Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Brustkrebs - Eure Meinung ist gefragt
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Hallo Ihr,

stellt Euch vor, eine Patientin kommt zu Euch in die Praxis und möchte zur Krebsvorsorge von Euch die Brust abgetastet haben.

Dürfen wir als Heilpraktiker diese Untersuchung machen? Wenn ja, erklärt mir doch bitte kurz wie das funktioniert.

Eure Steffi
Hallo zusammen,
dem Heilpraktiker ist es erstmal untersagt die Geschlechtsorgane des Menschen zu untersuchen.Da die Brust zu den sekundären Geschlechtsorganen gehören ist eine Untersuchung nicht erlaubt.
Ein Abtasten des Oberkörpers der Patientin zur allgemeinen Ganzkörperuntersuchung ist erlaubt und auch erforderlich.Ebenso ein Abklopfen und Abhören.Das dabei die Brust ausgespart wird habe ich auch noch nicht gehört.Auch gibt es Institute,Kreawie z.b. die solche Untersuchungskurse für Frauen anbietet.Also mehr Fragen wie antworten?
In der Regel wird die Patientin doch aber zu einer Frauenärztin oder -Arzt gehen.
Ob es dem HP rechtlich gestattet ist weis ich " noch" nicht.
Viele Veränderungen an der Brust werden von den Patienten selber ertastet.
Es werden inzwischen auch Kurse angeboten, in denen Frauen die Technik erlernen
können. Leider tastet man jedoch die Knoten erst ab einer gewissen Größe.
Bei entsprechend großer Brust, bzw. Adipositas kommen erschwerte Bedinungen
hinzu.
Da die Tastuntersuchungen jedoch nicht immer aussagekräftig sind und das Brustdrüsengewebe auch sehr unterschiedlich, würde ich der Pat. dringend einen
Termin bei Gyn. empfehlen, der dann evtl. eine Mammographie und ergänzende Sonographie veranlassen könnte.

LG Angelika
LG Angelika
In dem Bilderrätsel Scheide haben wir schon mal über dieses Thema gesprochen. Ich habe den damaligen Text nochmal kopiert!!!!!

Ab dem 01.01.2001 gilt in Deutschland das neue Infektionsschutzgesetz (IfSG). Ersetzt wird hierdurch das bisher gültige Bundesseuchengesetz sowie das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.

Eine wesentliche Änderung hierbei ist es, daß Heilpraktiker zukünftig Geschlechtsorgane untersuchen sowie Krankheiten der Geschlechtsorgane behandeln dürfen, soweit es sich nicht um übertragbare Krankheiten handelt.

Oder Krankheiten, die im Infektionsgesetz aufgeführt werden.

Für so eine Behandlung, sollte man aber richtig ausgebildet sein. Eine Untersuchung der Geschlechtsorgane ist keine einfache Sache und mit Risiken verbunden.


Darf der HP eine Brust untersuchen/abtasten?

Eure Steffi
Hallo Steffi,
die Folgerung aus Deinem Beitrag ist,das ein Hp. eine Brust untersuchen darf,oder auch andere Geschlechtsorgane.Ob Sie oder Er das tun sollten hängt von der jeweiligen Sachkenntnis,ja Sachkunde ab und davon das keine späteren Klagen folgen.Wie heißt es so schön :"Auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand".
Nach dem heute gültigen Infektionsschutzgesetz darf ein HP die weibliche Brust abtasten. Er darf grundsätzlich die primären und sekundären Geschlechtsorgane untersuchen.

Er darf nicht auf sexuell übertragbare Erkrankungen hin gezielt untersuchen und er darf sexuell übertragbare Krankheiten nicht behandeln.
Vielen Dank liebe Isolde Heart

das wäre also geklärt. Ihr dürft die Brust abtasten. Ihr könnt natürlich die Bitte der Frau ablehnen, wenn ihr das Abtasten der Brust nicht beherrscht. Eine genaue Untersuchung der Brust, kann man anhand von Kurse bzw. Seminare erlernen. (Siehe Kommentar von Heike).

Wie untersucht man eine Brust auf Knoten oder Veränderungen. Erklärt mir bitte genau die Zonen, wo die größte Gefahr eines Knotens besteht. Erklärt bitte die Untersuchung gaaaaaanz ausführlich.

Freu mich schon auf Eure Antworten

Eure Steffi
Also, am häufigsten werden bösartige Tumore in den oberen äußeren
Quadranten getastet, so ca. 50-60% glaube ich.
Dann auch oft um die Mamille herum, da weis ich aber keinen
Prozetsatz. Eher selten findet sich ein Karzinom im inneren Quadranten,
was aber natürlich nicht heißt das getastet Knoten in diesem Bereich
nicht auch abgeklärt werden müßen.

LG Angelika
Eingeteilt wird die Brust in vier Quadranten.

55% der Tumoren werden im ersten (äußeren) Quadranten gefunden, also dem oberen Viertel der Brust, der der Achsel zugewandt ist.
Im zweiten oberen Quadranten sind 15%, im dritten (unten der Achsel zugewandt) noch 10% und im vierten Quadranten 5% - hinter der Brustwarze finden sich 15% der Tumoren.

