Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Fallbeispiel für HPA Prüfungsvorbereitung - 25jährige Frau mit Schlafstörungen
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hier kommt ein neues Fallbeispiel:

Eine 25 jährige Patientin kommt in die Praxis und klagt über Tremor und Schlafstörungen. 

Welche Erkrankungen kommen in Frage?
Welche anamnestischen Zusatzfragen müssen daher jeweils gestellt und welche Untersuchungen müssten vorgenommen werden?

Habt ihr Lust?

Heart
Spontan fällt mir dazu außer Psyche (leider nur) Hyperthyreose ein.
Da würde ich andere dazu passende Symptome abfragen wie 
ob sie zu Durchfällen neigt, 
immer Hunger hat, ohne zuzunehmen, 
ob ihr häufig zu warm ist 
und den Blutdruck und Puls messen (beides müsste erhöht sein).
Wie sieht sie denn aus? Eher untergewichtig? Kann man die Skleren rund um das Auge sehen (Exophthalmus?)
LG Claudia
gute Idee schon mal! Dankeschön  Heart

Damit ihr an noch mehr Wissen kommt um weitere Erkrankungen zu nennen, kann man, wenn man nicht gleich beide Symptome auf eine Erkrankung verorten kann, auch erstmal jedes Symptom für sich überprüfen und schauen, ob einem so eine Überschneidung der beiden begegnet. 

In der Prüfung müsste das natürlich ziemlich zügig gehen, damit nicht so offensichtlich ist, dass man völlig ahnungslos ist  Rolleyes
Die Symptome könnten auch bei Alkoholismus/Medikamentenabusus oder (eher unwahrscheinlich) bei M. Parkinson auftreten.
Dankeschön für die weiteren Vorschläge!

Magst du alle dazu gestellten Fragen beantworten?
Ihr Lieben, vielleicht hilft euch ja eine Übersicht über alle Tremores mit Differentialdiagnose?



Tremor (Zittern)
 
 
Zittern kommt physiologisch vor (die Muskulatur zittert ständig nicht sichtbar). Wenn es verstärkt auftritt, wird es sichtbar und man spricht von Tremor. Tremor beschreibt die rhythmische Zuckung von Extremitäten und evtl. dem Kopf oder anderen Körperteilen. Verursacht wird diese Zuckung durch antagonistisch (entgegengesetzt) wirkende Muskelarbeit.
 
Um die Ursachen für den Tremor herauszufinden, muss er klar charakterisiert werden. 
 
 
Man unterteilt deswegen nach der:
 
 
Amplitude(beschreibt die Schwingung und dadurch die Intensität, also den „Ausschlag“ des Tremors):     
 
grobschlägig 
mittelschlägig
feinschlägig
 
 
 
Frequenz (beschreibt die Häufigkeit, Einheit: 1s-1= 1 Hz Herzt):
 
niederfrequent 4 Hz oder weniger
mittelfrequent 4–7 Hz
hochfrequent 7–15 Hz
 
Ein niederfrequenter Tremor ist dadurch auch ein grobschlägiger und ein hochfrequenter ein feinschlägiger Tremor.
 
 
 
Formen:
 
Man unterscheidet Ruhetremor von Aktionstremor.


 
 
Ruhetremor
tritt bei Entspannung auf, wenn die Muskulatur nicht gegen die Schwerkraft arbeiten muss
nimmt ab bei Bewegung und
kann kurzfristig willkürlich unterdrückt werden
beginnt an den Händen/Armen und breitet sich über Gesicht bis zu den Beinen aus
vorkommend auch als Pillendrehertremor bzw. Münzenzählertremor (Tremor von Daumen und Zeigefinger) 
 
 
seniler Tremor
Ruhetremor in Kombination mit Halte- und Intentionstremor
„Ja-Nein-Tremor“ am Kopf
 


 
Aktionstremor 
 
Tremor bei allen nicht zielgerichteten Bewegungen
 
verschiedene Aktionstremores:
 
Haltetremor
tritt z.B. auf bei vorgehaltenen Händen, nicht vorhanden bei Muskelrelaxation
z.B.:
Ermüdungszittern (Nach längerem Halten von schweren Gegenständen ermüdet die 
Muskulatur)
Angstzittern
Hyperthyreose
Intoxikationen
vegetative Labilität

Intentionstremor
Tremor bei allen zielgerichteten Bewegungen und verstärkt sich unmittelbar vor dem Ziel (größte Amplitude)
 
Flapping-Tremor (Flattertremor, Flügelschlagen, Asterixis)
tritt auf infolge von Gehirnschädigung durch Alkohol oder andere metabolische Schädigung
beim Austrecken der Arme klappen die Hände nach unten und der Patient bewegt sie sofort wieder nach oben (Flügelschlagen). Das „Flügelschlagen“ muss nicht synchron sein.
Es kann auch durch Dorsalextension der Hände ausgelöst werden.
 
verschiedene weitere Formen:
 
hereditärer essentieller Tremor
erbl. Erkrankung, tritt im Kindesalter auf
Mischform aus Halte-, Aktions- und Ruhetremor
 
rubraler Tremor
Defekt im Nucleus ruber oder Thalamus
langsamer Halte-, Aktions- und Ruhetremor
 
Rabitt-Tremor
durch Medikamente im Alter ausgelöster Tremor rund um den Mund
 
beschäftigungsabhängiger Tremor
z.B. Schreibtremor, Stimmtremor
 
psychogener Tremor


 
Differentialdiagnose Tremor
 
 
Alter (seniler Tremor)
hereditärer Tremor
 
 
 
physiologisch
 
labiles Vegetativum
Erschöpfung
Angst
Kälte
 
 
 
 
ZNS
 
Parkinson
MS
Arteriosklerose
Tumor
Chorea Huntington
Infektionskrankheiten (HIV...)
Präeklampsie
...
 
 
 
Toxisch
 
Alkohol (auch Entzug! Delirium tremens)
Nikotin
Koffein
 
Schwermetalle (Kupfer (Morbus Wilson), Blei, Quecksilber...)
 
Drogen (auch Entzug)
...
 
Medikamente
 
Neuroleptika
Antidepressiva
Kortikosteroide
uVm....
 
 
 
 
endokrin-metabolisch
 
Leberzirrhose
Morbus Wilson
Urämie
Hyperthyreose
Hypoglykämie
Elektrolytstörungen
Hypoparathyreoidismus
...
 
 Habt ihr jetzt noch ein paar Ideen mehr? Und könntet ihr die begleitenden Symptome nennen?