vielen Dank für deinen tollen Bericht. Da mein erster Beruf Erzieherin ist und ich lange Jahre in den Kindertageseinrichtungen der Stadt München gearbeitet habe, weiß ich, wie belastend die Symptomatik für eine Familie sein kann.
Früher dachte ich immer: "Oh Gott, das ist doch Methylphenidat, ein Ampehtamin und es steht auch im Verdacht später evtl. M. Parkinson auszulösen, dann die Nebenwirkungen: Wachstumsstörungen sind bekannt, auch die Appetitlosigkeit...
Ob es die Krankheit an sich gibt oder ob diese ein Konstrukt der Pharma-Industrie ist (du kennst sicher die Story) bleibt dahingestellt. Tatsache ist, dass es die Symptomatiken gibt und Tatsache ist, dass diese Kinder und ihre Familien sehr darunter leiden. So sehr zum Teil, dass eine Familie zu zerbrechen droht, weil alle am Ende ihrer Kräfte sind, weil das Kind darunter leidet und unglücklich ist wie hier bei deinem Sohn, dass es nunmal so ist, wie es ist, oder auch weil es sein oft sehr gutes innewohnendes Potential aufgrund der Symptomatiken in der Schule nicht umsetzen kann. Was also tun, wenn ein Gymnasiast mit einem IQ von 130 in die Mittelschule abzurutschen droht? Was tun, wenn eigentlich alle nur noch verzweifelt sind?
Leider Gottes ist es so, dass der Wert eines Menschen heutzutage oft nur noch über die Leistung definiert wird, was mit der stets ungerechten Notengabe in den Schulen beginnt. Vor allem in den Grundschulen, denke ich haben Noten nichts zu suchen und gehören definitiv abgeschafft.
Doch ein Mensch ist viel mehr, als das, was seine Noten sagen... Jeder hat das Recht geliebt zu sein, gerade weil er so ist, wie er ist und sind es nicht gerade die "beonderen Kinder", die uns zum Nachdenken bringen um uns zu zeigen, was wirklich zählt, worum es geht, und was wichtig ist in diesem Leben? Schwierig ist es geworden in einer Gesellschaft wie dieser... in der alles der Norm zu entsprechen hat....
Ich denke heute ein wenig anders. Der beste Freund meines jüngsten Sohnes hat ebenso ADHS und er bekommt ebenfalls Ritalin. Er übernachtet oft bei uns und ich weiß auch um die Wirkung, wenn das Medikament nachlässt.
Mein jüngster Sohn hat ebenso ein Aufmerksamkeitsdefizit, jedoch es ist nicht so einschneidend, dass er diese Mittel bräuchte. Im Vordergrund steht eine starke Legasthenie. Das Familienleben leidet nicht darunter. Auch bei ihm riet mir die Kinderpsychiaterin die das Gutachten für den Nachteilsausgleich erstellt hat, zu Methylphendiat. Ich solle doch etwas moderner denken... Aber nein, wir entschieden uns dagegen, denn die Symptomatik ist nicht so ausgeprägt, dass er es wirklich bräuchte...
Mein mittlerer Sohn war in der Anfangszeit der Grundschule sehr bewegungsaktiv, konnte sich auch nicht stillhalten, lief im Klassenzimmer herum. Schnell war man bei der Diagnose ADHS durch die Lehrer, die damit nicht umgehen konnten. Doch er gehörte zu den Klassenbesten. Jetzt besucht er das Gymnasium und die Lehrer beschreiben ihn als eher zu ruhig bei gleichbleibend guten Leistungen.... Auch er brauchte es also nicht.
Denn Fakt ist auch: Nicht jedes Kind, das auf dem Stuhl herumrutscht und einfach sehr bewegungsaktiv ist, gar herumrennt, weil der Unterricht so gar nicht auf Jungs in diesem Alter ausgelegt ist (siehe hierzu auch das hochinteressante Buch von Vera F. Birkenbiehl: "Jungen und Mädchen, wie sie lernen") und somit vielen Kriterien des MCD entspricht, ist auch hyperaktiv....
Ich denke Ritalin ist immer dann angebracht, wenn der Leidensdruck so groß ist, dass die Familie und alle daran Beteiligten es nicht mehr tragen kann und vor allem das betroffene Kind darunter leidet, sein Potential nicht entfalten zu können.
Wogegen ich mich wehre ist, das vorschnelle Verschreiben von Ritalin, denn ich denke, es gibt sehr viele Kinder, denen es auch zu Unrecht verschrieben wird, die gar kein ADHS oder ADS haben, (früher hieß es noch minimale cerebrale Dysfunktion oder MCD, man vermutete einen Sauerstoffmangel während der Geburt als Ursache) aber es ist halt anstrengend sich damit auseinanderzusetzen, wenn Kinder nicht brav und "angepasst" sind. Oft wird zu schnell die ADHS-Schublade aufgemacht, fast monatlich werden neue Symptome an Störungen ins MCD-Manual aufgenommen und alle sind dann glücklich, weil man endlich etwas zuordnen kann, dem Kind einen Namen geben kann.
Doch so ist es nicht. Der rasante Anstieg der Verschreibungen in den letzten Jahren gibt mir zu denken....
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, was die tatsächlichen Ursachen für den Anstieg derartiger Störungen in den letzten Jahren hierfür sein könnten, das hier irgendetwas nicht mehr "normal" laufen zu scheint mit unseren Kindern...
Echte Ursachenforschung wird jedoch meist unter den Tisch gekehrt, denn damit lässt sich nichts verdienen....
Wer denkt z. B. an die vielen neurotoxoíschen Zusatzstoffe wie Aluminiumhydroxid oder Thiomersal in den Impfstoffen oder anderen Umweltbelastungen wie zusätzlichen Strahlenbelastungen... die zu einem Ungleichgewicht im System führen...
Ich habe neulich eine interessante Doku auf you-tube über dieses Thema gesehen. Da gibt es auch ganz andere Meinungen, was die Neurotransmitter angeht... denn bewiesen ist dies noch lange nicht. Deshalb hier der Link für die, die es interessiert (insgesamt sind es 4 Teile zu je 15 Min.):
http://www.youtube.com/watch?v=pDNJe5XWt68
Den betroffenen Kindern sollte geholfen werden und alle Eltern wollen in der Regel das Beste für ihr Kind und die Eltern sind es auch, die zu entscheiden haben. Nur wer betroffen ist, weiß auch wirklich um was es geht und Außensthende sollten definitiv zurückhaltend mit ihrem Urteil sein...Doch dennoch sollte man so eine Entscheidung immer sehr gut überlegen, um nicht vorschnell ein Medikamt zu verabreichen, dessen Langzeitauswirkungen wir noch nicht wirklich wissen...
Immerhin greifen ja zunehmend auch Erwachsene zu Methylphenidat.
Ich wünsche deinem Sohn alles Gute, du wirst den richtigen Weg (den Herzensweg) für ihn finden, so oder so, ein ungutes Gefühl meine ich dennoch zu erspüren, wenn ich deine Zeilen lese...was ich gut verstehen kann... und für dich spricht.
Mein ältester Sohn ist übrigens auch 13
Hier ein paar Gedanken, von mir, die ich damals einmal schrieb:
Schau hin,
schau, wer und was ich bin...
Ich lebe und liebe und will wahrgenommen werden von dir...
Dies ist meine Art, mich dir mitzuteilen,
anders kann ich es nicht..
Reich' mir die Hand,
damit ich sein darf
und werden kann,
was ich in Wahrheit bin...
Alles Liebe -
schwertfee