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Lyme Borreliose nicht nur TCM - Druckversion

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Lyme Borreliose nicht nur TCM - Birgit Kriener - 25.08.2016

Hallo Ihr Lieben!

Wir haben einen Borreliose - Fall im TCM - Arbeitskreis und da das was ich jetzt schreiben möchte, für alle wichtig ist - stelle ich es jetzt mal in den öffentlichen Bereich!

Viele von Euch wissen, das ich kein Antibiotika-Fan bin - aber manchmal gibt es keine besser Alternative und das stimmt auch für die Borreliose im Anfangsstadium! Die chinesische Kräuterrezeptur, die Ihr braucht, habt Ihr in den meisten Fällen nicht so schnell zur Hand! 

Sind nach einem Zeckenstich Borrelien in die Blutbahn gelangt, verteilen sie sich immens schnell über die Blutgefäße in dem gesamten Körper; Laut Fachliteratur findet man sie schon nach 12 Stunden im zentralen Nervensystem und da wird es schwierig sie zu erwischen! Das heißt man muß ganz früh mit der Therapie beginnen und das heißt so schnell wie möglich hochdosiert gewebegängige Antibiotika geben. Das heißt auch je früher man mit der Therapie beginnt, desto schneller und desto weniger aggressiv ist die Behandlung. 

Ob behandelt werden sollte, hängt natürlich von einigen Faktoren ab: wohne ich in einem Endemiegebiet, um welchen Zeckentyp handelt es sich (das heißt Zecke aufbewahren), wie wurde die Zecke entfernt und der Länge des Saugaktes (man sagt glaube ich, bereits nach einem vierstündigen Saugaktes werden Krankheitserreger übertragen).

Aus Sicht der Chinesischen Medizin sagt man, das Borrelien sich durch alle 6 Schichten bis auf die tiefste 6 Schicht durchkämpfen können! Je oberflächlicher sich ein Pathogen befindet und hier ist es egal, um was es sich handelt, desto schneller kann ich es behandeln! Bei allen chronischen Infektionskrankheiten befinden sich die Pathogene nicht mehr an der Oberfläche. 

Wie muß ich mir das vorstellen?
  • Stellt Euch eine Wohnung mit 6 hintereinanderlegenen Zimmern vor und nur im ersten Zimmer gibt es eine Tür nach draußen, nur durch diese Tür kann das Pathogen wieder nach draußen befördert werden. 
  • Die Türen von Zimmer zu Zimmer sind bei einer guten, gesunden, kräftigen Konstitution, bei einem intakten Immunsystem generell erstmal verschlossen. Ist bei einem Patienten das Immunsystem geschwächt oder das Pathogen (Virus, Bakterium, etc.) zu toxisch - dann öffnen sich diese Türen und es geht weiter ins nächste Zimmer, bzw. in die nächste Schicht! Das heißt eine Mangelsituation (Qi, Blut, Yin oder Yang), kann einer Infektion überhaupt erst Tür und Tor öffnen.
Aus Sicht der TCM schwächen Antibiotika unser Immunsystem (Darmflora) deshalb ist man in der TCM sehr zurückhaltend mit der Gabe. Trotzdem würde ich im Anfangsstadium parallel in Kombination mit der TCM (oder Homöopathie, ...) darauf zurückgreifen. Bei einer längeren Einnahme von Antibiotika kommt es dann aber im weiteren Verlauf zu einer Schwächung des Immunsystems und zu einer Abkühlung des Körpers und somit treten weitere Symptome wie Verdauungsstörungen, Schwächungen des Immunsystems (Stichwort: autoimmune Folgeerkrankungen) auf - die dann zu psychischen und emotionalen Symptomen, chronischen Müdigkeitssymptomen bis hin zum Burnout führen können).
Diese Müdigkeitskomponente zeigt die extreme Schwächung des Körpers auf allen Ebenen.

