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B - wie Bindegewebe
#1
Ihr Lieben,
mein heutiges Thema gehört, denke ich, auch wieder ein bisschen zu den Underdogs des Lehrstoffes. Und da ich heute mal wieder den Kaninchenbau runtergekrabbelt bin, während ich für euch die Zusammenfassung schreiben wollte, habe ich mich entschieden heute 2 Beiträge zu posten.

Den ersten jetzt für diejenigen, die einen kurzen Reminder/ Übersicht möchten, um sich einen Überblick zu verschaffen oder beim Wiederholen nochmal ein Stichwort geben zu lassen. Nachher kommt dann noch ein etwas ausführlicher Beitrag ebenfalls hier im Thread, für diejenigen die tiefer graben möchten und sich von einer Vielzahl an Schlagwörtern nicht "erschlagen" fühlen.

Das Bindegewebe ist ein aus Bindegewebszellen und Interzellularsubstanz aufgebautes Grundgewebe, das entwicklungsgeschichtlich aus dem Mesoderm hervorgeht.

Grundlagen
Besteht aus speziellen Zellen und der Extrazellulärmatrix

Extrazellulärmatrix:

* Fasern (Polymere aus Kollagen und Elastin)
-> Kollagenfasern
-> retikuläre Fasern
-> elastische Fasern

* Grundsubstanz / Interzellularsubstanz

* Wasser (v.a. die Grundsubstanz bindet große Mengen an Wasser, das gebundene Wasser dient der Druckelastizität)

Zellen des Bindegewebes:

* ortsständige Zellen
-> Fibroblasten und Fibrozyten
-> Retikulumzellen
-> Chondrozyten
-> Osteozyten
-> Odontoblasten
-> Fettzellen

* mobile Zellen (Zellen der Immunabwehr)
-> neutrophile, eosinophile, basophile Granulozyten
-> Mastzellen
-> Monozyten -> Makrophagen
-> Lymphozyten -> Plasmazellen

Differenzierung

* Der grundsätzliche Aufbau ist für alle Bindegewebe der Gleiche. Die Anteile der jeweiligen Zellen und Proteine bestimmen die Struktur und ermöglichen die große Variationen in der Funktion.

Wir unterscheiden folgende Arten von Bindegewebe:

-> Faseriges Bindegewebe
* straffes Bindegewebe
* lockeres Bindegewebe

-> Zellreiches Bindegewebe
* Embryonales Bindegewebe (Mesenchym -> Mesoderm)
* Gallertiges Bindegewebe
* retikuläres Bindegewebe
  -> lymphoretikuläres Bindegewebe
  -> hämoretikuläres Bindegewebe
* spinozelluläres Bindegewebe

-> Spezialisiertes Bindegewebe
* Knorpelgewebe
* Knochengewebe
* Fettgewebe
* Blut


Aufgrund der schieren Varianz an Gewebestrukturen seht ihr bereits, dass die Liste der möglichen Erkrankungen riesig sein kann. Das Bindegewebe ist häufig an entzündlichen Prozessen beteiligt, doch auch genetische Defekte, Mangelerscheinungen, degenerative Prozesse, Traumen, u.v.m. spielen in der Pathophysiologie eine Rolle.

Soweit zur kurzen und knackigen Übersicht. Bis nachher !
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#2
Für die Fortgeschrittenen oder einfach nur Interessierten noch die 2. Version, mit etwas tiefergehenden Info´s:

Bindegewebe
Das Bindegewebe ist ein aus Bindegewebszellen und Interzellularsubstanz aufgebautes Grundgewebe, das entwicklungsgeschichtlich aus dem Mesoderm hervorgeht.

Grundlagen
* Bindegewebe besteht aus speziellen Zellen und der Extrazellulärmatrix

Extrazellulärmatrix (EZM)
  • Fasern (Polymere aus Kollagen und Elastin)
  • Grundsubstanz/ Interzellulärsubstanz
  • Wasser
Fasern der EZM
  • Kollagenfasern (extrem zugfest und formstabil)
    * werden von Fibroblasten sezerniert
    * machen etwa 1/4 der Gesamtproteinmenge im menschlichen Organismus aus
    * wichtigster Faserbestandteil von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Blutgefäßen und Zähnen
    * Kollagen = wasserunlösliche Glykoproteine (ca. 20 Untertypen)               
    -> fibrilläre und nicht-fibrilläre Untertypen               
    -> Kollagensynthese ist Ascorbinsäure-abhängig (Vit. C-Mangel => Skorbut)               
    -> Abbau erfolgt enzymatisch durch spezifische Kollagenasen (zinkabhängige Proteinasen)               
    -> Vielzahl genetischer Erkrankungen beruhen auf Defekten des Kollagens z.B. Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit)

