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Energiestoffwechsel - Druckversion

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Energiestoffwechsel - Cindy Larisch-Kempf - 18.10.2013

Hallo Sportheilkundler!

Auch für die heutige Kursstunde (17.10.) gibt es wieder Fragen für die Lerngruppe.

2. Energiestoffwechsel - mal aerob, mal anaerob. Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Arten der Energiegewinnung?

3. Atmungskette, Zitronensäurezyklus, Glykolyse... wie schrecklich (eigentlich ganz einfach). Als Sportheilkundler sollte man das auch anderen erklären können. Beschreibe ein Radrennen aus Sicht der Energiebereitstellung.


RE: Energiestoffwechsel - knoepfchen4 - 20.10.2013

Zu 2.
ATP ist ein Energiephosphat – wenn eine Phosphatgruppe mit Hilfe von Wasser gespalten wird, entsteht Energie.
Der Aerobe Glykogenabbau kann 39 ATP-Moleküle resynthetisieren, der anerobeWeg nur 3, folglich ist der aerobe Abbau ökonomischer.
Durch die Umstellungsarbeiten des Körpers bei erhöhter Belastung, schließen sich beide Wege aber nicht aus, sondern laufen parallel.
Bei intensiven Kurzzeitbelastungen überwiegt der anerobe Abbauweg (schnelle Energiebereitstellung sowie Verbrauch, Kreatinphosphat kann seinen Phospahtrest ohne Umwege auf das ADP übertragen), bei Ausdauerbelastung überwiegt der aerobe Abbauweg, der theoretisch unbegrenzt vorhanden ist. Dieser Weg geschieht nur über die Zerlegung der Nährstoffe.

Zu 3.
Ziel: Die Nährstoffe (Fette & Glukose) werden vollständig in energielose Endprodukte CO2 (Kohlenstoff) und H2O (Wasser) zerlegt – so entsteht Energie.
Der oxidative Abbau von Kohlenhydraten bis zum Pyruvat ist mit der Glykose identisch.
Ist ausreichend Sauerstoff und ADP vorhanden, kann Pyruvat in das Mitochondrium eintreten. Durch Abspaltung von Co2 und die Bildung von NADH entsteht aktive Essigsäure (Acetyl-CoA). Die Acetyl-CoA ist ein Schlüsselmolekül des oxidativen Stoffwechsels (ß-Oxidation). Wobei der Transport ins Mitochondrium nicht durch Pyruvat geschieht, sondern mittels Carnitin, da ein Durchgang sonst nicht möglich wäre.
Ein weiterer Abbau erfolgt im Zitronensäurezyklus, wobei weitere Abbauvorgänge geschehen und weiter Energie entsteht. Diese werden über die Transportvehikel (Coenzyme NAD und FAD)aufgeladen und durch das Mitochondrum zur Atmungskette transportiert und (enzymisch weiter zerlegt) auf den Sauerstoff übertragen. Hierbei entsteht Wasser, das aus dem Mitochondrum leicht in die Zelle und in die Blutbahn übertreten kann.

Lg Ramona


RE: Energiestoffwechsel - Cindy Larisch-Kempf - 21.10.2013

Hallo Ramona!

Sehr schön.

Zur 2. Frage: Noch ein Hinweis: der aerobe Abbau ist nur in der Fettverbrennung praktisch unbegrenzt.

Bei der 3. Frage fehlt mir noch die praktische Anwendung... das Radrennen. Welche Energiegewinnungswege werden am Anfang einen Radrennens gebraucht, welche später und nach welcher Zeit? Wie verhält es sich beim Schlußspurt?

lg,
Cindy.


