das hängt glaube ich mehr mit dem Mangel an begrifflicher Übereinkunft zusammen:
Zitat:Ich würde aber Clicker nicht als Dominanzverhalten betiteln, denn es ist positive Bestärkung.
Für mich bedeutet Dominanzverhalten, dass sich das Tier nach mir ausrichtet, indem es seine Aufmerksamkeit auf mich richtet, wenn ich es möchte (ist auch schwierig, da für Hund und Katze eine Baseline zu finden, die ticken ja völlig unterschiedlich.)
Hunde haben da den natürlichen Kommunikationsvorteil, dass sie im Sozialverhalten leichter ansprechbar sind als Katzen (bei Katzen muss man viel mehr erclickern, weil ihre Aufmerkamkeit weitaus territorialer geprägt ist, als bei den Fiffis) und diese dementsprechend aber auch viel mehr angewiesen sind auf die soziale Präsenz des Halters.
Kurz:
Katze: Fressen, jagen, ruhen, spielen
Hund: Fressen, spielen, jagen, ruhen
Der Unterschied liegt in dem Bedürfnis nach sozialer Interaktion.
Ein Hund guckt immer danach, wie das Herrchen drauf ist. Die Katze widmet sich, wenn sie Lust hat, dem Frauchen. Die sozialen Interaktionsmuster sind unterschiedlich im eigenen Bedürfnis, wieviel Nähe und Kontakt gewünscht werden.
Das Clickern hat damit tendenziell bei Hund und Katz unterschiedlichen Stellenwert in der Überlebensrealität.
Eine nicht-angesprochene Katze depraviert auf Dauer ebenso wie ein nichtangesprochener Hund, aber sie sucht nach anderen Lösungen. Ein Hund verliert nicht den Bezug zum Halter deswegen, eine Katze wandert - sofern möglich- aus. Das tun Hunde i.d.R. nicht. Sie bleiben bis zum bitteren Ende.
Inclusive aller angestauten Aggressionen. Sie haben viel mehr Verdrängungsmechanismen als Katzen.
Sie sind domestizierter im Sinne einer Prägung auf den Menschen.
Katzen haben im Hinterkopf "zur Not nehm ich, fress ich Mäuse". Was frisst den ein ausgestoßener Hund? Was würde mein Chihuahua in freier Wildbahn jagen wollen und können?
Ich kann aus einem Dackel kaum mehr einen Freigänger machen. Das geht bei der Katze schon - wenn auch um den Preis eines um 10 Jahre verkürzten Lebens.
Das Clickertraining gibt beiden Arten je auf ihre Art Halt und Sicherheit.
Eine Katze LÄSST sich nur nicht dominieren, weil sie die Ausrichtung auf ein soziales Gegenüber nicht in dem Maß instinkthaft hat, wie ein Rudeltier. Sie wird niemals ein so braves, scheinbar unverstörtes Verhalten zeigen.
Entweder sie frisst nichts mehr, oder verkriecht sich auf lange Zeit unterm Bett.
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Und was Millan da von Energie erzählt, ist wahr.
Ein Hund, der sich nicht orientieren kann an einem Alpha, der sagt, wann es gut ist und wann nicht, ist tendenziell aufgeregt, ängstlich, und versucht selbst instinktiv Kontrolle zu übernehmen. Womit er auf den Staßen von San Francisco überfordert sein dürfte.
Das heißt aber lange nicht, dass er ein Alphatier braucht, um sich zu unterwerfen, sondern nur, dass er Peilung braucht, um sich zurechtzufinden.
Und wenn auf jede FRAGE eine ABSTRAFUNG erfolgt, lernt er nur, nicht mehr zu fragen, sondern auch noch, seinen Instinkten zu misstrauen und sonst gar nix.
Dies ist ein präfaschistoides Gedankengebäude von Menschen. Und hat mit der Lebenswelt der Tiere nichts mehr zu tun.
Unwürdig, sittenwidrig und an der Realität vorbei.
Ich bin da mal ganz schlicht:
Möchtest Du Deinem Tier Elektroschocks verpassen, damit Du stressfreier leben kannst?
Für welche Art von Leben hast Du Dich damit entschieden? Einer Scheinkontrolle den Vorzug zueben vor Verständnis?
Möchtest Du selbst so behandelt werden, wie Du Dein Mitgeschöpf behandelst?
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Dreimal Nein, kein Recall.
Es hat mir nicht gefallen, ich fand das einfach böd, wie simpel der Hundeflüsterer es sich gemacht hast.
Das mag ich an Dieter Bohlen. Seine meinethalben auch geheuchelte Authentizität. Im Kern mag ich seine Angstfreiheit. Dinge infrage zu stellen. Da bleibt er mein Held. Nichts muss bleiben, wie es scheint. Wir verändern die Realität in jedem Moment, in dem wir eingreifen.
Die kann sich auch nicht jeder leisten. Und Angst ist ein begrenzter Ratgeber.
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So, und nun habe ich psycho-philosophischen Schluckauf,
Conny
can you tell how it is,
and whence it is,
that Light comes into the soul?
- Henry David Thoreau -