Ich kann Euch gerne mal erzählen, was sich bei mir nach der Prüfung nun so langsam entwickelt...
Meine HPP-Prüfung war im Juli 2015. Danach habe ich dann erstmal die Bücher zugeklappt und brauchte einen Moment Pause.
Ich hatte also die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde (eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie), aber keinerlei praktische Erfahrung.
Schlimmer noch: Irgendwie muss ich Geld verdienen und das erledige ich über einen durchaus geliebten Vollzeitjob, den ich höchstens etwas einschränken, aber nicht aufgeben kann. Immerhin führe ich ihn freiberuflich aus, sodass ich mit den Arbeitszeiten "jonglieren" kann, zeitlich also vergleichsweise flexibel bin.
Also stellte sich die Frage: Wie kombiniere ich meinen Brotberuf mit der Suche nach therapeutischer Praxiserfahrung, und zwar vor dem Hintergrund, mittelfristig (ich denke mal Anfang 2016) eine Praxis zu eröffnen, die ich zu Beginn vielleicht einen Tag pro Woche betreiben und langfristig aufbauen möchte.
Direkt eine Praxis zu eröffnen, habe ich mir nicht zugetraut. Ich habe zwar bei Savina den Psychologischen Berater und den Trauerbegleiter gemacht, habe eine Ausbildung im Systemischen Stress- und Ressourcenmanagement, aber die Ausbildung in Somatic Experiencing war erst zu einem Drittel (also ein Jahr Ausbildung) abgeschlossen. Bis zum Ende des Jahres 2015 werde ich dann wenigstens die Hälfte dieser traumatherapeutischen Ausbildung durchlaufen haben.
Also was tun in dieser Situation, die bei Euch vielleicht ähnlich, vielleicht auch völlig anders ist? Ich muss arbeiten, um Geld zu verdienen, und möchte Praxiserfahrung in Psychotherapie sammeln. Meinen Job kann ich reduzieren, aber nicht aufgeben.
Nun hat sich seit knapp zwei Monaten eine ganz wunderbare Lösung ergeben: Ich kann bei einer Organisation, die sich um traumatisierte Flüchtlinge kümmert, gegenwärtig hospitieren und irgendwann, z.B. Anfang des kommenden Jahres, gegen ein kleines Entgelt als Honorartherapeutin arbeiten. Dabei darf ich entscheiden, wie viel ich arbeiten möchte, also beispielsweise nur einen halben Tag pro Woche oder so. Das finde ich rundum wunderbar. Ich bin eingebunden in ein kleines Team, kann mich austauschen, bekomme Supervision und kann einfach ein paar Stunden pro Woche arbeiten. Es bleibt also noch ausreichend Zeit, meine eigene Praxis vorzubereiten.
Warum ich das schreibe? Um Euch, die Ihr vielleicht gerade Eure Prüfung als HPP macht oder vorbereitet, zu ermutigen, einfach mal nach einer Praktikums-/Hospitationsstelle zu schauen. Die sind nicht so selten, wie wir rundweg vermuten. Es gibt immer wieder Möglichkeiten, irgendwo für einen limitierten Zeitraum mitzumachen, sich zu beteiligen, hineinzuschnuppern. Auch die psychosomatische Klinik bei mir in der Nähe nimmt Praktikanten auf. Vielleicht habt Ihr ja auch eine Klinik in der Nähe, bei der Ihr anfragen könnt...
Herzliche Grüße
Susanne