RE: Energiestoffwechsel - knoepfchen4 - 22.10.2013

UPS - Überlesen Smile

Energiebereitstellung beim Radrennen
Bei einem Radrennen wird eine sofortige Energiebereitstellung unter Maximalbelastung vom Körper gewährleistet.
D. H., innerhalb kürzester Zeit geschieht ein schneller Anstieg des Umsatzes von ATP und einer raschen Ausschöpfung des Kreatinphosphatspeichers.
Ist die Resynthese von ATP aus Kreatinphosphat ausgeschöpft, wird bei weiterer maximaler Belastung der Muskulatur die ATP-Resynthese zunehmend über die anaerobe Glykolyse erfolgen. Diese beginnt nach 2-4 sec und erreicht ihr Maximum nach 15-60 sec, was eine Leistungsminderung der Muskulatur zufolge hat.
Häuft sich Laktat in der Muskulatur weiter an, werden die Schlüsselenzyme der aneroben Glykolyse gehemmt und die Leistung fällt weiter ab. Nach > 90. Sek. Stellt sich vermehrt der aerobe Energiebereitstellung ein, da der Gesamtumsatz durch die Abnahme der aneroben Energiebereitstellung sinkt.
Die aerobe Energiebereitstellung über die Kohlenhydrate wird über einen langen Zeitraum auf einem hohen Belastungsniveau gehalten. Allerdings erschöpfen sich nach ca. 1,5 – 2,5 Stunden die Glykogenvorräte. Der Glykosenachschub wird dann aus anderen Speichern z. B. aus der Leber gewährleistet.
Nach dieser Zeit aktiviert sich intensiver der Fettstoffwechsel als Energielieferant. Dies bedeutet jedoch eine weitere Verminderung der Leistung, da die Energieflussrate bei der Oxidation von freien Fettsäuren niedriger ist als die Energieflussrate von Kohlenhydraten.
Obwohl alle Prozesse gleichzeitig ablaufen (aerob-anerob), wird bei dem letzten Kraftaufwand/hier - Sprint auf die Zielgerade - nochmals der Kreatinphospahtspeicher ausgeschöpft.

LG Ramona


RE: Energiestoffwechsel - Cindy Larisch-Kempf - 22.10.2013

Jetzt super.

Aber noch eine Sache. So weit mir bekannt ist, kann sich der Kreatinphosphatspeicher nur einmal entleeren und das immer am Anfang einer Bewegung. Beim Schlußspurt wird hier auf den anaerob-laktaziden Energiestoffwechsel zurückgriffen.

Smile


RE: Energiestoffwechsel - knoepfchen4 - 23.10.2013

Ah, ok!
Ich wusste jetzt nicht genau, wie lange ein Sprint dauert.
Smile


RE: Energiestoffwechsel - Mietzi-Tse - 23.10.2013

Ich hätte da gern mal eine Frage an Euch. Ist es richtig, dass wenn man im aeroben Bereich trainiert (z.B. beim Laufen), dass man dann keinen Muskelkater/ Mikrofaserrisse bekommt?
Und kann jemand in einfachen Worten erklären, was biochemisch passiert, wenn es zu den Faserrissen kommt?

neugierig,
Conny


RE: Energiestoffwechsel - knoepfchen4 - 23.10.2013

Huhu, ich versuch es mal:
Muskelkater entsteht bei hohen Belastungen einer bestimmten Muskelpartie. Es kommt zu kleinen Rissen in den Z-Scheiben im Muskelgewebe. Diese Risse entzünden sich und füllen sich mit Wasser, der Muskel schwillt an.
Nach etwa einem Tag beginnt der Körper die Entzündungen aus dem Muskel zu spülen. Es entsteht der Muskelkater.
Vorzubeugen wäre mit „Erwärmung vor dem Sport“.
Lg Ramona


RE: Energiestoffwechsel - Mietzi-Tse - 23.10.2013

Danke Ramona!
Das leiuchtet mir ein.
Weshalb hilft denn "Erwärmen vor dem Sport"? Was ändert sich gegenüber unaufgewärmtem Training? Entzündet sich dann nichts?

LG Conny


RE: Energiestoffwechsel - knoepfchen4 - 24.10.2013

Huhu Conny, der Muskel kann sich schon mal auf die bevorstehende Arbeit "vorbereiten". Das ist Sinn der Aufwärmung.
Das es dann nicht zum Muskelkater kommt, kann man pauschal nicht sagen - wenn der Muskel "überansprucht" wird, kommt es dennoch zum Muskelkater.
LG Ramona


RE: Energiestoffwechsel - Cindy Larisch-Kempf - 24.10.2013

Hallo Conny!

Genau, Ramona hat Recht. Immer wenn der Muskel überbeansprucht wird, kommt es zum Muskelkater. Egal ob Ausdauertraining oder Krafttraining. Vorbei man natürlich schon sagen muss, dass die Häufigkeit eines Muskelkaters beim Ausdauersport seltener ist.

Aufwärmen und auch (leichtes) Dehnen vor dem Sport ist sinnvoll. Die Muskulatur wird erwärmt, es beugt Verletzungen vor und damit auch Muskelkater, unterstützt die intra- und intermuskulär Koordination.

Liebe Grüße