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Prüfungsprotokoll vom Frühjahr 2011
#1
Folgendes Protokoll ging bei uns ein:

Prüfung Frühjahr 2011 in Karlsruhe
Es begann mit der Frage:
„Was ist Heilkunde? Und welche gesetzlichen Vorgaben schränken Ihre Tätigkeit als Heilpraktiker ein?“
Also spulte ich mein auswendig gelerntes Sprüchlein herunter, Heilkunde sei jede berufs- oder gewerbsmäßig ausgeübte Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste Dritter ausgeübt werden. Gut! Erste Hürde genommen. Dann weiter: Ein Heilpraktiker darf seine Tätigkeit laut Heilpraktikergesetz nicht ohne Erlaubnis ausüben, nicht im Umherziehen praktizieren und keine Zahnheilkunde ausüben. Weiterhin darf er lt. §24 des IfSG keine Krankheiten behandeln, die im §6, 7 und 34 aufgelistet oder sexuell übertragbar sind. Nach §44 darf er keinen Erregernachweis führen. Für die Krankheiten, die in §6 stehen hat er außerdem Meldepflicht. Zwischenfrage:
„Wie muss gemeldet werden?“
Unverzüglich, namentlich, schriftlich, an den Sitz des örtlich zuständigen Gesundheitsamts.
„Wer meldet?“
Arzt, Tierarzt, Kapitäne, Heimleiter, exam. Pflegepersonal, Heilpraktiker
Okay, weiter. Er darf keine Geburtshilfe leisten, keine Versuche mit Embryonen machen, keine Abtreibungen vornehmen, nicht kastrieren, er darf keinen Totenschein ausstellen und keine Kuren verordnen. Ach ja, er darf keine Atteste ausstellen.
„Was für Atteste?“
Na ja, zum Beispiel Krankschreibungen. Rechtlich gültige Sachen eben.
„Okay.“
Dann wusste ich kurz nicht weiter.
„Was ist mit impfen?“
Stimmt. Der HP darf nicht impfen.
„Warum?“
Weil er dazu erstens verschreibungspflichtige Medikamente braucht und zweitens ein Arzt die Impfung in den Impfausweis eintragen muss.
„Was ist mit Arzneimitteln?“
Ah ja, er darf keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel und keine Betäubungsmittel verordnen.
Gut zum zweiten Thema.
„Was wissen Sie über Tetanus?“
Tetanus oder auch Wundstarrkrampf genannt ist eine Wundinfektionskrankheit durch ein Bakterium, das ein Toxin bildet, welches Muskelkrämpfe hervorruft. Außerdem kann es zu Fieber kommen. Das Bakterium lebt unter Sauerstoffabschluss. Vermehrt sich also hauptsächlich in Wunden, die sozusagen von außen abgedichtet werden. Im schlimmsten Fall kommt es zur Atemlähmung.
„Was sind das für Wunden?“
Wunden, die durch verschmutzte Gegenstände verursacht werden, z.B. mit einer Gartenschere o.ä.
„Was noch?“
Wie, was noch, denke ich. Was will sie? Dann fällt mir ein: unsteriles Arbeiten.
„Okay. Gehen Sie nochmals auf die Symptome ein.“
Na, Muskelkrämpfe eben und Steifheit.
„Wo fangen die an?“
Und da habe ich wahrscheinlich meinen gravierenden Fehler gemacht. Ich sagte, in den Extremitäten.
„Sonst noch typische Symptome?“
Und mir fiel´s wie Schuppen von den Augen.
Klar, die Kiefersperre! Und der Opisthotonus! Ganz typisch. Ich stellte nochmals klar, dass das ganz ganz typische Symptome sind.
Aber genau den Punkt haben sie mir nachher angekreidet. Dieses Symptom sei so dermaßen typisch, dass es sofort als erstes hätte kommen müssen und nicht erst auf Nachfragen! Denn wenn ein Patient mit Kiefersperre meine Praxis betritt, müssten bei mir sofort die Alarmglocken läuten. Und ich müsste wissen, dass es sich zusammen mit anderen Symptomen um Tetanus handeln kann. Ich denke aber, es ist ein Unterschied, ob ich Symptome aufzählen soll oder ob jemand mit einem bestimmten Symptom zu mir kommt. Wenn ich jemanden mit einer Wunde, Nackensteifigkeit und Kieferklemme vor mir habe, fällt mir selbstverständlich Tetanus ein. Das ist doch was ganz anderes. Ich glaube, ab hier hatte ich bei den beiden versch…