So jetzt zurück zur Borreliose, hier ist es trotz der Nebenwirkungen meiner Meinung sehr wichtig im Anfangsstadium hochdosiert Antibiotika zu geben, das muß ich als TCM-Therapeut kurzfristig in Kauf nehmen, aber ich habe genügend Möglichkeiten parallel die NW des Antibiotikums zu behandeln!!!!

Bei einer chronischen Borreliose, würde ich nie dafür plädieren. Denn hier müssen in der Regel Kombinationen von Antibiotika gegeben werden, was oft im übrigen auch nicht gemacht wird! 

Warum sollte das so sein?
  • Das B. burgdorferi befinden sich zur gleichen Zeit in den Flüssigkeitsräumen und im Gewebe. So viel ich weiß gibt es momentan (Gini) kein Antibiotikum, das in beiden Räumen gleichzeitig arbeitet.
  • Der Burgdorferie kann in Zellen eindringen und darin überleben. 
  • Der Burgdoferie kann gleichzeitig in mehreren morphologischen Formen auftreten, die zum Teil keine Zellwände besitzen und sie können von der einen Form, in die nächste Form übergehen, das heißt auch hier brauche ich unterschiedliche Antibiotikaklassen
  • Eine Form (die zystische Form) ist in der Lage sich schlafen zu legen, aber auch irgendwann wieder wach zu werden und dies betrifft vor allem die therapieresistenten Krankheitsverläufe.
Man hat nachgewiesen das Borrelien Neurotoxine produzieren und je chronischer die Infektion ist, desto   mehr werden es. Wir in der TCM würden sagen, das diese Neurotoxine Hitze hervorrufen und das Yin (Blut und die Körperflüssigkeiten) schädigen. Bei einigen der Patienten werden diese Toxine über die Galle in den Darm ausgeschüttet und wieder über die Darmschleimhaut rückresorbiert, dies macht dann bei einigen Patienten hochgradig schwächende gastrointestinale Problematiken. (Was sagt uns das? Der Darm muß auf jedenfall mitbehandelt werden). 

Woran sollte ich z.B. denken, wenn ich keine TCM - Kräuter zur Verfügungen habe (hier gebe ich nur Tipps, die ich als TCMlerin vertreten kann) ?
  • Darmsanierung 
  • Leber unterstützen (Wickel, Mariendistel,...)
  • Alpha - Liponsäure und Coenzym Q 10 in Kombination
  • Vitamin B-Komplex (wegen der neurologischen Symptome)
  • Magnesium (vor allem bei Muskelkrämpfen, Tremor, Muskelschmerzen, Herzstolpern,..)
  • Essentielle Fettsäuren 
  • Koffeinfreier grüner Tee (als Antioxydantium, ist wesentlich wirksamer als Vitamin C) oder TeGreen-Kapseln
  • Reishi - Extrakt ( aus meinem Vortrag Sommerakademie)
  • Vitamin D (wenn nötig) in Form von Lebertran
  • .....
Was ist sonst noch wichtig (ihr TCMler, schaut natürlich nach Syndromen!!! Smile)
  • Kein Zucker (Zucker baut Erreger auf)
  • Vorsicht auch mit Früchten, wichtig ist ein hoher Faseranteil, sie sind nur nach den Mahlzeiten erlaubt, nie auf leeren Magen und nur in kleinen Mengen
  • Keine Fruchtsäfte, Limos, jegliche Getränke mit Zucker
  • Kein Nikotin, Alkohol, Kaffee (Hitze und zusätzliche Toxinzufuhr

Das ist für mich als TCMlerin wichtig, alles weitere ist natürlich abhängig von den Therapien, die Ihr in der Praxis anwendet!


RE: Lyme Borreliose nicht nur TCM - ClaudiaS - 26.08.2016

Danke für diese tolle Ausführung, liebe Birgit Heart 

LG Claudia Shy


RE: Lyme Borreliose nicht nur TCM - ingridbun - 26.08.2016

Heart  Vielen Dank, das ist sehr informativ liebe Birgit