Der Begriff “Sportleranämie” ist irreführend. Er suggeriert die Existenz
einer nur bei Sportlern auftretenden Anämieform aufgrund
der Beobachtung, dass Hämoglobin und Hämatokrit bei Ausdauersportlern
häufig im unteren Normbereich liegen oder sogar leicht
erniedrigt sind. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um einen
Verdünnungseffekt durch eine im Verhältnis zur roten Zellmasse
überproportionale Zunahme des Plasmavolumens und damit um eine
Pseudoanämie.
Verwirrung ist weiterhin dadurch entstanden, dass in der Literatur
zum Teil die Eisenmangelanämie auch als “Sportleranämie” bezeichnet
wird. Eine Eisenmangelanämie wird bei Sportlern/innen
nicht häufiger beobachtet als bei nicht sporttreibenden Kontrollpersonen.
Aufgrund erhöhter Eisenverluste über den Gastrointestinaltrakt,
mit dem Schweiß und im Urin haben Sportler einen
vermehrten Eisenbedarf, der allerdings mit einer ausgewogenen
fleischhaltigen Ernährung gedeckt werden kann. Neben vegetarisch
sich ernährenden Sportlern haben insbesondere Ausdauersportlerinnen
sowie jugendliche Sportler/innen menstruations- bzw.
wachstumsbedingt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Eisenmangels.
Dieser äußert sich zunächst in einer Entleerung der
körpereigenen Eisenspeicher - erkennbar an einer Erniedrigung des
Ferritinwertes. Schon in diesem Stadium des prälatenten Eisenmangels
sollte eine Eisensubstitution erfolgen
Fazit
1 - 5 Tage nach einer intensiven und/oder langen Ausdauerbelastung
kann infolge einer bis zu 25 %-igen Zunahme des Plasmavolumens
eine Pseudoanämie auftreten.
Ausdauersportler haben aufgrund der regelmäßig einwirkenden
Belastungsreize ein größeres Plasmavolumen und meist auch eine
größere Erythrozytenmasse als nicht sporttreibende Kontrollpersonen.
Aufgrund der überproportionalen Zunahme des Plasmavolumens
liegen Hämoglobinkonzentration und Hämatokrit häufig im
unteren Normbereich.
Ausdauersportler/innen und jugendliche Sportler/innen haben
ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Eisenmangels.
Ernährungsberatung und regelmäßige Screeninguntersuchungen
werden empfohlen.
Nicht nur zur Prävention einer Eisenmangelanämie, sondern
auch wegen einer möglicherweise beeinträchtigten Leistungsfähigkeit
sollte bereits beim prälatenten Eisenmangel eine perorale Eisensubstitution
erfolgen.
Quelle:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&e...8121,d.Yms
www.zeitschrift-sportmedizin.de