beziehung statt Erziehung.
Und hier setzt die Ausbildung zum Erziehungs- und Familienberater an: Haltung und Beziehung wird in der Ausbildung eine wesentliche Rolle spielen, denn pädagogische Grundlage wird der Bindungs- und Beziehungsorientierte Ansatz sein. Das heißt, die konstruktive Beziehung zwischen Eltern und Kindern steht im Mittelpunkt. Meine Erfahrung ist, dass sich die Ziele in der Erziehung verändert haben und es nicht (mehr) darum geht, dass Eltern ihre Kinder "in den Griff" bekommen wollen, sondern vor allem eine gute Beziehung zu ihren Kindern haben wollen. Geht das? Ja, das geht und in diesem Sinne können Erziehungs- und Familienberater auch Eltern begleiten.
Um Beziehungszusammenhänge zu verstehen und Entwicklungsphasen verstehen zu wollen, ist es notwendig sich intensiv z.B. mit der Entwicklungspsychologie oder auch mit Bindung- und Beziehungstheorien zu beschäftigen. Die genauen Inhalte der Module könnt Ihr auf der Homepage erfahren. Die Voraussetzung andere Beziehungen gut begleiten zu können, ist eigene Beziehungsgeflechte reflektiert und hinterfragt zu haben. Gerade deshalb sind die Präsenzseminare so wichtig, auch wenn ich weiß, dass es für einige nicht leicht einzurichten sein wird. Diese Inhalte zu erfahren geht nur im persönlichen Kontakt mit anderen und sich selbst und ist über ein Webinar nicht in dieser Form erfahrbar und deshalb nicht durchführbar. Aus meiner Sicht sind diese Erfahrungen grundlegend, um gut in eine Beziehung zum Klienten treten zu können. Denn: Nur, wenn wir eine gute Beziehung zu uns selbst haben, können wir auch gut in Beziehung zu anderen gehen und Beziehungsgeflechte analysieren, verstehen und Veränderung behutsam begleiten! Erziehungs- und Familienberatung ist Beziehungsarbeit!
In diesem Sinne: Hoffentlich habe ich jetzt nicht zu viel geschrieben

Liebe Grüße an alle

herzlich
Katia