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P - wie Paraneoplastisches Syndrom - Druckversion

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P - wie Paraneoplastisches Syndrom - Laralein - 10.10.2021

Das Paraneoplastische Syndrom

Das paraneoplastische Syndrom, oder auch Paraneoplasie, tritt im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auf, ist aber keine direkte Folge des Tumorwachstums, bzw. der Metastasen, sondern entwickelt sich eher parallel zu diesem.

Pathogenese

Die genaue Entstehung der Paraneoplasie ist bis heute nicht abschließend geklärt, jedoch wird vermutet, dass sie im Zusammenhang mit den vom Tumor abgegebenen Substanzen, oder aufgrund der Antikörperbildung gegen Tumorzellen, entsteht. Auch Hormone, Enzyme oder Entzündungsfaktoren werden hier in einem Zusammenhang gesehen.
Das Auftreten der unten beschriebenen Symptome, kann immer auf das Bestehen eines bisher unentdeckten malignen Tumors hinweisen.

Auftreten

Das paraneoplastische Syndrom kann prinzipiell bei allen Tumorerkrankungen in Erscheinung treten, jedoch tritt es gehäuft auf bei

  • Lungenkarzinomen
  • Mammakarzinomen
  • Magenkarzinomen
  • Nierenkarzinomen
  • Leukämien
  • Lymphomen
  • Pankreaskarzinomen

Es kann jedoch auch zu einem Auftreten kommen, ohne dass ein Tumor gefunden werden kann. In diesem Fall wird eine regelmäßige gründliche Diagnostik empfohlen, da das paraneoplastische Syndrom auch im Zusammenhang mit Tumorneubildungen auftreten kann, also im Vorfeld, bevor ein Tumor überhaupt entdeckt werden kann.

Symptome

Allgemein kann es kommen zur
  • B-Symptomatik, also zu Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust (ungewollt >10% in 6 Monaten),
  • sowie starke Müdigkeit.

Auch an der Haut sind bestimmte Symptome erkennbar
  • Juckreiz
  • Herpes Zoster
  • Flush
  • verschiedene Erytheme
  • Herzberg-Potjan-Gebauer-Syndrom (plötzliches Wachstum von Lanugobehaarung)
  • Leser-Trélat-Syndrom (oftmals girlandenartig auftretende Hauterscheiung)
  • Acanthosis nigricans (Bräunliche bis gräuliche Hautveränderung, meist in Achselhöhlen, Nacken oder Gelenkbeugen)

Auftretende endokrine Symptome
  • Cushing-Syndrom
  • Hypo- oder Hyperglykämie
  • Hypertonie
  • Störung des Wasser- und Elektrolythaushaltes
  • Hypo- oder Hyperkalzämie

Gastrointestinale Symptome
  • Diarrhö
Hämatologische Symptome
  • Anämien
  • Erythrozytose
  • Leukozytose
  • Eosinophilie und Basophilie
  • Thrombozytose
  • Trousseau-Syndrom (Thrombophlebitis im Rahmen einer Tumorerkrankung)

Neurologische Symptome
  • Periphere, motorische, sensorische Neuropathien
  • Zerebelläre Degeneration und dadurch Tremor, Nystagmus, Koordinationsschwäche etc.
  • Lambert-Eaton-Syndrom (AI-Erkrankung des peripheren Nervensystems)

Darüber hinaus können auch
  • Polymyalgie
  • Arthritis
  • Glomerulonephritis
  • Amyloidosen

Und noch diverse andere Symptome auftreten. Die Auflistung ist nicht abschließend.

Diagnose

Je nach auftretenden Symptomen unterschiedlich.
Sowohl bildgebende Verfahren, um den zugrundeliegenden Tumor zu entdecken, als
auch Untersuchungen zum Hormonstatus oder auf bestimmte Antikörper sind sinnvoll.

Therapie

Die Therapie des paraneoplastischen Syndroms besteht darin, den Tumor zu behandeln.
Zudem wird symptomatisch behandelt mittels Medikation, teilweise auch Immunsuppression.
Der Therapieansatz ist hoch individuell zu gestalten.

Komplikationen

Je nach vorliegender Symptomatik verschieden.
Prinzipiell kann das paraneoplastische Syndrom aber zu einer Stoffwechselentgleisung führen, welche lebensbedrohlich werden kann.