Ganz ehrlich, ich bin sooooo froh, dass es die Schulmedizin gibt. Mit Bedacht, und nicht in allen Fällen ist sie nötig.
Nur ein Beispiel: ich hab ja eine Zeit in der Rheumatologie gearbeitet. Habe dort eine sehr alte Patientin kennengelernt mit rheumatoider Arthritis, recht aggressive Form. Hände total verformt, sitzt im Rollstuhl etc. Damals als sie die Diagnose bekommen hat, da gab es keine Medikamente dafür, Kortison maximal, was lindern kann (von den Nebenwirkungen abgesehen), aber niemals diesen Prozess aufhalten konnte. Jetzt gibt es so geniale Antikörpertherapien, man wird in den meisten Fällen solche Deformierungen nicht mehr sehen. Und warum? Weil die Pharmaindustrie immer weiter forscht. Ich hab selbst Studien betreut, weiß was dort abläuft bevor ein Mittel auf den Markt kommt, was das kostet. Manchmal sind die Ausgaben umsonst, da man keine Zulassung bekommt. Klar, dass man dann auch wieder Geld verdienen will. Und nur indem man das tut, wird man weiter forschen können und hoffentlich auch weitere Krankheiten eindämmen können.
So, und warum will ich dann trotzdem HP werden? Weil es für mich keine Konkurrenz ist. Weil ich finde, dass beides seine Berechtigung hat und auch nötig ist. Weil ich glaube, dass man als HP Dinge anbieten kann, die die Schulmedizin nicht kann. Und ich finde, dass anstatt dass wir auf die Schulmedizin schimpfen und umgekehrt, alle dafür sorgen sollten, dass wir mündige, aufgeklärte Patienten haben. Die dann selbst mitentscheiden können. Und es gibt immer mehr Schulmediziner, die Naturheilverfahren einsetzen, einfach weil sie wissen, dass diese in manchen Situationen die bessere (weil gesündere)Lösung für ihre Patienten sind. Ich glaube jeder muss sich bewusst machen wo die Chancen und vor allem wo die Grenzen dessen sind was er tut.