„Wie behandeln Sie?“
Ich gar nicht. Es ist ein Notfall. Für Tetanus besteht eine aktive und passive Impfung.
Dann wollte sie noch die Wirkung der Toxine auf die Blutgefäße wissen. Ich kam aber nicht drauf, worauf sie hinaus wollte. Mir fiel lediglich ein, dass diese sich ebenfalls verkrampfen können. Vor allem die Herzkranzgefäße. Sie war aber nicht wirklich zufrieden mit der Antwort. Wahrscheinlich wollte sie noch das Wort Kreislaufversagen hören.
Dann der dritte Part.
Nehmen Sie eine Auskultation am Herzen vor. An der Puppe.
Ich beschreibe also zunächst den Umgang mit dem Stethoskop und zeige dann die Punkte der Auskultation auf. Erstens der zentrale Abhörpunkt im 3. ICR parasternal links.
„Wie heißt der noch?“
Erb´scher Punkt.
„Gut, weiter.“
Ich beginne im 2. ICR parasternal links. Hier höre ich die Pulmonalklappe.
„Wie lange bleiben Sie denn an einem Punkt?“
Ca. 5 – 10 Sekunden. Je nachdem, ob ich ein auffälliges Geräusch höre oder nicht.
Gehe dann zum 5. ICR medioclavikular links. Mitralklappe. Dann zum 4. ICR parasternal rechts (Trikuspidalklappe)
„Halt nicht so schnell!“
und zum Schluss zum 2. ICR parasternal rechts. Gleichzeitig während ich rede, demonstriere ich es mit dem Stethoskop.
„Das kommt mir jetzt sehr tief vor. Na gut bei der Puppe sieht man die Rippen nicht so richtig. Wo liegt denn das Herz?“
Im Brustkorb. Zu einem Drittel in der linken und zu zwei Drittel in der rechten Hälfte. Die Herzspitze liegt im 5. ICR medioclavicular links und die Herzbasis im auf Höhe des 2. ICR.
„Dann setzen wir uns wieder und Sie sagen uns, was Sie bei der Herzauskultation physiologisch und pathologisch hören können.“
Gut. Physiologisch: 1. Herzton tiefer als der zweite. Abstand zwischen dem ersten und zweiten Herzton (Systole) ist kürzer als zwischen zweitem und erstem (Diastole). Frequenz ca. 70 Schläge in der Minute.
Pathologisch: Extratöne bei Mitralklappenstenose oder –insuffizienz. Lauter Herzton bei Mitralstenose. Dann gibt es noch Strömungsgeräusche. Akzidentielle z.B. bei Jugendlichen (ohne Krankheitswert), funktionelle z.B. Hyperthyreose (leider habe ich Fieber und Anämie vergessen!) und organische Ursachen bei Klappenfehlern. Dann gibt es noch Herzrhythmusstörungen, Tachykardie (>100) und Bradykardie (< 60)
„Wodurch kann es zur Tachykardie kommen?“
Durch Hyperthyreose, körperliche Anstrengung, Kaffee, Medikamente. Kinder haben auch einen schnelleren Herzschlag. (Hab leider wieder Fieber und Anämie vergessen!). Das wollte sie aber unbedingt haben, hat mich durch Nachfragen aber mehr und mehr verunsichert. Hatte ich einen Blackout.
„Wodurch kommt es dann zur Bradykardie?“
Haben zum Beispiel Sportler, bei Hypothyreose oder eben bei Medikamenten.
Wirklich zufrieden war sie nicht. Ich wusste aber nicht, was sie noch hören wollte.
Sie ging zum 4. Part über.
„Kolonkarzinom. Wo tritt es auf? Wie sind die Symptome? Welche Faktoren wirken begünstigend auf die Entstehung? Welche Risiken bestehen? Wie kann es festgestellt werden?
Dickdarmkrebs. Häufig im Rektum lokalisiert, d.h. am Ende des Dickdarms. Am Anfang ohne Symptomatik. Leitsymptome sind Blutbeimengungen im Stuhl, sichtbar oder okkult, Änderungen der Stuhlgewohnheiten, unwillkürlicher Stuhlabgang. Dann können gegen später auch die sogenannten „typischen“ Karzinomsymptome auftreten, wie z.B. Nachtschweiß, ungeklärtes Fieber, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Müdigkeit. Begünstigend wirken ballaststoffarme Ernährung, Entzündungen im Dickdarm (Colitis ulzerosa) oder Divertikulitis. Hab ich gesagt.
