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G - wie Gürtelrose - Druckversion

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G - wie Gürtelrose - Laralein - 22.02.2021

Gürtelrose – Herpes Zoster

Herpes Zoster oder auch Gürtelrose, ist der zweite Krankheitsausbruch nach einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Der erste Krankheitsausbruch zeigt sich in Form von Windpocken. 
Bei Herpes Zoster kommt es zu schmerzhafter Bläschenbildung an verschiedenen Körperstellen.

Erreger
Varizella-Zoster-Virus, welches zu den Herpesviren gehört
Es kann Windpocken oder die Gürtelrose auslösen
Das Virus kommt weltweit vor

Epidemiologie
Im Kindesalter kommt es durch eine Varizellen-Infektion zum Ausbruch von Varizellen (Windpocken), der Altersgipfel liegt im 2.-6. Lebensjahr, 90% der Erkrankungen treten vor dem 20. Lebensjahr auf.
Das Virus wird dann lebenslang im Körper getragen, da es sich in den Gliazellen und Neuronen der Spinalganglien einnistet. Hier wird es jedoch vom Immunsystem immer wieder zurückgedrängt und in Schach gehalten.
Bei 25% der Erwachsenen kommt es dann zu einem lokalen Ausbruch als Herpes Zoster, auch als Gürtelrose bekannt.
Der Altersgipfel liegt hier bei 50 – 70 Jahren.

Ansteckung 
Hoch ansteckende Tröpfcheninfektion.
Varizellen sind wesentlich ansteckender als Herpes Zoster, allerdings kann auch ein an Gürtelrose erkrankter Patient, weitere Personen anstecken.
Steckt sich eine Person an, welche bisher kein Virusträger ist, so kommt es immer zunächst zum Ausbruch der Varizellen.

Der Patient ist bis zum Abheilen der Bläschen ansteckend.

Zum Herpes Zoster kann es auf zwei Wegen kommen.
Der häufigere Weg ist, dass der Patient das Virus bereits in sich trägt und dieses reaktiviert wird, durch eine Immunschwäche (endogene Reinfektion).
Der seltenere Weg ist eine erneute Ansteckung mit dem Virus, wodurch das Immunsystem im Grunde abgelenkt wird und der in den Spinalganglien bis dahin zurückgedrängte Virus zusätzlich zu dem neu hinzukommenden, wieder aktiv werden kann (exogene Reinfektion).

Inkubationszeit
Der Varizellen beträgt 7-28 Tage
Bis zum Ausbruch der Gürtelrose vergehen dann idR. viele Jahre

Symptome
Vorläuferstadium (etwa 3-5 Tage)
  • subfebrile Temperaturen und Frösteln
  • Abgeschlagenheit
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Im Bereich des betroffenen Hautareals treten leichte bis starke Schmerzen auf
  • auch Parästhesien und Sensibilitätsminderung können auftreten
Exanthem
  • auf gerötetem Grund, Bildung von in Gruppen stehenden, stecknadelkopf- bis reiskorngroßen Bläschen mit klarem Inhalt, (später milchig-trüb)
        ->Nach etwa 7-12 Tagen beginnen die Bläschen abzutrocknen
        -> Krustenbildung folgt
        -> Krusten fallen meist ohne Narbenbildung ab (Ausnahme ist der nekrotisch verlaufende Zoster, hier bleiben Narben zurück)
  • Der Ausschlag besteht meist einseitig am Thorax (Brustkorb) (50%) oder Abdomen (Bauch) kann jedoch auch am Hals, an einem Ohr (Zoster oticus), im Bereich der Augen (Zoster ophthalmicus) oder an den Genitalien (Zoster genitalis) auftreten.
Der gesamte Krankheitsverlauf dauert etwa 2-4 Wochen.

Rekonvaleszenz
Nach Abheilung für Monate bis hin zu Jahren weiterhin starke Schmerzen im betroffenen Gebiet

Komplikationen
  • Vor allem bei abwehrgeschwächten Patienten kann sich die Erkrankung auch auf die inneren Organe und auf die gesamte Hautoberfläche ausbreiten (Superinfektion)
  • Fazialisparese (Gesichtslähmung)
  • Beteiligung von Iris, Cornea und Nervus opticus bei Zoster ophthalmicus
  • Zostermeningitis (Zoster bedingte Hirnhautentzündung)
  • Zostermyelitis (Zoster bedingte Rückenmarkentzündung)
  • Postzostersche Neuralgien (anhaltende Schmerzen an betroffenen Hautarealen)

Erregernachweis
Ein Erregernachweis per PCR ist möglich, wird aufgrund des Aufwandes eher selten geführt. 
Die Diagnose wird gewöhnlich anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt.

DD
  • Neuralgien (vor Auftreten der Bläschen)
  • Windpocken
  • bei Zoster ophthalmicus -> Erysipel

Therapie
Schulmedizinisch wird mit entzündungshemmenden und desinfizierenden Salben und Tinkturen behandelt.
Antivirale Therapie, wenn mit Komplikationen zu rechnen ist (z.B. bei immunsupprimierten Patienten)
Zudem Schmerzmittelgabe.
Sofern eine Sekundinfektion mit Bakterien festgestellt wird, wird mit einer Antibiotika-Salbe behandelt.

Naturheilkundlich kommt die Gabe von abwehrstärkenden Mitteln in Betracht.
Auch Homöopathie, Softlasertherapie und TCM-Akupunktur haben sich bewährt.
Umschläge können mit Eichenrinde, Schafgarbe oder Stiefmütterchen angelegt werden.

Risikogruppen
  • Personen über 60 Jahre
  • Personen mit Immunschwäche (Malignome, Leukämien, M. Hodgkin, AIDS, immunsupprimierte Patienten
  • Begünstigt werden kann Herpes Zoster auch durch Traumen, Stress und Sonneneinwirkung

Prognose 
Günstige Prognose für immunkompetente Personen, die zu keiner Risikogruppe gezählt werden.
Bei Risikopatienten besteht die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs mit erhöhter Letalität. Die Antivirale Therapie verbessert die Prognose.

Prophylaxe
Im Kindesalter bereits Impfung gegen Varizellen mit Lebendimpfstoff
Personen über 60 Jahre können eine Gürtelrosenschutzimpfung erhalten (Totimpfstoff von STIKO empfohlen)
Bei abwehrgeschwächten Personen ab 50 Jahren empfohlen

Meldepflicht
Es besteht eine Labormeldepflicht bei Erregernachweis gem. §7 IfSG
Aus den §§24, 7 IfSG ergibt sich für den Heilpraktiker ein Behandlungsverbot 




RE: G - wie Gürtelrose - Gini - 22.02.2021

Oh wie schön liebe Lara,

das hab ich mit Freude gelesen - meine kleinen Erregerfreunde so schön zusammen gefasst.

Prima, vielen Dank
liebe Grüße Gini


RE: G - wie Gürtelrose - Laralein - 23.02.2021

Sehr gern,  wann geht's in die nächste Runde? Big Grin