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Sie presst den Kiefer zusammen.
Das ganze läuft unter dem Namen "Craniomandibuläre Dysfunktion"
Dabei handelt es sich um eine funktionelle Fehlregulation des Kiefergelenks.
Zähnepressen und Zähneknirschen bezeichnet man als "Bruxismus"
Diese Fehlstellung bemerkt sie, wenn sie sich vor den Spiegel stellt und den Mund langsam öffnet. Dies geschieht bei ihr nicht gerade, sondern im Zick-Zack.
Versucht es mal und öffnet euren Mund vor dem Spiegel. Alles gerade bei euch?
Da es ja um mich geht, schreibe ich mal in der ich-Form weiter.

Also das muss man sich so vorstellen, dass ich den ganzen Tag den Kiefer zusammenpresse. Meine Zähne berühren sich immer, nur wenn ich bewusst darauf achte, dann kann ich den Kiefer entspannen.
Besonders schlimm ist es in der Nacht, wenn man mich da aus dem Tiefschlaf weckt, wache mit einem unangenehmen Druck im Kiefer auf. Manchmal verschieben sich beim Pressen sogar die Zähne, so dass sich der Zusammenbiss einfach nicht mehr "richtig" anfühlt.
Dieses Pressen ist einerseits sehr anstrengend, so dass ich über Tag oft müde und abgeschlagen bin, andererseits bekomme ich davon Kopfschmerzen und diese unglaublich verspannten Nackenmuskeln.
So, wie geht es nun weiter?
Mein Orthopäde hat mich zu Gnatologen überwiesen, einen Zahnarzt, der sich auf Funktionsstörungen der Kauorgans spezialisiert hat.
Dieser hat mir nun eine JIG-Schiene verordnet.
Dabei handelt es sich um einen Schiene, bei der ein starkes anspannen der Kaumuskulatur kaum möglich ist, da nur die Schneidezähne Kontakt haben können
Das könnt ihr selbst ausprobieren:
Legt eure Finger auf den den Kaumuskel (am Knick vom Unterkiefer) und presst die Zähne aufeinander. Ihr werdet feststellen wie sich der Muskel stark anspannt. Legt die Finger nun wieder an die gleiche Stelle und schiebt den Unterkiefer soweit vor, dass ihr nur die Schneidezähne aufeinander beißen könnt. Ihr werdet euren Kaumuskel kaum fühlen können.
Zusätzlich habe ich Fangobehandlungen und Massagen verschrieben bekommen. Außerdem soll ich mit einer Entspannungstherapie beginnen. da ich alles zu "verbissen" sehe. Diese psychische Komponente verstärkt vor allem das nächtliche Zähnepressen.
Ich habe noch eine lustige Übung für euch. Allerdings weiß ich nicht, ob ihr einen großen Unterschied merkt:
Legt euch auf den Rücken, hebt die Beine leicht an oder stellt sie auf und legt die Hände auf den Bauch. Hebt nun langsam den Oberkörper. Einmal mit stark zusammengebissenen Zähnen, danach mit lockerem Kiefergelenk. Merkt ihr einen Unterschied?
Bei mir geht es mit lockererm Kiefer viel einfacher und ich kann meinen Oberkörper weiter vom Boden abheben, als wenn ich die Zähne zusammenpresse.
Da sieht man mal wie doch alles zusammenhängt. Faszinierend, finde ich.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich so einen weitsichtigen Orthopäden gefunden habe, da mich die Verspannungen inzwischen schon stark eingeschränkt haben.
LG und vielen Dank fürs Rätseln,
Sonja