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M - wie Morbus Bechterew - Druckversion

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M - wie Morbus Bechterew - nicolekesse - 28.06.2021

Morbus Bechterew
(Spondylarthritis ankylosans poetica, Spondylitis ankylosans, Bechterew-Strümpell-Marie-Krankheit)
 
Definition:
Chronisch oder schubweise verlaufende abakterielle Entzündung vornehmlich der Wirbelsäule, beginnend in den Iliosakralgelenken (Kreuzbein-Darmbein-Gelenke) mit Verknöcherung der Wirbelsäule.
 
Etwa 1 Million Deutsche leiden an Morbus Bechterew. Die Erkrankung beginnt meist im Alter zwischen 15 und 40 Jahren.
 
Ursache:
○ Unbekannt
○ Es wird vermutet, dass eine bakterielle Infektion der Verdauungs- oder Harnwege mit einer erblichen Veranlagung zusammentrifft.
○ genetische Disposition: 90% der Fälle: HLA-B27-positiv
○ Entgegen früherer Ansicht betrifft Morbus Bechterew Frauen und Männer gleich häufig.
 
Pathomechanismus:
Die abakterielle Entzündung richtet sich gegen die Wirbelsäule, den Knorpel und den Bandapparat. Es kommt zur Ausbildung von Ankylosen (knöcherne und kapsuläre Gelenkversteifung) mit vollständigem Bewegungsverlust. Folge ist eine aufsteigende Versteifung der Wirbelsäule mit Aufhebung der Lendenlordose, verstärkter Brustkyphose und vorgebeugter Halswirbelsäule (Blick auf den Boden).
 
Frühsymptome (schleichend über 2-5 Jahre):
○ Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche
○ unklare Schmerzen im Lendenwirbelbereich, besonders in der 2. Nachthälfte
○ Morgensteifigkeit
○ unklare Schwellung der Extremitätengelenke, besonders Kniegelenk
○ atemabhängiger Thoraxschmerz
○ im Tagesverlauf auch Fersen- und Gesäßschmerz (entzündliche Mitbeteiligung des Achillessehnenansatzes).
○ Sind andere Organe befallen, betrifft dies am häufigsten das Auge. 30% der Patienten bekommen eine Iritis (Entzündung der Regenbogenhaut des Auges) oder Iridozyklitis (Entzündung des Ziliarkörpers)
 
Spätsymptome:
○ Von kaudal nach kranial fortschreitender Versteifungsprozess der Wirbelsäule mit Ausbildung einer thorakolumbalen Hyperkyphose und damit auch eingeschränkter Atembreite (aufgrund rechtzeitiger therapeutischer Maßnahmen heute nur noch selten)
 
Diagnose:
○ Labor: negativer Rheumafaktor, 90% der Fälle HLA-B27-positiv, BSG á
○ Röntgen: Bambusstab-Wirbelsäule
○ Schober-Zeichen positiv (Der Patient steht, man markiert die Stelle vom 1. Sakralwirbel ausgehend 10 cm nach kranial. Nach maximaler Rumpfbeugung sollte sich der Abstand um mindestens 4 cm vergrößern).
○ Mennel-Zeichen positiv (Der Patient liegt in Rückenlage; bei Druck auf beide Darmbeinschaufeln: Schmerz).
 
Differnzialdiagnosen bei Verdacht auf Morbus Bechterew sind:
○ chronische Polyarthritis
○ bakterielle Spondylitiden (Wirbelkörperentzündungen), Sakroiliitiden
○ andere seronegative Spondylarthritiden: Psoriasis-Arthritis, reaktive Arthritis einschließlich Morbus Reiter
○ Spondylosis hyperostotica –eine degenerative Wirbelsäulenerkrankung mit starken knöchernen „Anbauten“ an der Wirbelsäule – sowie chronische Thorakolumbalsyndrome
○ Morbus Behcet, eine weitgehend unerforschte Erkrankung mit Mundschleimhaut- und Genitalgeschwüren, Augenbeteiligung und oft Gelenkentzündungen.
 
Therapie:
○ Krankengymnastik
○ Wärmeanwendungen
○ im Schub Analgetika und Antiphlogistika
○ operative Einsteifung der Wirbelsäule (um Kyphose zu vermeiden).
 
 
 Bleibt alle schön gesund!!!  Heart