  • retikuläre Fasern (Festigkeit und Elastizität)
    * Strukturproteine überwiegend vom Kollagen-Typ-III und Retikulin (Glykoprotein) leicht bieg- und dehnbar
    * gebildet von Retikulumzellen, Fibroblasten, Schwann-Zellen
    * Bestandteil des retikulären Bindegewebes               
    -> u.a. innerhalb lymphatischer Organe und Bestandteil der Basalmembran, außerdem als stützendes Netz um Epithelzellverbände, Kapillaren, Muskelfasern, Adipozyten und periphere Nervenfasern

  • elastische Fasern (sehr dehnbar)
    * bestehen überwiegend aus Elastin und Fibrillin
    * werden von Fibroblasten produziert
    * lassen sich gut dehnen und nehmen nach Ende der Zugbelastung wieder Ruhedimension an               
    -> v.a. in Geweben die stark durch Dehnung beansprucht werden, z.B. elastische Bänder, elastischer Knorpel, Arterien, Venen, Gallenblase, Lunge, Stimmbänder, Haut
    * Strukturverband als Netze oder gefensterte Lamellen
    * verlieren im Alter an Elastizität               
    -> degenerative Prozesse, typische Veränderungen:                    
    * Hauterschlaffung, beschleunigt durch UV-Strahlung                   
    * Aneurysmen der Arterien                   
    * Lungenemphysem

Grundsubstanz / Interzellulärsubstanz
= feste Bestandteile des Zwischenzellraumes, u.a. bestehend aus:
  • Glykosaminoglykane (z.B. Hyaluronan, Chondroitsulfat, Dermatansulfat, Heparin, Heperansulfat, Keratansulfat)
    * hohe Wasserbindungskapazität
    * wichtig zur Aufrechterhaltung des Gewebetugors und der Elastizität
    z.B. Hyaloronsäure -> besonders hohe Konzentration im Knorpelgewebe, der Gelenkflüssigkeit und im Glaskörper des Auges                         
    -> Ist für hohe Viskoelastizität der Gewebe bzw. Komponenten verantworlich

  • Proteoglykane (Aggrecan, Betaglykan, Decorin, Perlecan)
    * großmolekulare Substanzen, überwiegend aus Kohlenhydraten und kleinem Anteil an Proteinen
    * Aufgrund der hohen Wasserbindungskraft Gleitmittel in Gelenken und raumfüllende Wirkung als Grundsubstanz von Knorpel, Sehnen, Gelenke und Extrazellulärmatrix

  • Adhäsionsproteine (z.B. Fibrinogen, Kollagen, Willebrand-Faktor)
    * binden an Integrine der Zelloberflächen
    * vernetzen/verbinden Zellen und Proteinstrukturen untereinander

  • Elektrolyte = gelöste Substanzen (v.a. Salze) die eine pos. oder neg. Ladung aufweisen (Ionen)
                            -> z.B. Na+, K+, Ca2+, Mg2+, NaCl-, ...
Wasser
* v.a. die Grundsubstanz bindet große Mengen an Wasser, das gebundene Wasser dient der Druckelastizität des Gewebes

Zellen des Bindegewebes
Unterschieden werden
  • ortsständige Zellen

    * Fibroblasten und Fibrozyten (Bindegewebszellen)
    -> spindelförmige Zellen mit verzweigten Fortsätzen
    -> Auf- und Umbau der Extrazellulärmatrix
    -> spielen zentrale Rolle bei der Wundheilung

    * Retikulumzellen
    -> an der Synthese und dem Umbau des retikulären Bindegewebes beteiligt
    -> stehen über verzweigte Ausläufer mit den Stammzellen der Blutbildung in Kontakt und können diese stimulieren

