In Deutschland war ja gerade erst im Januar (16.01.2020) die Frage auf dem Tapet, ob hier die Widerspruchslösung eingeführt werden soll - wie sie in anderen Ländern bereits gilt. Das hätte bedeutet, dass _jeder_ automatisch zum potenziellen Organspender geworden wäre, solange er dem nicht ausdrücklich widersprochen hat, was entsprechend dokumentiert sein muss (z.B. auch in entsprechenden Online-Registern ... wie auch immer).
Das hätte alle Menschen eingeschlossen, die sich _nicht_ geäußert haben - und sei es nur, weil sie nichts davon wussten.
Seid euch auch bewusst, dass die Widerspruchslösung bereits in vielen Ländern gilt - und es findet im Falle eines Unfalls (der tatsächlich eingetretene Tod wäre ja "nutzlos") diejenige Lösung Anwendung, die in dem Land gilt, wo ihr euch gerade aufhaltet - das ist wichtig zu wissen, für Menschen, die viel auf Reisen sind - und sei es nur für einen Urlaub.
Hier ein Link von einer eher PRO Seite dazu:
https://www.organspende-info.de/gesetzli...esung.html
Dort ist auch aufgelistet, in welchem Land welche Regelung gilt.
Das Ergebnis der Debatte am 16.01.2020 (die Widerspruchslösung wurde abgelehnt!):
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/202...pende.html
Dennoch sollen Bürger verstärkt "ermuntert" werden, zumindest eine klare Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren (was ich grundsätzlich gut finde). Zu befürchten bleibt, dass die dazugehörige Information weiterhin einseitig sein wird - und damit ein weites Feld verschweigt.
Wie Stephanie oben aufmerksam machte, hat die Initiative KAO (Kritische Aufklärung Organspende) auch einen youtube-Kanal mit inzwischen 17 Videos, das war mir zuvor gar nicht bewusst, obwohl ich die Initiative fast von Beginn an kenne - damals hatte man's noch nicht so mit Internet ;-):
https://www.youtube.com/results?search_q...iative+kao
Dort sprechen Eltern verunglückter Kinder über ihre eigenen Erfahrungen - ich sehe die Parallelen zu dem Fall in unserer eigenen Familie, das heißt, ich weiß, es ist die Wahrheit - und ja ... das ist schwere Kost ... . Beeindruckend sogar ein Sohn, der selbst zu Wort kommt, nach dessen Organen man schon die Hände ausstreckte und der heute nicht mehr da wäre, wenn seine Mutter nicht wie eine Löwin für ihn gekämpft hätte - nachdem man ihr zunächst am Telefon gesagt hatte, sie müsse gar nicht mehr erst in die Klinik kommen, nachdem ihr Sohn einen Autounfall hatte. Ich bewundere den Mut, die Energie und die Kraft dieser Menschen, sich in einem öffentlichen Klima, das überwiegend gegen sie spricht (das dritte Trauma ... nach dem ersten, das Kind zu verlieren und dem zweiten, viel später zu erkennen, dass man für das eigene Kind anders entschieden hätte, wenn man die Möglichkeit gehabt hätte, sich in Ruhe zu informieren) so offen zu äußern. Mein Onkel und meine Tante sind nun alt - aber sie wären bis heute dazu nicht in der Lage.
In den Kommentaren zu den Videos wird oft deutlich, dass viele Menschen nicht wissen, was es bedeutet und wie es abläuft - die Informationen sind für sie neu. Es äußern sich sogar auch Ärzte kritisch.
Es ist und bleibt ein schweres Thema.
Liebe Grüße
Sabine