ich habe den Artikel gerade gelesen und mein erster Gedanke war "die Pharmaindustrie setzt sich weiter durch".
Der zweite Gedanke, der sich gerade durch meine Gehirnwindungen frisst, ist, dass es gut so ist und zwar ausschließlich für die Patienten. Die Menschen bekommen dann die Hilfen, die sie brauchen und zwar dann ohne große Schwellen, die sie erst einmal überwinden müssen.
Natürlich ist es so, dass dann auch mehr Medikamente verschrieben werden können, ABER ich setzte immer noch bzw. immer mehr, auf den mündigen Menschen, der entscheiden kann, ob er Medikamente nehmen will oder doch lieber darauf verzichten möchte.
In den USA hat es sich durchgesetzt, dass man leicht zu Tabletten und Pillen greift. Hier ist es ja auch so, dass man erschlagen wird von den Präparaten, die man sich "frei" (z.b. beim Drogeriemarkt) kaufen kann. Es ist halt einfacher, als sich einer Verhaltensänderung zu stellen.
Kleines Beispiel: ich habe in den letzten 4 Jahren um die 60 kg abgenommen, durch Umstellung meines Lebens. Eine Bekannte, die große Gewichtsprobleme hat, hat sich mit mir stundenlang darüber unterhalten, was sie wie machen sollte, damit sie zu einer Gewichtsreduktion kommt. Wir hatten vereinbart, dass wir einiges gemeinsam tun und ich ihr bei den ersten Schritten zur Seite stehe, allerdings nur mit Erlaubnis ihres Arztes. Mein Weg war ihr zu beschwerlich (viel Sport, einigermaßen gesunde Ernährung u.s.w.). Seit ein paar Wochen ist sie um die 20 kg leichter, aber nur durch den Umstand bedingt, dass sie sich den Magen entfernen ließ. Den Eingriff hat sie selbst bezahlt, da ihr den Weg über die Krankenkasse, den Gutachten und so weiter, dass sie wirklich krank ist, zu beschwerlich und zu antstrengend war. Sie hatte auch schlicht davor Angst, gesagt zu bekommen, sie sei nur so dick, weil sie zuviel isst und deshalb einen abschlägigen Bescheid bekommt.
Was ich sagen will: jeder Mensch kann entscheiden, wie er mit seiner Krankheit umgeht, ob er Medikamente nimmt, eine Therapie besucht oder andere Wege geht. Ich persönlich finde, dass es ein wichtiges Gut ist.
Durch die Neuauflage der DSM kommen die Menschen nun zu ihrem Recht, dass sie wirklich krank sind und nicht nur ein bisschen "kautzig" (Messies). Schon allein dadurch ist eine Neuauflage zu begrüßen. Was die Menschen aus diesem Wissen um ihre Krankheit machen, müssen und können wir nur ihnen selbst überlassen und wenn wir Glück haben, sie auf einem Weg ohne Chemie begleiten.
"Ich habe ein Ziel, das ich mit Liebe, Gelassenheit und in Ruhe erreichen werde."