Es gibt viele Typen von Brustkrebs, am häufigsten kommen die duktalen (in den Milchgängen) und die lobulären (in den Drüsenläppchen) vor. Weitere Formen sind die medullären, tubulären, muzinösen, invasiv-papilären, inflammatorischen Mamma-CAs sowie Morbus Paget.

Die meisten Knoten werden von den Frauen selbst entdeckt. Daher gilt die monatlich durchgeführte Brustselbstuntersuchung als wichtige Früherkennung. Anleitungen zur Brustselbstuntersuchung gibt der Gyn, man findet auch Videos und Anleitungen mit Bildern im Internet - noch besser ist allerdings, man lernt das praktisch in einem Kurs.

Am meisten wird heutzutage die Abtastung nach der Mamma-Care-Methode® empfohlen. Sich einfach etwas durchzulesen (oder es hier durchzusprechen) halte ich für einen HP übrigens nicht der Sorgfaltspflicht entsprechend, dazu gehört wirklich um Längen mehr und gaaanz viel Erfahrung.
In den Mamma-Care Kursen lernt man Theorie und Praxis, wobei man nicht sich selbst abtastet (also keine Angst vor Ringel-Pietz-mit-Anfassen im Rudel) sondern an einem Silikon-Modell lernt. Die Modelle sind m.E. sehr gut, da man im Modell viele unterschiedliche Formen des Brustkrebses tasten kann. Wer weiß schließlich schon genau, wie sich ein Knoten anfühlt, von dem zwar alle sprechen, aber wie ist das wirklich? Ich wusste vorher nicht so genau, nach was ich da eigentlich suche...

Übrigens bieten viele Krankenkassen und Vereine wie Knotenpunkt e.V. gesponsorte Kurse zur BSU an. Natürlich nur für den Eigengebrauch, eine Ausbildung als zertifizierte Mamma-Care Trainerin kostet natürlich schon etwas mehr....

Kurz zum Ablauf der BSU:
1) Visuelle Untersuchung (Stehend, Arme anliegend, Arme vorgestreckt, Arme hochgehoben, Hände in die Hüften gepresst, nach vorn gebeugt mit/ohne Anspannung, Arme hinterm Kopf verschränkt)
2) Tastuntersuchung liegend (Brust ist das Gebiet vom Schlüsselbein bis zur Umschlagsfalte des Busens und vom Brustbei bis in die Achselhöhle)
Das erste Glied von Zeige-, Mittel- und Ringfinger werden flach auf die Haut gelegt und tasten nun kreisend in drei Druckstärken (leicht, mittelstark, stark) den Bereich ab. So wird die gesamte Brust in senkrechten Bahnen auf und ab abgetastet.
Wie gesagt, dieses hier theoretisch aufzuschreiben ersetzt in keinem Fall einen Kurs...

Die meisten Knoten entpuppen sich übrigens als gutartig, nur etwa 20% aller getasteten Befunde sind wirklich maligne Knoten. Um dieses genauer abzuklären, muss der HP allerdings unbedingt auf einen Arzt verweisen!
Dieser wird dann mittels Sonographie, Mammographie, seltenst MRT und zu guter Letzt per Stanzbiopsie oder OP den Nachweis erbringen.

Ach und noch was.. natürlich können nicht nur Frauen Brustkrebs bekommen. Etwa 2% aller Erkrankten sind Männer!

Sollte euch zum Thema Brustkrebs noch etwas besonders interessieren, könnt ihr gerne fragen.

LG,
Heike
Hallo liebe Heike,

danke für diesen ausführlichen Beitrag, den ich sehr informativ fand!
Ich denke aber das Steffi hier nur aufzeigen will, wie man vorgehen sollte und nicht das man anhand dieses Threads erlernen kann wie man es korrekt macht. Daß man sich damit weiter befassen sollte, wenn man es vollkommen richtig machen will, ist sicherlich allen klar und darum finde ich gut, daß Du aufgezeigt hast, was man da als angehender HP für Möglichkeiten hat.
Hallo liebe Gini,

ich finde es auch toll, dass Steffi dieses wichtige Thema aufgegriffen hat!
Mein Beitrag soll nur ein Appell an euch sein: geht doch bitte auch praktisch zu diesen Kursen!

LG,
Heike
Danke liebe Heike für deinen ausführlichen Bericht,
danke Gini für deine lieben Worte,

das Thema Brustkrebs wird in unserer heutigen Zeit immer aktueller. Es gibt leider viel zu wenig Frauen, die zur Krebsvorsorge gehen. Da wir später einmal in unserer Praxis mit solchen Themen konfrontiert werden können, müssen wir uns jetzt schon darauf vorbereiten.

Das geht natürlich nicht über solch einen Thread. Die Untersuchung einer Brust muss besonders behutsam und respektvoll durchgeführt werden. Außerdem muss die Patientin spüren, dass man nicht oberflächlich untersucht. Um dieses Vertrauen dem Patienten geben zu können, muss man die Untersuchung durch Kurse oder Seminare erlernen (genau richtig wie Heike das sagte).

