Antje:
Zu der Unterscheidung zwischen Infarkt und Angina pectoris Anfall ist mir allerdings noch was unklar.
Irgendwann hab ich mal gelernt, dass das Quatsch ist mit der Unterscheidung duch Nitrospray weil sich eine Infarktsymptomatik auch dadurch kurzzeitig bessern kann.
Je nachdem wie stark inzwischen der Verschluss der Koronararterien ist, der zur Nekrotisierung des Herzgewebes führt, kann sich bei einem Herzinfarkt durch das Nitrospray eine kurzzeitige Besserung ergeben, da der Herzmuskel wieder mit Sauerstoff versorgt wird. Meist ist die Ursache ja auf eine Arteriosklerose zurükzuführen, die über längere Zeit die Gefäße verengt hat. V.a. bei einer instabilen Angina pectoris ist die Verengung nur ganz wenig vom Verschluss entfernt. Gibt man in diesem akuten Anfall Nitrospray, kann sich der Verschluss wieder kurzzeitig öffnen und es tritt Besserung ein. Da wir aber hier schon von einem Herzinfarkt sprechen, ist bereits Muskelgewebe abgestorben.
Ich hoffe das ist für Dich plausibel.
In die Klinik muss der Patient auf jeden Fall, nur dort kann dann festgestellt werden, ob es sich wirklich um einen Herzinfarkt oder um einen Angina pectoris-Anfall gehandelt hat.
Und mit diesem angeblichen Bewegungsdrang beim Herzinfarkt, das ist mir auch schleierhaft obwohl das auch so im Skript steht.
Ich hab auch nichts gefunden, wo ich das nachlesen konnte.
Ich muss gestehen, ich habe in vielen Quellen gesucht und leider auch nichts gefunden, um Dir das richtig erklären zu können. Es sind einfach Erfahrungswerte, die das belegen, dass der Angina pectoris-Patient angibt, er will sich bei einem Anfall nicht bewegen und der Herzinfarkt-Patient gibt an, durch Bewegung werden die Beschwerden besser.
Gini:
Ich hätte noch eine Frage dazu: weiß der Patient denn im Normalfall, daß er vorher seinen Blutdruck messen muß oder gilt das jetzt hauptsächlich für uns, als Therapeut im Notfall?
Der Patient greift intuitiv zu seinem Nitrospray und nimmt dies ohne Blutdruck zu messen. Er hat im Moment ja sehr starke Schmerzen und evtl. Todesangst. Für uns Therapeuten ist dies im Notfall aber wichtig, da wir das Hintergrundwissen zur Thematik haben und sonst statt zu helfen den Tod herbeiführen können.
...vielleicht reicht es ja aus, wenn man sagt das man den Patienten bei Verdacht auf jeden Fall zum Abklären schickt. So wie ich bisher gelesen habe, wollen die Prüfer ja hauptsächlich sicher sein, daß wir keinem Menschen schaden. Ich denke lieber einmal zuviel den Patienten zum Doc geschickt oder sehe ich das falsch?
Diese Situation, wenn sie gerade akut passiert, ist immer ein Notfall da wir nicht unterscheiden können, ob gerade ein Angina pectoris-Anfall oder ein Herzinfarkt stattfindet. Wenn ein Patient erzählt, er habe solche Schmerzen öfters, muss er nach einer richtigen Anamnese selbstverständlich zum Arzt geschickt werden. Wir haben als HP nicht die Möglichkeit, z.B. eine Angiographie durchzuführen um eine KHK festzustellen. Sind pathologische Veränderungen ausgeschlossen ist es möglich, dass der Patient eine funktionelle Störung hat, die Ihr dann gerne behandeln dürft. Denkt aber an Eure Sorgfaltspflicht.
Ich hoffe ich konnte Euch Eure Fragen beantworten...

Dani
