Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Soziale Phobie
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Hallo,

bei einer Freundin von mir wurde eine Soziale Phobie diagnostiziert. Sie ist seit 3 Wochen stationär wegen Burn out in einer Spezialklinik. Die Soziale Phobie wird nun mit "Bonding" therapiert. Mehr weiss ich noch nicht.

Die Diagnose stimmt mich nachdenklich. Bei allem, was ich über Soziale Phobie gelesen habe, konnte ich rauslesen, dass die Betroffenen schüchtern sind, Angst vor Kritik anderer haben, sich isolieren.
Meine Freundin hat einen anstrengenden Außendienstjob, sie hält Vorträge (auch in Englisch) auf der ganzen Welt. Oft ist sie tagelang unterwegs und wenn sie dann nach Hause kommt ist sie einfach froh, niemanden zu sehen. Ihre Sozialkontakte leiden ziemlich unter ihrem anstrengenden Job. Aufgrund der mangelnden Sozialkontakte und weil meine Freundin sich dann an ihren freien Tagen oft nicht aufraffen kann, unter Leute zu gehen, wurde die Diagnose gestellt.
Ich bin da echt skeptisch. Was meint ihr dazu?
Liebe Tina,

das ist nicht so einfach zu beantworten. Die soziale Phobie hat nicht unbedingt etwas mit Schüchternheit zu tun. Hier ist mal ein Fallbeispiel, das vielleicht so oder so ähnlich für deine Freundin zutrifft:

Manfred B. 42 J. ist ein aufgeschlossener Mensch. Er hat einen großen Freundeskreis und gibt kaum eine Gelegenheit, die er ausläßt, um auf einer Party dabei zu sein oder sich in seinem Verein zu engagieren.

Manfred ist Mitarbeiter im Außendienst und repräsentiert die Produkte seiner Firma. Dadurch kommt er häufig mit Kunden in Kontakt und muß an internen Besprechungen der Firma teilnehmen. Er hat sich den Beruf ausgesucht und tut seine Arbeit eigentlich gerne.

Doch durch seine Angst sich zu blamieren und als inkompetent zu gelten, ist es nicht immer einfach für Ihn. Dabei beherrscht er sein Wissen perfekt. Manfred bekommt feuchte Hände wenn er die Kunden begrüßen muß. Bei einer Präsentation legt er die Folie mit zitternden Händen auf den Overheadprojektor. Alleine der Gedanke an solche Situationen bereitetet ihm enorme Angst.


Schau mal auf die Seite:
http://www.sozphobie.de

Liebe Grüße
Sonja
Oh Sonja, das ist ja interessant! Vielen Dank.
Aber wenn ich das Fallbeispiel so lese, wäre ich nicht so schnell darauf gekommen.... Gar nicht so einfachSmile

☼ Sybille Disse

Hallo Tina,

Das ist eine interessante Frage. Und jeder Autor beschreibt es sicher auch ein wenig anders.

Hier finden wir Hilfe in der ICD10 (internationale Klassifikation der Krankheiten)! Dort sind die (5) Kriterien der sozialen Phobie eindeutig aufgelistet (Mit der ICD10 werden wir uns in der Ausbildung ausführlich beschäftigen, quasi unsere Bibel Wink ). Ich möchte dies jetzt nicht alles auflisten Wink

Kurz und knapp könnte man die soziale Phobie als "Angst vor sozialen Situationen" beschreiben.

Häufig ist es auch so, dass soziale Phobien durch "soziale Kompetenzdefizite" entsteht. Die Patienten haben durch Ungeschicklichkeit Misserfolgserlebnisse gehabt, was dann zur sozialen Phobie geführt hat.

Oft entwickeln die Patienten übrigens Strategien, wie sie die gefürchteten Situationen überspielen oder auch verlassen bzw. vermeiden können Idea

Die soziale Phobie ist differentialdiagnostisch abzugrenzen z.B. der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung.

Bezüglich Deiner Freundin schreibe ich Dir eine PN.

Herzliche Grüße
Sybille