Ich hab da mal was für euch rausgesucht:
...Gehen wir von den verwilderten Hunden zu denen über, welche zwar herrenlos sind, immer aber noch in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnisse zu dem Menschen stehen. Die Engländer haben ihnen den NamenPariahunde beigelegt, ….
…Schon im Süden Europa's leben die Hunde auf ganz anderem Fuße als bei uns zu Lande. In der Türkei, in Griechenland und in Südrußland umlagern Massen von herrenlosen Hunden die Städte und Dörfer, kommen wohl auch bis in das Innere der Straßen herein, betreten aber niemals einen Hof und würden auch von den Haushunden sofort vertrieben werden. Sie nähren sich hauptsächlich von Aas oder jagen bei Gelegenheit wohl auch auf eigene Faust kleinere Thiere, namentlich Mäuse und dergleichen. Auch die Hunde der südspanischen Bauern werden nur sehr[571] wenig zu Hause gefüttert, streifen zur Nachtzeit weit und breit umher und suchen sich selbst ihre Nahrung. …
…So selbständig werden die verwilderten Hunde des Morgenlandes nicht; aber sie müssen durchaus für sich selbst sorgen und werden von keinem Menschen irgendwie unterstützt. Ich habe diese Thiere vielfach in Egypten beobachtet und will in möglichster Kürze mittheilen, was mir von ihrem Leben besonders merkwürdig erschien….
…Es bilden sich größere und kleinere Gruppen, ja selbst Meuten. Man hört Gebell, Geheul, Gezänk, je nachdem die Thiere gestimmt sind. Ein größeres Aas versammelt sie immer in zahlreicher Menge, ein todter Esel oder ein verendetes Maulthier wird von der hungerigen Meute in einer einzigen Nacht bis auf die größten Knochen verzehrt. Sind sie sehr hungerig, so kommen sie auch bei Tage zum Aase, namentlich wenn dort ihre unangenehmsten Gegner, die Geier, sich einfinden sollten, durch welche sie Beeinträchtigung im Gewerbe fürchten. Sie sind im höchsten Grade brodneidisch und bestehen deshalb mit allen unberufenen Gästen heftige Kämpfe. Die Geier aber lassen sich so leicht nicht vertreiben und leisten ihnen unter allen Aasfressern den entschiedensten und muthigsten Widerstand; deshalb haben sie von ihnen das meiste zu leiden. Aas bleibt unter allen Umständen der Haupttheil ihrer Nahrung; doch sieht man sie auch katzenartig vor den Löchern der Rennmäuse lauern und schakal- oder fuchsartig diesen oder jenen Vogel beschleichen. Wenn ihre Aastafel einmal nicht gespickt ist, machen sie weite Wanderungen, kommen dann in das Innere der Städte herein und streifen in den Straßen umher. Dort sind sie, weil sie allen Unrath wegfressen, geduldete, wenn auch nicht gern gesehene Gäste,…
.. vornehme Türken oder Araber, welche durch solche Straßen ritten, in denen Hündinnen mit ihren Jungen lagen, sorgfältig mit ihrem Pferde auf die Seite lenkten, damit dieses ja nicht die junge Brut beschädige. Wohl selten geht ein Egypter vorüber, ohne der Hundemutter einen Bissen Brod, gekochte Bohnen, einen alten Knochen und dergleichen zuzuwerfen. Die Mahammedaner halten es für eine Sünde, ein Thier unnöthiger Weise zu tödten oder zu beleidigen…
…Der nogaische Hund ist von mittlerer Größe, gewöhnlich sehr mager, mit struppigen, langen Haaren von dunkler Farbe. In den Dörfern findet man von ihnen eine übergroße und lästige Anzahl, da kein junger Hund umgebracht wird. Sie erhalten zwar zu Zeiten, wenn ein Stück Vieh geschlachtet wird, oder wenn es Aas gibt, satt zu fressen, müssen dann aber oft wieder lange hungern. Sehr häufig sieht man sie Menschenkoth fressen; sie werden sogar herbeigerufen, um den Boden davon zu säubern. …
…Von den Hunden des südlichen Rußlands erzählt Kohl. »Im Winter«, sagt er, »ziehen sich die Hunde scharenweise nach den Städten, stören im weggeworfenen Unrathe und zerren an verrecktem Vieh herum. In einigen Städten, wie Odessa, gehen Wächter umher, die ein beständiges Blutbad unter den herrenlosen Hunden anrichten. Allein es hilft wenig, da man die Hundequellen in den Dörfern und Städten nicht verstopfen kann. Die Hunde sind eine wahre Landplage, sie sind Allen zur Last und fressen selbst den Gärtnern Obst und Trauben weg.«
In etwas besseren Verhältnissen leben die Hunde Brasiliens, welche uns neuerdings Hensel in ansprechender Weise geschildert hat. »Sie gehören«, sagt er, »im allgemeinen keiner bestimmten Rasse an. Vielfach gekreuzt und ausgeartet, haben sie ihre Triebe und Sinne nach keiner bestimmten Richtung besonders entwickelt, sondern nähern sich mehr dem Urzustande des Hundes, in welchem der Kampf ums Dasein alle Sinne zur Geltung bringt. Und in der That führen diese Hunde einen solchen Kampf; denn der Brasilianer, welcher zu träge ist, für sich selbst die hinreichende Nahrung zu besorgen, hat sich den Grundsatz gebildet, man müsse die Hunde nie füttern, um nicht auf ihren Jagdeifer einen hemmenden Einfluß auszuüben. Schon von Jugend auf sind sie daher an Entbehrungen, aber auch zugleich an Stehlen und Rauben gewöhnt. Meilenweit durchstreifen sie das Feld, von dem Verwesungsgeruche gefallener Thiere gelockt, und machen Aasgeiern und Füchsen die Beute streitig…
Quelle: Brehms Tierleben
Somit ist klar, der Hund ist ein Scheiße fressender Aasvertilger mit gelegentlichem Hunger auf Obst und Beeren



LG
Jan