ich kann mal inen groben Überblick geben, was noch aus meiner Arbeit in der Reha hängengeblieben ist.
Also Fibro-Patienten haben immer Schmerzen, wirklich immer. Man kann ihnen gar nicht so viele Schmerzmittel verordnen, wie sie bräuchten. Manchmal sind die Schmerzen natülich besser und an anderen Tagen wieder schlimmer, aber sie sind immer da.
Da es lange dauert, bzw erst alles andere ausgeschlossen wird dauert es meist Jahre, bis es diagnostiziert wird ( manche Ärzte "glauben" sowieso nicht an diese Krankheit und diagnostizieren sie deswegen nicht ) und in der Zeit versuchen die Patienten natürlich sich selbst irgendwie zu helfen. Das endet meist so, dass sie sich schonen, da Bewegung Schmerz verursacht.
Wenn sie dann also nach Jahren endlich eine Reha bekommen, dann ( so war es zumindest bei uns ) hat ihre Psyche durch die ständigen Schmerzen schon stark gelitten, dazu kommt, dass nie ein Grund gefunden wurde ( bis jetzt ) und durch die Schonhaltung noch diverse andere Probleme hinzukamen. Manche Patienten konnten nicht mal mehr Laufen und kamen im Rollstuhl.
Meine Aufgabe war damals die Mobilisationsgruppe. War ein Spaß, 10-15 Leute die alle starke Schmerzen hatten und sich Monate bis Jahre kaum noch bewegt haben.
Wichtig war immer eine Motivation zu finden. Ich kann ihnen noch so oft erzählen, dass Bewegung gut ist, und durch die Bewegung ( ähnlich wie bei Arthrose ) die Schmerzen langsam besser und damit erträglich werden, in dem Moment der Übung tut es ihnen ja trotzdem schrecklich weh.
Also musste man wirklich in ganz, ganz kleinen Schritten arbeiten. Was gut geholfen hat war wirklich Musik, Schunkeln ist auch schon Bewegung. Oder auch einfach nur mitsingen um der Seele was Gutes zu tun. Ähnlich wie in Senioreneinrichtungen, war Sitztanz mit farbigen Tüchern sehr motivierend und oft ausführbar.
Nach 6 Wochen waren normalerweise alle überzeugt, weil sich die Schmerzen wirklich reduziert hatten. ( Natürlich wurden da noch viele andere Therapien angewendet ) Wichtig ist es wirklich die Patienten zu motivieren, viele hatten sich schon aufgegeben ( gerade Ältere, die diese Symtome schon viele Jahre hatten und nirgends Hilfe gefunden haben ).
Ich muss zugeben ich empfand die Patienten jetzt nicht schwieriger als andere, vielleicht schwerer zu motivieren, aber umso schöner war es auch als sich erste Erfolge eingestellt hatten und die Patienten endlich wieder Mut geschöpft hatten gegen diese Krankheit zu arbeiten.
LG Jasmin
(altes indianisches Sprichwort)
Patenkind von Anja ( Vivanini )