„Sonst noch was?“
Weiß nichts mehr. Das war später dann auch ein schwerwiegender Fehler, wie sie mir sagte. Ich hätte sofort auf Polypen kommen müssen! Geb ich ja zu. Weiß ich eigentlich auch. Sollte ich praktisch jedoch bei einem Patienten bei einer rektalen Untersuchung Polypen im Mastdarmbereich feststellen, wird es mir sicher einfallen, dass diese entfernt werden sollten, weil sie einen Risikofaktor darstellen. Das ist eben genau wie bei Tetanus. Die Arbeitsweise ist einfach anders herum.
Risiken waren auf jeden Fall Metastasenbildung, Ileus, Perforation bzw. Durchbruch mit lebensbedrohlicher Peritonitis. Festgestellt werden kann es durch eine rektale Untersuchung, durch Koloskopie und durch Röntgen. Okkultes Blut kann man durch einen Hämoccult-Test feststellen.
Wie gesagt, bis auf die Polypen alles gewusst.
So, und nun kam das dicke Ende. Der Genickschuss.
„Wenn Sie ein Urinsediment unter dem Mikroskop betrachten, was können Sie sehen?“
Urin…, was? Das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Zumindest nicht bewusst. Geschweige denn unter dem Mikroskop betrachtet. Ich konnte mir nur was aus den Fingern saugen. Und legte den Harnstreifentest zugrunde.
Leukozyten, Nitrit, Erythrozyten, Mineralien, äh, evtl. Eiweiße.
„Eiweiße? Welche?“
Albumine bei der Eiweißverlustniere.
Sie meinte nachher, dass es einfach zu den Grundlagen gehört, zu wissen, dass man in einem Urinsediment NIE Eiweiße sehen kann. Das sei ein ganz fataler Fehler. Das muss man einfach wissen!!!
Ich weiß, das war echt sch…. Wahrscheinlich hätte ich einfach sagen sollen, dass ich so was noch nie gemacht habe. Aber wahrscheinlich hätte es das auch nicht mehr herausgerissen. Wie gesagt, ich denke, die hatten mich schon bei der zweiten Frage abgeschossen. Ich bekam dann auch die Kritik, dass sie zu viel hätten nachfragen müssen. Tja.
Insgesamt muss ich sagen, dass die beiden Prüferinnen trotzdem sehr nett waren. Ich denke nur, dass das von ihnen geforderte Wissen nicht unbedingt der Realität in der Praxis eines Heilpraktikers entspricht. Und wie gesagt, es ist eben ein Unterschied, ob ich Symptom aufzählen soll oder ob mich jemand fragt „Was vermuten Sie, wenn jemand mit Muskelkrämpfen, einer entzündeten Wunde, Nackensteifigkeit und einer Kiefersperre zu Ihnen in die Praxis kommt und verhalten Sie sich?“ Klar, dass ich denjenigen mit Verdacht auf Tetanus ins Krankenhaus als Notfall einweise.
Ich wusste wahrscheinlich 80%. Aber in ihren Augen waren die restlichen 20% eben die wichtigeren.
So weit, so gut. Ein neues Spiel, ein neues Glück. Aber nicht mehr dieses Jahr. Im Frühjahr dann wieder.
GLG Isolde
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#2
Ganz herzlichen Dank für dieses Protokoll!! Heart Heart

Du schaffst es sicherlich das nächste Mal!!!

Und ich habe auch noch nie von einem Urinsediment gehört.
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#3
Vielen Dank für das Protokoll mit den besten Wünschen an Dich für das nächste Mal,dann im Frühjahr!
Herzliche Grüße:
Werner

Pate von Nicci
Pate von Sabinewe
Big Grin
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#4
Ich bin auch überzeugt, dass Du es das nächste Mal schaffst!!!

Daniela, wir machen immer ein Urinsediment um nach dysmorphen Erythrozyten (fehlgebildete Erys) zu schauen, wenn der Patient im Urinstix erhöhte Erys hat.
Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen! Theresa von Avila

Shy Patenkind von Claudi Shy
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