Jeder HPA oder HP sollte sich damit auseinandersetzen.

Denkt daran, eine richtig durchgeführte Untersuchung kann Leben retten.

Dieser Thread sollte dieses wichtige Thema in eure Köpfe holen, damit Ihr Euch einfach mal damit auseinandersetzt. Außerdem kann diese Frage ein Bestandteil der schriftlichen bzw. mündlichen Prüfung sein. Auch darum sollten wir über dieses Thema reden.

Da Heike die Untersuchung ausführlich erklärt hat, bitte ich Euch mir zu sagen, wie Ihr Euch weiter verhalten würdet, wenn Ihr eine Veränderung bzw. einen Knoten in der Brust ertastet habt?

Eure Steffi
Meinen Dank an Steffi und Heike,
für die ausführlichen Bericht und das ich wieder etwas gelernt habe.Siehe Erlaubnis für den HP. zur Untersuchung,ob ich es machen würde glaube ich nicht.
Vielen lieben Dank Heike und Steffi,

das macht natürlich direkt wach, hatte ich im Vorfeld auch so noch gar nicht beachtet.
Sehr interassanter uns ausführlicher Bericht! Smile
Liebe Heike,
super Beitrag von dir!!!
Ich glaube ich werde mich mal direkt zu so einem Kurs anmelden.
Habe ein Brustzentrum ganz in meiner Nähe, vielleicht wird dort ja auch so etwas angeboten.

LG Angelika
Hallo Ihr,

kann es sein, das ihr meine Frage übersehen habt? Wink

Also stelle ich sie einfach noch mal Big Grin weil ich das Thema als seeeeeeehr wichtig ansehe:

Da Heike die Untersuchung ausführlich erklärt hat, bitte ich Euch mir zu sagen, wie Ihr Euch weiter verhalten würdet, wenn Ihr eine Veränderung bzw. einen Knoten in der Brust ertastet habt?


Eure Steffi Heart
Hallo Steffi

Das ist eine sehr interessante Frage
.Ziel muss es nun sein,die Patientin zu einer Mammographie zu bewegen.Ich muss ihr also nahe legen,sich in die Hände eines erfahrenen Arztes zu begeben.Ich kann aufzeigen,was es sein kann,dass sie einen bösratigen Knoten hat,das das ganze auch gutartig sein kann,bzw,dass es sich ja auch um eine Mastopathie handeln kann.Ziel der Unterhaltung muss es sein,dass die Patientin nicht panisch wird,sondern ihr die Angst zu nehmen und ihr anbieten,auch im Fall einer schlechten Nachricht,sie weiter zu begleiten.Ihr das Gefühl geben,dass ich jederzeit für sie da bin.
Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt und auch psychisches Geschick.

Dann liegt es auch daran,um was für einen Menschen handelt es sich,der hier vor mir sitzt.Bei einer ängstlichen Frau natürlich noch feinfühliger.

Sehr schwierig und sicherlich nicht pauschal zu beantworten

Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra,

vielen Dank für deine Antwort Heart

Ich glaube, die Patienten wäre bei dir in guten Händen.

Eure Steffi
Vielleicht findet ihr das interessant.
Meine Mutter macht in 98% der Fälle Babymassage. Aber ab und zu (durchschnittlich 5- bis 10-mal im Jahr) hat sie auch stillende Patientinnen mit einer Mastitis. Ich habe gerade bei Wikipedia nachgeschaut. Dort heißt es: „Reife Abszesse müssen in der Regel chirurgisch inzisiert und drainiert oder punktiert und mit antibiotischer Lösung gespült werden.“ Nun ja, die Frauen suchen meine Mutter auf, wenn Antibiotika nicht bzw. wenig helfen und die Fieber sehr hoch ist. Meine Mutter sagt: das ist sehr anstrengend, aber sie hat schon sehr viele Frauen vor einen OP gerettet. Die Frauen danken dann meiner Mutter für ihre „goldenen Hände“. Manchmal hilft die Massage nicht, oder nur teilweise, das sagt dann meine Mutter auch. Oder sie sagt: Hier wird eine („meine“) Massage nicht mehr helfen. In den meisten Fällen kann meine Mutter jedoch helfen.
Ich schreibe das, damit einer oder anderer den Einblick bekommt, welche Möglichkeiten es außer offizieller Medizin gibt. Und ich glaube, diese Massage kann doch gut zu naturheilpraktischen Verfahren zählen? (Bieten sie auch Ärzte bzw. med. Massagetherapeuten& Physiotherapeuten an?)
Hallo zusammen,
ich habe in meiner Tätigkeit als Psychoonkologin sehr viel mit Brustkrebspatientinnen zu tun und bin deshalb der Meinung, dass jegliche Krebsvorsorge in die Hände der entsprechenden Fachärzte gehört. Bei Brustkrebs ist das nun mal die Gynäkologin/der Gynäkologe.
Ich käme gar nicht auf die Idee, als Heilpraktikerin Krebsvorsorge anzubieten, selbst wenn ich das darf! Man muss ja nun nicht alles machen!
Herzliche Grüße aus Erkrath,
Sybille
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