    * Chondrozyten (Knorpelzellen), Osteozyten (Knochenzellen), Odontoblasten, Adipozyten (Fettzellen), ...
    sind für den Auf- und Umbau der EZM des jeweiligen spezialisierten Bindegewebes verantwortlich

  • mobile Zellen (Zellen der Immunabwehr)
    * neutrophile, eosinophile, basophile Granulozyten
    * Mastzellen
    * Monozyten-Makrophagen-System
    * Lymphozyten -> Plasmazellen

Bindegewebsarten
  • Faseriges Bindegewebe

    * straffes Bindegewebe
    -> hoher Faseranteil, z.B. Kollagenfasern
    -> wenige freie Bindegewebszellen, wenig Grundsubstanz
    -> sehr widerstandsfähiges, zellarmes Bindegewebe
    -> eng beieinander liegende Fasern verlaufen in Zugrichtung, der das Gewebe ausgesetzt ist
    -> weitere Unterteilung:              
    -> straffes parallelfaseriges Bindegewebe => zugfest, v.a. Sehnen und Bänder             
    -> straffes geflechtartiges Bindegewebe => dicke verflochtene Kollagenfaserbündel, hohe Festigkeit bei mechanischem Zug aus allen Richtungen, z.B. Kapsel innerer Organe, Dura mater, Muskelfaszien, Lederhaut, Skleren, Cornea, Stratum fibrosum des Periosts             
    -> straffes elastisches Bindegewebe => eng aneinander liegende elastische, Kollagen- und retikulären Fasern, v.a. elastische Bänder, Ligamenta flava der Wirbelsäule, Ligamentum nuchae, Stimmbänder

    * lockeres Bindegewebe
    -> urbiquäres Vorkommen als Füllgewebe
    -> Fibrozyten, mobile Zellen (Immunsystem) und verschiedene Faserarten
    -> dient dem Schutz und der Verschieblichkeit der Organe
    -> Stroma der inneren Organe
    -> umhüllt Nerven und Gefäße bis zu ihren Zielstrukturen
  • Zellreiches Bindegewebe

    * Embryonales Bindegewebe (Mesenchym)
    -> Ursprung des späteren Bindegewebes
    -> sternförmige Zellen, Zellverbände mit großen Zwischenräumen
    -> Interzellularsubstanz ohne Fasern              
    -> Gallertiges Bindegewebe (Nabelschnur)                      
    -> feine Kollagenfasern, Hyaluronat und Wasser -> sog. Wharton-Sulze

    * retikuläres Bindegewebe
    -> reich an fibroblastischen Retikulumzellen
    -> retikuläre Fasern, Fibronektin im Vordergrund
    -> Retikulumzellen und retikuläre Fasern bilden Netzwerk in dessen Maschen die Stammzellen von Blut und Immunsystem ausreifen 
    -> lymphoretikuläres Bindegewebe            
    -> Milz, Tonsillen, Lymphknoten 
    -> hämoretikuläres Bindegewebe            
    -> Knochenmark

    * spinozelluläres Bindegewebe
    -> wenig retikuläre Fasern, viele Zellen
    -> Follikelbildung im Ovar

  • Spezialisiertes Bindegewebe

    * Knorpelgewebe
    * Knochengewebe
    * Fettgewebe
    * Blut


Ihr Lieben,
ich hoffe ich kann euch mit der ausführlichen Zusammenstellung viele Anreize zum Weiterwühlen und Vertiefen schaffen.

Ich finde das Bindegewebe wahnsinnig wichtig, da es tatsächlich alles in unserem Körper miteinander VER-bindet. Es ist allgegenwärtig und so manch einer der seine Probleme mit diesem so vielseitigen Gewebe hat wird später dankbar sein wenn wir uns tiefergehend damit auskennen.

Ich wünsch euch einen schönen Abend!
Liebe Grüße,
Katha
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#3
Liebe Katha,

ja da gebe ich Dir völlig Recht. Das Bindegewebe ist nicht nur super wichtig, sondern auch mega interessant.
Du hast hier eine wunderbare Ausarbeitung eingestellt - vielen Dank!

Dankbare Grüße Gini

Wer Lust hat, kann auch mal im HP-Augenblick schauen: https://www.youtube.com/watch?v=74S2mDmc-R0&t=231s
Keine Zeit gibt es nicht - nur andere Prioritäten  Wink 
(Zitat: Michael A. Denck)
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